Jahrelange Erfahrung, viel Platz und eine gute Mischung aus neuen und erfahrenen Teilnehmern macht die Übung Frisian Flag im niederländischen Leeuwarden so begehrt. Die 322. Staffel der königlich niederländischen Luftwaffe ist eines der Trainingszentren für das Fighter Weapons Instructor Training (FWIT) in Europa und richtet die Übung bereits seit vielen Jahren aus.

 

Pilot und Techniker sind im Zeitplan. (Quelle: Luftwaffe/Maurice Hck)

Die Aufgabenstellungen für die Streitkräfte von Rot und Blau werden am Vortag der Flüge bekanntgegeben. Die jeweiligen Mission Commander erfahren, welche Flugzeuge und Bewaffnungen sie zur Durchführung der gestellten Aufgaben zur Verfügung haben. Beide Seiten sehen sich als Gegner und geben ihr Bestes, um die Aufgaben zu erfüllen. Zu einem möglichen Szenario könnte die Erlangung der Lufthoheit zur Vorbereitung von Landoperationen gehören. Hierzu erhält Rot den Auftrag die gegnerische Flugabwehr auszuschalten. Blau soll diesen Angriff vereiteln.

Eine SA-8 Gecko kann je nach Planung als Ziel oder zur Feinddarstellung eingesetzt werden. (Quelle: Luftwaffe/Toni Dahmen)

Zur Durchführung der Flüge werden auch Flugzeuge zur Betankung in der Luft angefordert. Diese üben parallel beim European Air Refuelling Training (EART) in Eindhoven und erhalten die Anforderungen der jeweiligen Einsatzoffiziere. Nach Abschluss der Planungen werden Air Task Orders (ATO) erstellt, in denen Anzahl der Flugzeuge mit der jeweiligen Bewaffnung, die Startzeiten, die Betankungsorte und die Zeiten über den Zielen genau festgelegt sind.

Nach der Landung werden die Maschinen geprüft und neu betankt. (Quelle: Luftwaffe/Maurice Heck)

Startklar

Am nächsten Morgen beginnt die Arbeit: Während die Techniker die Flugzeuge für den ersten Flug des Tages vorbereiten, sitzen die Piloten im Briefing. Techniker und Piloten haben fixe Vorgaben. Denn nur mit klar festgelegten Startzeiten sind bis zu 50 Flugzeuge pro Umlauf in die Luft zu bringen. Jede Verzögerung gefährdet die Mission. Bei den größeren Übungskontingenten ist es üblich, dass einige Flugzeuge für die Rote und andere für die Blaue Streikraft eingesetzt werden. Erst nach dem Start werden die Kameraden aus einem Geschwader temporär zum Gegner.

Eurofighter und F-16 warten auf die Startfreigabe. (Quelle: Luftwaffe/Maurice Heck)

Zunächst rollt Rot zum Start. Sie sammeln sich an festgelegten Orten und werden für den Weiterflug in der Luft betankt. Einige Zeit später startet Blau und versucht den Gegner abzufangen. Die Kampfflugzeuge verfügen heute nicht nur über Sensorik zum simulierten Einsatz der Waffen sondern auch über Aufzeichnungssysteme, die es nach den Flügen erlaubt, die Wirkung von simuliert eingesetzten Waffen zu berechnen und damit den Erfolg der Mission zu bestimmen. Wie die Piloten abgeschnitten haben, erfahren sie im Debriefing am Boden.

Nach dem Flug ist vor dem Flug

Während die Auswertung der durchgeführten Einsätze läuft, beginnen neue Mission Commander die Planung für den kommenden Tag. Neue Zusammenstellungen von Rot und Blau, neue Aufgaben und Ziele warten. Und für die Techniker heißt es, in kürzester Zeit alle Flugzeuge zu prüfen, aufzutanken und für die Nachmittagsrunde bereit zu stellen. Denn nach der Mission ist vor der Mission.

Die Teilnehmer der 148th Fighter Wing aus Duluth, Minnesota hatten mit rund 6.500 Kilometer die weiteste Anreise. (Quelle: Luftwaffe/Toni Dahmen)

Autor: Toni Dahmen

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