Generalinspekteur Zorn: „Einfach machen!“

Generalinspekteur Zorn: „Einfach machen!“

„Unsere Soldaten tun mit wenig sehr viel“, so eine der Kernbotschaften des Generalinspekteurs der Bundeswehr, General Eberhard Zorn, bei seinem Besuch der IDLw am 16. Oktober 2019. In einer sehr konkreten wie kompakten tour d´ horizon der aktuellen und künftigen sicherheitspolitischen Herausforderungen. Vor knapp 200 Besuchern ließ der Generalinspekteur so gut wie kein Thema unerwähnt: Die bestehenden Krisen in Mali, in Afghanistan, in Libyen, im Irak und im Nahen Osten seien für die Sicherheitspolitik der Bundesrepublik von Relevanz. Gerade mit Blick auf all diese zum Teil sehr unterschiedlichen Herausforderungen müsse die Bundeswehr personell, konzeptionell und materiell gut, angemessen und ausreichend aufgestellt sein. Erkannte Lücken im Fähigkeitsprofil müssten schnell geschlossen werden.

Fesselnder Vortrag: General Eberhard Zorn zu Gast bei der IDLw.
Fesselnder Vortrag: General Eberhard Zorn zu Gast bei der IDLw.

Neben den „klassischen“ Feldern würden zunehmend auch andere Themen an Relevanz für die Sicherheitspolitik gewinnen, wie beispielsweise vermehrt multinational zu lösende Aufgaben wie der Klimawandel, die Rüstungskontrolle, Gesundheitsfragen wie Pandemien oder Seuchen, die sich heute nicht mehr regional eingrenzen ließen. Zu beantworten sei allerdings die Frage, wo und wer denn der außenpolitische Vermittler in all diesen Krisen sei, welche Rolle künftig denn der USA, Russland, der EU oder der UN zukomme und wer welche Rolle für sich beanspruche. Angesichts der vermehrten multinationalen Themen müsse mit Blick auf die Sicherheitsinteressen Europas die Führungsbefähigung der EU ein prioritäres Ziel sein. Hierfür wird auch Deutschland Verantwortung übernehmen und seinen personellen wie funktionalen Verpflichtungen nachkommen.

General Zorn nahm sich viel Zeit für Gespräche.
General Zorn nahm sich viel Zeit für Gespräche.

Doch angesichts der Vielfalt der Aufgaben prognostizierte der Generalinspekteur, dass die Auftragslast der Bundeswehr in absehbarer Zeit nicht abnehmen werde, eher im Gegenteil. Dies gelte für den Grundbetrieb wie für die Sonderaufgaben. Andererseits müsse man auch priorisieren und sich von ineffektiven oder nicht primär militärischen Einsätzen entlasten. Jedenfalls sei es notwendig, aus den neuen internationalen Krisen und Herausforderungen die richtigen nationalen Schlussfolgerungen zu ziehen. Denn zur Gleichrangigkeit von Aufgaben geselle sich die Gleichzeitigkeit, was auch Rückwirkungen auf die nationale Führungsorganisation haben müsse. Dazu habe man sich bereits intensive Gedanken gemacht, um neben der Landesverteidigung auch die Bündnisverpflichtungen vollumfänglich erfüllen zu können.

Bezüglich der Quantität, vor allem aber der Qualität des aktiven Personals der Bundeswehr zeigte sich der Generalinspekteur „hoch zufrieden“. Auch die Bewerbersituation stimme ihn zuversichtlich. Weiteres Ziel sei es, mehr freiwillig Wehrdienstleistende zu bewegen, dass sie sich auf Zeit an die Bundeswehr binden, zudem müsse man die Kompetenz und Integration von Seiteneinsteigern und Reservedienstleistenden im Blick behalten.

Was die Beschaffungsmaßnahmen betreffe, sei er zuversichtlich, dass durch die kürzlich entschiedenen Optimierungsmaßnahmen die für die Befähigung notwendigen Gerätschaften, Ausrüstungen und Systeme zur Verfügung gestellt werden können.

Eine wichtige Voraussetzung zur Erfüllung aller der Bundeswehr gestellten Aufgaben seien die haushaltspolitischen Planungen. So habe Deutschland gegenüber der NATO angezeigt, bis zum Jahr 2024 die Verteidigungsausgaben auf eineinhalb Prozent des BIP (62 Mrd Euro) zu steigern, zudem sei als Zielmarke definiert, bis zum Jahr 2031 die zugesagten zwei Prozent zu erreichen.

Die Rede des Generalinspekteurs der Bundeswehr sorgte für lebhafte Diskussionen.
Die Rede des Generalinspekteurs der Bundeswehr sorgte für lebhafte Diskussionen.

Etwas selbstkritisch merkte der Generalinspekteur an, dass die Neigung, viel zu reden und viele Papiere zu schreiben, auch in der Bundeswehr noch sehr ausgeprägt sei. Manchmal müsse man „einfach mal machen“, auch wenn nicht immer alle Ressourcen in der gewünschten Menge zur Verfügung stünden – natürlich unter der Voraussetzung, dass dadurch die Sicherheit der Soldatinnen und Soldaten nicht gefährdet sei und der Auftrag bestmöglich erfüllt werden könne.

Zusammenfassend erklärte General Zorn: „Wir erfüllen nach wie vor alle unsere Aufträge und Aufgaben, zu Hause wie im Ausland, im Grundbetrieb wie im Einsatz!“ Sein Hauptanliegen sei: „Einsatzbereite Kräfte bereitstellen“.

Das Publikum, bestehend aus aktiven wie ehemaligen militärischen Würdenträgern, Vertretern aus Industrie, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft quittierte die Aussagen des Generalinspekteurs mit viel Zustimmung und mit lange anhaltendem Applaus.

Quelle: Werner Reuß/Luftwaffe

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