Der Start der Verlegung Pacific Skies 24 ist geprägt von Tiefflügen, Kampfjets aus verschiedenen Nationen und startenden H-145M Hubschraubern. Spanische, französische und deutsche Soldatinnen und Soldaten üben im großen Stil. Nicht nur das Ausmaß der Übung ist wie in einem Film. Sogenannte Callsigns inspirierten beispielsweise „Top Gun“.
Mehr als nur fiktiv sind die „Spitznamen“ der Piloten. Die sogenannten Callsigns sind auf den Piloten personalisiert und folgen einem Brauchtum in der militärischen Fliegerei. Eine Tradition, welche auch in der deutschen Luftwaffe Einzug gehalten hat. Wo diese Tradition seinen Ursprung hat, ist nicht ganz klar. Eine Variante besagt, dass der Beginn bei der US-Navy während des zweiten Weltkriegs lag. Um die Piloten zu schützen und verschlüsselt Informationen weitergeben zu können, begann die Namensvergabe durch Pseudonyme. Doch hier gibt es viele Vermutungen.
Die Vergabe der Namen
Was für den Ursprung der Tradition gilt, gilt auch für die Vorgehensweise der Namensvergabe. Heutzutage ist es eine Tradition, welche in jedem Geschwader in einem unterschiedlichen Rahmen zelebriert wird. Beispielsweise wird in der Einsatzstaffel eines Piloten in einer Art Sitzung eine neue Namensgebung durch die Kameradinnen und Kameraden bestimmt. Hinter verschlossener Tür und nur unter den Pilotinnen und Piloten. Hier können alle Ihre Vorschläge abgeben. Aber nur die Personen, welche bereits unter ihrem Alias bekannt sind, entscheiden unter den Vorschlägen und eröffnen feierlich das Callsign. Die „echten“ Callsigns gibt es daher erst in der Staffel, meist nach dem Abschluss der taktischen Erstausbildung. Das lässt genug Zeit, damit lustige Geschichten über eine Person gesammelt werden können.
Doch nicht jeder bekommt einen solchen Kurznamen. Der neu zugewiesene Titel entsteht meist situativ und ist von der Person abhängig. Allerdings muss das Callsign zu der Person passen. Sei es eine Abkürzung des eigenen Namens, eine Anspielung auf Eigenschaften oder ein Pseudonym, welches eine erlebte Situation oder eine Entscheidung umschreibt. Es ist ein Spitzname. Der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt, –diskreditieren darf es nicht! Und selber sich einen Namen auszusuchen ist nicht erlaubt., denn dieser wird ausschließlich durch die Kameradinnen und Kameraden verliehen.
Oberstleutnant Gerald hat diese Erfahrung bereits hinter sich: er ist Titan. Wie es zu seinem Callsign kam erklärte er in einem vorherigen Interview:
„TITAN hat mehrere Ursprünge. Hauptsächlich fußt der Name auf der Tatsache, dass ich nach einem schweren Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule meine Flugtauglichkeit verloren hatte. Um sie wieder zu erlangen, habe ich mich einer Operation unterzogen, in der das Betroffene Segment durch einen Titancage mit ventraler Karbonverplattung ersetzt wurde. Wie alle guten Callsigns hat es aber auch einen hämischen Aspekt und bezieht sich ironisch auf meine kompakte Körpergröße.“
Es ist sehr selten, aber es kann dazu kommen, dass sich das Callsign der Pilotinnen und Piloten im Laufe ihrer Karriere ändert. Doch bestehen meist die Spitznamen. Es sind Namen, die einen begleiten, da sich Personen damit identifizieren- über Jahre hinweg und durch die verschiedenen Verläufe der Karriere. Egal ob Leutnant oder General. Selbst der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, trägt bis heute sein Callsign „Vega“.
Der Brauch bestärkt das Zugehörigkeitsgefühl und ist derweil ein Teil der Fliegerei. Nicht jede Nation lebt es jedoch in diesem Maß aus. Die Royal Air Force benutzt beispielsweise keine Callsigns für Piloten, denn dort erhalten solche nur die Geschwader als Ganzes. Somit gibt es deutlich mehr Callsigns als nur „Maverick“, da unzählige Namen weltweit im Umlauf sind.
Autor: Jasmin Mähler
Fotos: Bundeswehr/Luftwaffe