Das Artilleriesystem HIMARS wird nicht nur in der Ukraine eingesetzt. Während Arctic Defender wird erstmals der Transport dieses modernen Waffensystems durch einen deutschen A400M in Alaska geübt. Ein Training im Zeichen der Bündnisverteidigung unter realen Bedingungen.

Was ist HIMARS? Die Abkürzung steht im englischen für „High Mobility Artillery Rocket System“ und ist ein Mehrfachraketenwerfer-Artilleriesystem des Herstellers Lockheed Martin. Im Gegensatz zu den deutschen Raketensystem „Mars 2“ bewegt es sich auf einem Lastwagenfahrgestell anstelle von Ketten. Das macht es extrem mobil. Die bis zu sechs Raketen können je nach Art auf Reichweiten von 31 km, 150 km oder bis zu 300 km eingesetzt werden. Bislang besitzt die Bundeswehr das ältere Waffensystem „MARS 2“, das als Kettenfahrzeug im Vergleich zum HIMARS schwerer und langsamer ist – 95 km/h statt 65 km/h und 13,5 Tonnen statt 21 Tonnen. Beide Systeme können jedoch die gleiche Munition nutzen. Die enorme Mobilität von HIMARS erlaubt den Einsatz in verschiedensten Szenarien, die bei auch bei Arctic Defender geübt wurden.
Das Szenario
Alle Systeme stehen in Position. Während Rot und Blau im Luftkampf verwickelt sind, hat der deutsche A400M den Auftrag, das HIMARS-System einzuladen und sicher aus dem Gebiet zu fliegen. Hier spielt natürlich Zeit eine entscheidende Rolle.
Der A400M ist nicht im Stande, sich bei einem Angriff zu verteidigen. Bis verbündete Flieger der Transportmaschine zu Hilfe eilen, weicht er indessen aus oder nutzt die Topographie, um gegnerischen Radarsystem nicht aufzufallen. Dafür ist eine reibungslose Kommunikation der Verbündeten fundamental. Besonders das Funkverhalten unter den verschiedenen Nationen ist die Herausforderung, die trainiert werden muss.

Erst eine erfolgreiche Kommunikation und Navigation ermöglichen es, das HIMARS System samt der Besatzung zeitgerecht am Check Point einzusammeln. „Eine Landung unter den Gefechtsbedingungen ist nicht anders als sonst“ erklärten die Piloten. Doch sobald der Flieger den Boden berührt und zum Stehen kommt, muss jeder Handgriff der Besatzung sitzen. Die Laderampe geht auf und das Artilleriesystem muss schnell eingeladen werden. Die Triebwerke laufen dabei weiter. Eine sogenannte „Running Engine Operation“ darf trotz des Zeitdrucks auf keine Sicherheitsvorkehrungen verzichten. Denn wenn sich während des Fluges das 13,5 Tonnen schwere System
lösen würde, könnte der gesamte Flieger durch die Gewichtsverlagerung schlichtweg von Himmel fallen. Ein Gewicht, welches man bereits beim Einfahren des HIMARS im gesamten Flieger merkt. Deswegen steht für alle – nicht nur für die Ladungsmeister – Sicherheit an oberster Priorität. In nur wenigen Minuten ist der Mehrfachraketenwerfer sicher verstaut und das Flugzeug kann schnell starten.
Selbst für ein paar der Piloten so das erste Mal. Hier sind gute Nerven gefragt. Es muss sehr schnell gehen, Sicherheit muss stets gewahrt werden und außerdem muss der Luftkampf vermieden werden. Genau diese Fähigkeiten müssen trainiert werden – wie bei Arctic Defender!
Autor: Bundeswehr/Jasmin Mähler
Foto: Bundeswehr/Sherifa Kästner