Schaumbad mit Handwäsche für einen 80-Tonnen-Koloss

Schaumbad mit Handwäsche für einen 80-Tonnen-Koloss

Eine Autowäsche ist heute kein Problem. Ganz gleich, wie groß das Fahrzeug ist. Aber wie wird ein großes Transportflugzeug wie der A400M gewaschen? Dafür gibt es auf dem Fliegerhorst Wunstorf seit diesem Jahr eine Spezialhalle.

Mal eben in die Waschhalle – das funktioniert schon mal gar nicht. Für den A400M werden im Schnitt fünf Tage gebraucht. Zuerst muss das Flugzeug in die neue Wasch- und Wartungshalle geschleppt werden, die seit Februar 2017 in Betrieb ist. Dann arbeiten drei Mitarbeiter im Zweischichtsystem daran, den Transporter zu waschen. Wegen diesem außergewöhnlichen Zeit- und Arbeitsaufwand wird ein A400M in der Regel auch nur nach längeren internationalen Einsätzen oder vor geplanten umfangreichen technischen Wartungsarbeiten gewaschen. Beim Lufttransportgeschwader 62 (LTG 62) übernimmt diese Aufgabe die Teileinheit Luftfahrzeug Reinigen, Enteisen, Water, Waste, Schleppen (LfzREWWS).

Selbst ist der Mann: Tagelang waschen die Soldaten die riesigen Transporter. (Quelle: Luftwaffe/Carina Dexheimer)

Handwäsche für eine Oberfläche von 1.700 Quadratmetern

Aber warum wird so viel Arbeitszeit dafür benötigt? Das liegt an der Größe des A400M. Er hat etwa 1.700 Quadratmeter Oberfläche. Außerdem gibt es intensive Vorarbeiten. Viele Bereiche, beispielsweise bei den Triebwerken, müssen vor Wasser geschützt werden. Hierfür gibt es spezielle Abdeckungen und Schutzfolien, die einzeln angebracht werden. Insgesamt sind es über 120 Stellen, die extra vorbereitet werden müssen. Beim Waschvorgang wird dann zunächst ein Schaumgemisch aus Wasser und Reinigungsmittel aufgesprüht. Nach einer kurzen Einwirkphase wird der Bereich mit Bürsten von Hand gereinigt. Abschließend werden die Reste des Reinigungsmittels mit Wasser abgespült. Dieser Ablauf wird am kompletten A400M nach und nach wiederholt. Besonders stark verschmutzte Bereiche, wie Fahrwerk und Abgasrohr der Triebwerke, werden mit unverdünntem Reinigungsmittel behandelt.

Für solch spezielle Arbeiten gibt es keine Maschinen. Alles muss von Hand gemacht werden. (Quelle: Luftwaffe/Carina Dexheimer)

Trotz der Größe ist Fingerspitzengefühl gefragt

Aufgrund der Größe ist eine mobile Arbeitsbühne das wichtigste Hilfsmittel. Doch bei ihrem Einsatz muss der Reinigungstrupp sehr vorsichtig sein, denn der A400M soll natürlich nicht beschädigt werden. Für den gesamten Reinigungsvorgang werden rund 10.000 Liter Wasser und etwa 250 Liter Reinigungsmittel verbraucht. Das entstehende Abwasser wird durch das moderne Filtersystem der Wasch- und Wartungshalle gereinigt und danach in das Abwassersystem des Fliegerhorstes Wunstorf geleitet. Nachdem der gesamte A400M gewaschen wurde, gibt es eine Abnahme. Hierbei prüfen Techniker der Technischen Gruppe des LTG 62, ob eventuelle Nacharbeiten notwendig sind. Erst danach werden wieder alle vorher angebrachten Abdeckungen und Schutzfolien entfernt und der frisch gewaschene A400M wird wieder aus der Halle geschleppt.

Autor: Martin Buschhorn/Luftwaffe

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