36 Grad und es wird noch heißer

36 Grad und es wird noch heißer

Las Vegas nachts um 2.30 Uhr. Während der Rest der Kameraden die Nachtruhe genießt, sitzt Stabsunteroffizier Josef Daum, der, weil er aus Bayern stammt, von allen nur „Seppe“ genannt wird, auf der Nellis Air Force Base in seinem Container.

Dort behält er die Lampen, die mit dem luftgekühlten Generator verbunden sind, im Auge. Solange die Lampen leuchten, laufen die Generatoren noch und alles ist in Ordnung. Geht aber eine aus, dann hat der  entsprechende Generator aufgehört Strom zu produzieren. „Es ist erschöpfend, die ganze Zeit auf die Lämpchen zu starren“, erläutert Stabsunteroffizier Daum. Dann kommt plötzlich Hektik im Container auf, eine Lampe ist ausgegangen.

Die Lampen fest im Blick: Stabsunteroffizier Daum achtet darauf, dass alle Generatoren arbeiten. (Quelle: Luftwaffe/Francis Hildemann)

Jetzt heißt es für Seppe schnell sein. Ihm bleiben maximal fünf bis zehn Minuten, um den ausgefallenen Generator neu zu starten, sonst fällt im Lager der Strom aus und somit auch die Netzwerkinfrastruktur der IT. Damit könnten die Männer und Frauen bei Green Flag nicht mehr arbeiten, denn viel hängt von der IT-Technik ab. SASPF für die Wartung der Jets, die Kommunikation mit Deutschland aber auch die Klimaanlagen.

Im Dunkel der Nacht

Mit seiner Taschenlampe bewaffnet, macht er sich im Dunkel der Nacht auf den Weg zu den luftgekühlten Stromgeneratoren. Wie schon so oft in den letzten Tagen ist die Technik wegen den hohen Temperaturen ausgefallen. Stabsunteroffizier Daum handelt gelassen und routiniert.

Ob bei Tag oder Nacht, Seppe kümmert sich um die Stromversorgung. (Quelle: Luftwaffe/Francis Hildemann)

Er startet den Generator nach einer Fehlermeldung bzw. nach der Abschaltung durch Überhitzung neu. Die hohen Temperaturen in der Wüste Nevadas setzen den Aggregaten mächtig zu.

Kreativität und Erfindergeist

Auch der trockene Boden ist eine Herausforderung, die die ganze Kreativität der Soldaten fordert. Um die Generatoren zu erden, muss man eine Metallstange, die mit den Generatoren verbunden ist, in den Boden schlagen. Da es in Las Vegas selten regnet, hätte man rund fünf Meter tief in die Erde bohren müssen, um eine optimale Erdung zu erreichen.

Not macht bekanntlich erfinderisch. Deshalb haben die Jungs eine Plastiktüte mit Wasser gefüllt, sie etwa einen Meter über den Boden gehängt und ein kleines Loch in die Tüte gestochen. Somit tropft nun stetig Wasser auf den Boden und die Erdung ist gewährleistet. „Denn feuchte Erde leitet besser, wie jedes Kind in der Schule lernt“, sagt Seppe mit einem Augenzwinkern.

Geniale Truppenlösung – Physik im Einsatz. Stromerdung in der Wüste. (Quelle: Luftwaffe/Francis Hildemann)

Stabsunteroffizier Daum vom Führungsunterstützungssektor 1 aus Fürstenfeldbruck unterstützt die Übung als SEA-Mech (Stromerzeugeraggregatmechatroniker). Zu seinen Hauptaufgaben gehört auch die Sicherstellung der Stromversorgung hier im Übungsbetrieb.

Betankung der durch Dieselkraftstoff angetriebenen Generatoren. (Quelle: Luftwaffe/Francis Hildemann)

„Ich finde es schön, für die Kameraden da zu sein und gebraucht zu werden.“ Der gebürtige Freisinger ist gelernter Elektriker für Energie und Gebäudetechnik. In seiner Freizeit trifft man ihn im Schützenverein oder in der Luft. Seppe ist leidenschaftlicher Hobbypilot mit einer privaten Pilotenlizenz. Gemeinsam mit einem Freund hat er einen eigenen Tragschrauber, einen „Drehflügler“ der in seiner funktionsweise einem Hubschrauber ähnelt. Müde und ziemlich fertig verlässt er auch heute die Nellis Air Force Base und freut sich auf sein Bett. Jetzt übernimmt die Tagschicht. Für heute sagt der Wetterbericht 43 Grad voraus. Die Generatoren und Seppes Kameraden werden wieder ihr Bestes geben.

Autor: Francis Hildemann

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