Nach dem ungeplanten Ende von Cold Response haben die Flugzeugtechniker eine anstrengende Zeit mit einer Menge Arbeit – denn viele Flugstunden bedeuten: viel Verschleiß. Sie gehen im Grunde ihrer eigentlichen Arbeit nach: Dennis und Patrick, Techniker aus dem Lufttransportgeschwader 62. Doch unter arktischen Temperaturen, Windgeschwindigkeiten von bis zu 90 Kilometern pro Stunde und keiner Halle weit und breit, ist die Situation in Norwegen alles andere als üblich.
Drei Grad unter null. Der A400M kommt brummend zurück auf die Platte der Air Force Base in Bodö gerollt. Hinter der Crew liegen zwölf Stunden, in denen sie pausenlos internationale Soldaten von A nach B transportiert haben.
Kein großer Check, aber trotzdem unverzichtbar
Nicht nur das Personal fliegt und arbeitet an der Belastungsgrenze – die Flugzeuge auch. Sie sind dafür ausgelegt, Stunden um Stunden über eine lange Zeit zu fliegen. Mindestens alle drei Monate müssen sich die 45 Meter langen Kolosse einem großen Check unterziehen – dem A-Check.
Da diese Rhythmen in Norwegen nicht erreicht werden, kämpfen Dennis und Patrick mit vermeintlich kleineren Problemen. Die Pelle ist runter! Einer der zwölf Reifen des Hauptfahrwerks legt seine Gewebeschicht frei. Egal wie kalt, egal wie dunkel – der muss neu gemacht werden. Morgen geht es schließlich weiter.
92 Kilogramm und 17 kleine Schrauben
Bei klirrender Kälte knien die beiden Wunstorfer Techniker auf dem verschneiten Boden. Über ihnen thront der graue 14 Meter hohe Riese. Mit Werkzeugen, die üblicherweise auch für die Reparatur eines Fahrrads verwendet werden könnten, machen sie sich ans Werk. Sie lösen Schrauben und Muttern, stellen Drehmomentschlüssel ein, hieven 92 Kilogramm schwere Flugzeugreifen über den Beton.
So groß die Transportmaschine auch ist, so filigran ist die Arbeit an ihr. Ein Zentimeter lange Splinte, die die Schrauben in ihrer Position halten, werden in unzähliger Stückzahl verbaut. Mikroskopisch kleine Schrauben werden mit kalten, steifen Fingern angezogen. Nach einer knappen halben Stunde haben die beiden es geschafft. Der Reifen ist gewechselt.
Reifenwechsel – lieber im Flugzeughangar
Dennis und Patrick sind oft mit ihrem Geschwader auf einer Übung, aber einen Reifen mussten sie außerhalb des Fliegerhorstes in Wunstorf noch nie wechseln. Nun war es das erste Mal soweit – ausgerechnet im eiskalten und verschneiten Norwegen.
Autor: Sandra Süßmuth