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Sieg für das interkulturelle Miteinander!

Trotz des eher schlechten Wetters war die Veranstaltung ein voller Erfolg. (Quelle: Luftwaffe/Sven Pohl)

Trotz des eher schlechten Wetters war die Veranstaltung ein voller Erfolg. (Quelle: Luftwaffe/Sven Pohl)

Ausgelassene Stimmung beim Sportfest für die Bewohner der Notunterkunft in Berlin Gatow. Orientalisches Essen und ein faires Fußballspiel stellten selbst das regnerische Wetter in den Schatten. Seit nunmehr zehn Monaten wird die Sporthalle der General-Steinhoff-Kaserne in Berlin Gatow als Notunterkunft für Asylbewerber genutzt. Aktuell bietet die Sporthalle auf dem Kasernengelände 120 Menschen, überwiegend aus Syrien, dem Irak und Afghanistan, Zuflucht. Zum Ende des Jahres soll die Notunterkunft allerdings geschlossen und die Sporthalle für ihren eigentlichen Zweck wieder hergerichtet werden.

 

Oberstleutnant Nils Heiko Hutter ist ehemaliger Angehöriger des Kommandos Luftwaffe und Bewohner des Parkviertels in Berlin Kladow, direkt neben der Kaserne. Seit dem ersten Tag ist er in der Flüchtlingshilfe ehrenamtlich tätig. „Es gibt keinen Mangel an Freiwilligen, sondern eher an Koordinatoren“, sagte er bezugnehmend auf die Bereitschaft der Bevölkerung. Mit der Unterstützung vieler ehrenamtlicher Helfer hat er ein Netzwerk aufgebaut, das den Bewohnern der Notunterkunft pragmatische Lösungen im Alltag bietet. Zusätzlich wird den Asylsuchenden die Teilnahme an Deutschkursen ermöglicht. Die Zusammenarbeit mit den Betreibern funktioniert sehr gut. Das bestätigte auch Herr Nguyen, Leiter der Notunterkunft: „Zum Engagement von Herrn Hutter kann ich nur sagen – unglaublich! Hut ab!“

 

Es sei wichtig, die Anwohner über die Unterbringung der Migranten auf dem Kasernengelände zu informieren, um ihnen auch die Ängste zu nehmen, meinte Oberstleutnant Hutter. Daher erstellte er eine Internetseite auf der sich die Anwohner über Veranstaltungen informieren und aktuelle Informationen erhalten können. „Innerhalb der Siedlung ist die Lage ruhig. Sicherlich gab und gibt es hier und da die ein oder andere Herausforderung. Aber bislang konnte alles mit dem Ziel eines friedlichen Miteinanders gemeistert werden“, erklärte Hutter zufrieden.

Zahlreiche Migranten und Anwohner kamen in die General-Steinhoff-Kaserne. (Quelle: Luftwaffe/Sven Pohl)

Das Kommando Luftwaffe zögerte nicht

Um den Asylsuchenden die Möglichkeit zu geben, auf dem anliegenden Sportplatz in der Kaserne Fußball zu spielen, veranstaltete Oberstleutnant Hutter in Zusammenarbeit mit dem Kommando Luftwaffe ein Sportfest. Hierfür wurden die Tore der General-Steinhoff-Kaserne für die Asylsuchenden und Anwohner geöffnet.

 

Schirmherr und Chef des Stabes, Generalmajor Günter Giesa, zögerte keine Sekunde und bot seine Unterstützung an: „Mir wurde der Vorschlag vorgetragen und da habe ich gleich gesagt – das machen wir! Für mich ist es ein gutes Zeichen, wenn wir zusammen mit den Anwohnern, den Ehrenamtlichen und mit den Asylsuchenden versuchen, vielleicht mal zwei, drei Stündchen Normalität in das Leben reinzubringen und die Flüchtlinge aus ihrer doch beengten Unterkunft rauszuholen.“ In einer kurzen Begrüßungsansprache dankte Oberstleutnant Hutter allen Anwesenden, die den Weg zum Sportplatz gefunden hatten. Er bedankte sich besonders beim Spandauer Bezirksbürgermeister, Helmut Kleebank, für sein Kommen, bei Generalmajor Giesa für die Möglichkeit zur Nutzung des Sportplatzes, bei den ehrenamtlichen Helfern für ihre Arbeit und für die geleisteten Geldspenden.

 

Bezirksbürgermeister Helmut Kleebank zeigte sich bei seiner Rede sehr erfreut: „Ohne das ehrenamtliche Engagement aller Beteiligten wären wir gar nicht in der Lage, das alles vernünftig zu bewerkstelligen. Und dass dann auch noch befreundete Partner, wie in diesem Fall die Bundeswehr, das Kommando Luftwaffe, hier unterstützend tätig sind und uns den Platz für die Nutzung heute zur Verfügung stellen, finde ich ganz toll.“ Anschließend eröffnete Oberstleutnant Hutter das Catering. Zwei Speisewägen boten verschiedenste orientalische Häppchen an. Dank der Betreibergesellschaft und zahlreicher Spenden war dies vollkommen kostenlos.

Beide Teams spielten von Anfang bis Ende fair. (Quelle: Luftwaffe/Sven Pohl)

Zeitgleich startete das Fußballspiel: Die Bewohner der Notunterkunft spielten gegen das Team des Kommandos. Die Partie war von Anfang bis Ende fair. Der Entstand von 8:2 für das Kommando Luftwaffe war nur von sehr geringer Bedeutung, denn das Ziel der Veranstaltung, den Asylsuchenden für kurze Zeit ein Stück Normalität zu bieten, wurde allemal erreicht. Daran konnte selbst das etwas regnerische Wetter nichts ändern. Zum Abschluss erwähnte Generalmajor Giesa, dass er sich vorstellen könne, dass so ein Event vor Schließung der Notunterkunft noch einmal wiederholt werden könne.

 

Autor: Stephan Jeglinski/Luftwaffe