Kalte Finger am Polarkreis

Kalte Finger am Polarkreis

Tiefflüge, Schneelandungen, Nachtflüge und Fußballspiele im Schnee. Im Land der Rentiere und Elche treffen sich deutsche und finnische Hubschrauberverbände und trainieren gemeinsam das Fliegen unter arktischen Bedingungen.

 

Hoch im Norden Finnlands, wo die Landschaft nur aus Nadelbäumen und Sträuchern besteht, liegt die AirBase Ivalo. Ein ziviler Regionalflughafen, der regelmäßig für Übungen des finnischen Militärs und anderer Nationen genutzt wird. Bei der Übung Cold Blade 2016 treffen sich derzeit Soldaten der Lufttransportgruppe des Hubschraubergeschwaders 64 (LTGrp HSG 64) aus Holzdorf und des finnischen Helicopter Battalion mit ihren NH-90-Hubschraubern. Genauer genommen handelt es sich bei den Finnen um einen Verband der Heeresflieger des Utti Jaeger Regiment’s. Vom 7. bis zum 16. März üben die Verbände das Fliegen unter arktischen Bedingungen. Aufgrund der langen und kalten Winter können die Deutschen hier viel von den Finnen lernen. Besonders was Nachtflüge und Landungen im Schnee angeht, sind die Piloten aus dem hohen Norden Vollprofis.

 

Premiere für die Soldaten aus Holzdorf

Doch nicht nur in der Fliegerei sammeln die Holzdorfer viel Erfahrung. „Wir sind mit mehreren Absichten angereist“, sagt Oberstleutnant Frank Wittemann. Er ist Kontingentführer und selbst Pilot für die CH-53. „Zum einen können wir viel von unseren finnischen Kameraden lernen, zum anderen bilden wir unsere jungen Piloten für verschiedene taktische Manöver aus.“ Der Verband ist mit zwei seiner CH-53-Transporthubschrauber nach Ivalo gekommen. Zusätzlich haben die Luftwaffensoldaten fünf Tieflader mit Großgerät und insgesamt neun Zwanzig-Fuß-Container mit Ausrüstung auf die Air Base versandt. Außerdem wurden sogenannte Verlegepakete gepackt. Darin befinden sich sämtliche Werkzeuge und die meistbenötigten Ersatzteile, die in Finnland eventuell ausgetauscht werden müssen. Die über 70 Soldaten sind mit einer C-160 Transall des Lufttranportgeschwaders 63 nach Finnland geflogen. Da die Holzdorfer Soldaten zum ersten Mal an einer Übung dieser Art teilnehmen, gibt es kaum Erfahrungen, auf die die Soldaten aufbauen können. Das komplette Hintergrundwissen, das in den Einsätzen – zum Beispiel in Afghanistan – gesammelt wurde, ist hier nur bedingt anwendbar. Doch die Mechaniker kennen ihre Hubschrauber in- und auswendig, sodass es auch im kalten finnischen Klima nur wenige Probleme gibt.

 

Deutsch-finnische Freundschaft

Zusätzlich läuft die Arbeit mit den Finnen komplett reibungslos. Ob es eine Rolle Panzertape ist, die auf die Schnelle gebraucht wird oder Tipps für eine Schneelandung bei Nacht. Die gemeinsame Übung schafft Vertrauen bei den Teilnehmern und ist eine gute Grundlage für weitere Übungen über dem Polarkreis. Zwar ist es nicht ganz so kalt wie ursprünglich erwartet, aber das ist sowohl für die Hubschrauber gut, als auch für die Soldaten: so müssen sie nicht bei den vorhergesagten -15 Grad Celsius an ihren Maschinen herumschrauben. Im Durchschnitt liegen die Temperaturen nur bei minus fünf Grad Celsius. Neben den langen Arbeitstagen haben die Soldaten aber auch etwas Zeit, um das Land und die Kameraden der anderen Nation kennenzulernen. Manche waren Eis-Angeln und andere sind zu einer Tour mit Schlittenhunden aufgebrochen. Außerdem gab es als Auftakt der Übung ein Fußballspiel im Tiefschnee. „Es bringt einen schon zum Schmunzeln, wenn man daran denkt, mit einem Fuß nach dem Ball treten zu wollen, dabei aber hüfttief mit dem anderen Bein im Schnee versinkt“, erklärt einer der Piloten.

 

Gemeinsame europäische Ausbildung

Das Fußballspiel und die gesamte Übung sind von der European Defence Agency (EDA) organisiert. Jährlich finden über die EDA verschiedene Großübungen statt, die auch von den Hubschraubergeschwadern gerne genutzt werden. „Hier lernen sich die Soldaten kennen, trainieren gemeinsam taktische Verfahren in der Luft und profitieren von dem Können des jeweils anderen. Zusätzlich schaffen diese Übungen Vertrauen, was im Ernstfall überlebenswichtig ist“, sagt Wittemann. Er fasst zusammen, dass die Übung ein großer Erfolg für alle Beteiligten sei und sehr unkompliziert verlaufe. Weitere Übungen der EDA sind für dieses Jahr unter anderem in Ungarn und Belgien geplant.

 

Autor: Philipp Rabe/Luftwaffe
Foto: Susanne Hähnel/Luftwaffe

 

 

[cq_vc_cqcarousel displaystyle=“gallery“ images=“5108,5107,5106,5105,5104,5103,5102″ slidestoshow=“5″ thumbstoshow=“7″ thumbwidth1=“320″ thumbheight1=“200″ thumbwidth2=“120″ thumbheight2=“80″ onclick=“lightbox“ customlinktarget=“_self“ dots=“yes“ arrows=“yes“ largeimagearrows=“yes“ autoplay=“no“ autoplayspeed=“4000″ containermaxwidth=“641px“]
div#stuning-header .dfd-stuning-header-bg-container {background-size: initial;background-position: top center;background-attachment: initial;background-repeat: initial;}#stuning-header div.page-title-inner {min-height: 650px;}
X
X