Der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Karl Müllner, hat am 10. April die Militärattachés in das Kommando Luftwaffe in Berlin-Gatow eingeladen. Die Veranstaltung hat den Gästen die Möglichkeit geboten, Informationen zur Neuausrichtung der Luftwaffe aus erster Hand zu bekommen. So hat der Inspekteur einen Einblick in die heutigen und zukünftigen Aufgabenfelder sowie die Relevanz von Luftstreitkräften in den Bündnissen gegeben.
Die Aufgabenfelder der Luftwaffe sind vielfältig. Ob Luftraumüberwachung im Inland, der Lufttransport von Verwunden aus Krisengebieten oder die Unterstützung deutscher Soldaten in Auslandseinsätzen – die Anforderungen an die fliegenden Verbände der Bundeswehr sind hoch. „Ich bin davon überzeugt, dass die Relevanz von Luftstreitkräften in der Zukunft noch zunehmen wird, wenn sie denn überhaupt schon einmal gering war“, sagte Karl Müllner zur Begrüßung der Militärattachés in Berlin. Sowohl die Anpassung der Fähigkeiten, als auch die Veränderungen, die die Neuausrichtung der Bundeswehr mit sich bringen, prägen das derzeitige Bild der Luftwaffe. Dazu gehören nicht nur Standortentscheidungen und die künftige Struktur der Luftwaffe, sondern auch das Material, welches den Soldaten künftig zur Verfügung stehen wird.
Die Fähigkeiten der Luftwaffe
„Die Waffensysteme, die die Luftwaffe hat, haben sich im Einsatz durchaus bewährt“, sagt der Inspekteur. Die Patriot-Staffeln leisten derzeit einen wesentlichen Beitrag zum Schutz des Bündnispartners Türkei vor einer syrischen Bedrohung aus der Luft. Der Hubschrauber CH-53 hat seine Stärken insbesondere beim Personentransport im Einsatz unter Beweis gestellt. Der Kampfjet Tornado ist mittlerweile seit fast 30 Jahren im Dienst der Luftwaffe. Der pünktlichen Einführung des Transportflugzeugs A400M und der Außerdienststellung des Flugzeuges Transall sieht der Inspekteur aufgeschlossen entgegen. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass der A400M pünktlich kommt. Auch wenn er zunächst nicht alle Fähigkeiten haben wird, die wir unter Vertrag haben, so können wir die Ausbildung der Piloten und der Techniker am A400M für das nächste Jahr dann sicherstellen“, äußerte sich der Inspekteur zu den anwesenden Militärattachés. Im Jahr 2016 sollen laut Vertrag elf Maschinen des Typs A400M an die Luftwaffe geliefert werden. Mit denen wolle man dann auch an Auslandseinsätzen teilnehmen.
Ferngesteuerte Luftfahrzeuge
Auch zum Thema der ferngesteuerten Luftfahrzeuge bekräftigte Generalleutnant Müllner seinen Standpunkt: „Es ist sinnvoll unbemannte Plattformen zu bewaffnen, damit können Soldaten am Boden optimal geschützt werden. Das macht mehr Sinn, als die Soldaten aus der Luft nur zu überwachen, um, wenn Hilfe erforderlich ist, diese erst in Form eines Kampfjets anfordern zu müssen.“ Diese Kampfflugzeuge müssten erst in die Lage vor Ort eingewiesen werden und diese Zeitverzögerung sei unnötig. Durch die Einweisung könnten zudem Ungenauigkeiten in der Bekämpfung von Zielen entstehen. Die Folge wären Kollateralschäden und diese gelte es, so der Inspekteur weiter, zu verhindern. „Durch diese Ungenauigkeiten wird nicht nur die Zivilbevölkerung gefährdet, sondern auch die eigenen Soldaten“. An der Debatte um ferngesteuerte Flugzeuge werde sich der Inspekteur auch weiterhin mit Nachdruck beteiligen.
Die Luftwaffe in der Nato
Die aktuellen Ereignisse in Europa griff der ranghöchste Soldat der Luftwaffe in seiner Rede ebenfalls auf. Die NATO als Bündnis habe nun wieder an Gewicht gewonnen. Jetzt sei es wichtig, den Bündnispartnern Sicherheit zu garantieren. Es sei der richtige Weg, den die Luftwaffe mit der Neuausrichtung gehe. Vielfalt vor Spezialisierung sei ein wichtiger Bestandteil für die NATO. Ein souveränes Bündnis könne Abstriche bei der Durchhaltefähigkeit ausgleichen. Müllner betonte: „Das setzt die Fähigkeit der Zusammenarbeit voraus. Dies ist schon immer eine Stärke der Luftwaffe gewesen“.
Autor: Marc Vigansky/Luftwaffe
Foto: Marc Vigansky/Luftwaffe