„Der A400M ist schon ein Quantensprung“

„Der A400M ist schon ein Quantensprung“

Die vier Propeller drehen sich immer schneller. Aus dem lauten Dröhnen wird ein regelmäßiges Surren. Die 14 mächtigen Räder setzen sich in Bewegung. Der Pilot zieht den Sidestick zu sich heran. Und nach wenigen hundert Metern hebt der A400M vom Fliegerhorst Wunstorf in Richtung Westen ab. Oberstleutnant Christian Schott und sein Teamkollege Stabshauptmann Christian Lenzenhuber sind mit dem A400M wieder am niedersächsischen Himmel unterwegs. Nach zwei Monaten Flugpause. Denn nach dem Absturz eines A400M in Spanien, der an die Türkei ausgeliefert werden sollte, hatte auch die deutsche Luftwaffe die Flüge mit ihrem A400M aus Sicherheitsgründen erst einmal ausgesetzt. Die beiden Piloten des Lufttransportgeschwaders 62 in Wunstorf (LTG 62) sind froh, dass sie wieder starten dürfen. „Nach den vorliegenden Erkenntnissen können die Fehler, die in Sevilla zum Absturz geführt haben, bei unserem A400M ausgeschlossen werden. Unsere Maschine wurde genau überprüft und darf jetzt wieder fliegen“, so Oberstleutnant Christian Schott.

Christian Schott und Christian Lenzenhuber gehören zum zehnköpfigen Operational Testing und Evaluation Team des Fliegerhorstes. Ihr Auftrag heute: die Einsatzabläufe für den ersten A400M des Lufttransportgeschwaders zu überprüfen und Prozesse abzustimmen. „Wir stellen Flug- und Ablaufpläne zusammen, halten fest, wie lange es dauert, bis unser Transporter betankt und beladen ist und speisen die Daten dann in den Bordcomputer ein“, so Christian Schott. Früher, mit der Transall, wurde das noch alles mit Stift und Papier festgehalten. Zur Crew gehörten in der Regel fünf Besatzungsmitglieder und manövriert wurde mechanisch und hydraulisch. Jetzt sitzen die beiden Piloten in einem hochmodernen Cockpit wie beim A380 und steuern das bis zu 140 Tonnen schwere Luftfahrzeug digital und per Sidestick.

 

Das neue Arbeitstier der Luftwaffe ist technisierter, leiser, die Ladezeiten kürzer, und auch die Flugzeiten und Kerosinkosten sind erheblich geringer. „Der neue Transporter ist schon ein Quantensprung“, sagt Oberstleutnant Schott. Der 39-Jährige hat schon 1500 Flugstunden auf der Transall absolviert, sein Teamkollege Stabshauptmann Lenzenhuber gut 4000. Beide gehören zu den ersten 16 Piloten, die drei Monate lang bei Airbus in Sevilla geschult wurden. „Mit dem neuen Flugzeug hat sich die Ausbildung gravierend verändert. Als Pilot muss man den Reset-Knopf drücken. Vieles bislang Gelerntes kann man einfach vergessen. Da schlackern selbst alten Luftwaffen-Hasen die Ohren. Mit dem A400M fliegt man einen Computer“, sagt Christian Schott begeistert. Und Christian Lenzenhuber fügt hinzu: “Mit dem A400M sind wir quasi vom Käfer auf die S-Klasse umgestiegen.“

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„Mit dem A400M beginnt die Zukunft des militärischen Lufttransports in Wunstorf“, so Kommodore Oberst Ludger Bette nicht ohne Stolz. „Wir können mehr Passagiere und Ladung befördern und sind viel schneller nonstop an Einsatzorten in der ganzen Welt.“ Es ist eine neue Ära für die Luftwaffe und den Fliegerhorst Wunstorf, die gut vorbereitet wurde. Seit September 2009 wird hier kräftig gebaut. Der niedersächsische Luftwaffenstandort am Steinhuder Meer wird die Heimatbasis für alle A400M, die in den kommenden Jahren für die deutsche Luftwaffe fliegen sollen. Dafür wurden die Start- und Landebahn ausgebaut, die Infrastruktur verbessert. Auf dem Fliegerhorst ist außerdem ein neues, modernes Ausbildungszentrum entstanden. Dazu gehört auch ein Hightech-Flugsimulator, der einen Teil der praktischen Pilotenausbildung überflüssig macht. Und Technische Ladungsmeister trainieren mit einem Cargo-Simulator wie die Ladung im Bauch des Riesenvogels perfekt platziert wird. Wunstorf wird gerade zu einem der modernsten Militärflugplätze Europas ausgebaut.

 

Am wolkenverhangenen niedersächsischen Himmel tauchen wieder die Landelichter des A400M auf. Beeindruckend exakt setzt der gut 45 Meter lange Riesenvogel nach zwei Stunden Flug wieder auf der Landebahn auf. Kurze Zeit später stehen Oberstleutnant Schott und Stabshauptmann Lenzenhuber neben dem fast 15 Meter hohen Fluggerät. „Der nächste Transportauftrag kann kommen“, fassen die beiden Piloten das Ergebnis ihrer heutigen Einsatzprüfung für das System A400M zusammen.

 

Quelle: Ute Kindler/Luftwaffe
Foto: Nurgün Ekmekcibasi/Luftwaffe

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