Spatenstich für die Zukunft der Offiziersschule

Spatenstich für die Zukunft der Offiziersschule

Fünf Spaten stecken im Sand. Zehn Hände werden diese gleich symbolisch in die Erde stechen, die für die Zukunft der Luftwaffe und ihren Offiziersnachwuchs eine bedeutende Rolle spielt. Auch wenn heute nur ein paar Schaufeln Erde umgegraben werden, wird sich in den kommenden Jahren viel für die Luftwaffe bewegen. Die „Wiege der Luftwaffe“, die Offizierschule der Luftwaffe, bekommt eine neue Heimat.

 

Fast sechs Jahre ist es her, dass die Verlegung der Offizierschule der Luftwaffe (OSLw) vom oberbayerischen Fürstenfeldbruck an den Standort Roth beschlossen wurde. Der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Karl Müllner, hat nun zum symbolischen Spatenstich geladen. Zahlreiche Gäste aus Politik und Militär und Vertreter der am Bau beteiligten Behörden sind der Einladung gefolgt. Gemeinsam wird der Beginn der Bauarbeiten eingeläutet. „Mit dem Bau der Offiziersschule in Roth wird ein weiteres, ein gutes Kapitel unserer langen Luftwaffengeschichte in Bayern aufgeschlagen“, begrüßt Generalleutnant Müllner die geladenen Gäste. Die Luftwaffe zeigt ihre Kompetenz vornehmlich in der dritten Dimension, doch General Müllner formuliert es anlässlich des Spatenstiches treffend: „Wer gen Himmel strebt, muss zuerst in die Tiefe graben!“

Der Neubau der OSLw aus städtebaulicher Perspektive. (Quelle: Luftwaffe/Eduard Wagner)

Mit Begeisterung für die Luftwaffe bauen

Der Bayerische Staatsminister des Innern, für Bau und Verkehr, Joachim Herrmann, zeigt sich erfreut, dass sich die Luftwaffe für den Verbleib der Offiziersschule in Bayern entschieden hat: „Ich sehe das als ein Zeichen der Verbundenheit der Bundeswehr mit unserem Freistaat.“ Er spricht von der Begeisterung, mit der für die Bundeswehr gebaut wird. Joachim Herrmann ist aber nicht nur voller Vorfreude über seine heutige Aufgabe. Er ist stolz über die Tatsache, dass „die Otto-Lilienthal-Kaserne, ein traditionsreicher Standort der Luftwaffe, seit 1956 die hohe Verbundenheit mit der Bevölkerung“ darstellt.

 

Standort Roth als neue „Wiege der Luftwaffe“

Bevor mit den Spaten gegraben wird, richtet die Ministerialdirektorin und Abteilungsleiterin Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen (IUD), Alice Greyer-Wieninger, ein Grußwort an die Luftwaffe und ihre Gäste. „Die Errichtung einer zukunftsweisenden, attraktiven und zentralen Ausbildungseinrichtung für die Offiziere der Luftwaffe hier am Standort Roth, sozusagen als die neue „Wiege der Luftwaffe“, ist ein Signal weit über die Landesgrenzen des Freistaates hinaus.“ Ihr besonderer Dank ist an all jene gerichtet, die durch Konzeption und Planung bisher dafür gesorgt haben, dass heute der Spatenstich erfolgen kann.

 

Auch das Wetter feiert mit

Bis kurz vor Beginn der Veranstaltung hat es geregnet, doch pünktlich zum Spatenstich lässt sich die Sonne am Himmel blicken. Auch dieser Umstand ist ein gutes Zeichen für die Luftwaffe. Voller Elan und mit vereinten Kräften werden die Spaten ein ums andere Mal durch die drei Redner und den Präsidenten der Landesbaudirektion Bayerns, Johannes Nolte, und dem 1. Bürgermeister der Stadt Roth, Ralph Edelhäußer, in den Sandhaufen gestochen. Es entsteht fast der Eindruck, als sollte schon heute das Fundament gegossen werden. Schlussendlich gehen aber alle Beteiligten zum Empfang, um das bisher Geleistete zu würdigen.

Die Letzten machen jeden Tag das Licht an

Jeder Luftwaffenoffizier kennt es, das „Blaue Palais“ in Fürstenfeldbruck, die derzeitige Offizierschule der Luftwaffe. Sie war mindestens einmal, für viele Offiziere auch mehrere Male, die militärische Heimat während ihrer Laufbahn. Hauptmann Sascha Flemming ist einer von ihnen. Er hat die Entwicklungen in Roth hautnah miterleben können. Als Kompaniechef der letzten verbleibenden Einheit in Roth, der 7. Kompanie des Luftwaffenausbildungsbataillons (7./LwAusbBtl), hat er die Veränderungen am Standort über die letzten Jahre verfolgt. „„Nachdem nahezu alle Einheiten des Standortes aufgelöst oder verlegt wurden, ist es hier sehr ruhig geworden.““ Dennoch arbeitet die verstärkte Kompanie mit fünf Ausbildungszügen täglich hoch motiviert mit den Rekruten. Die zukünftigen „Nachbarn“ werden schon erwartet, dann kehrt wieder mehr Leben in die Kaserne zurück. „Mit der Baufeldfreimachung und dem damit verbundenen Abriss, gehen viele Erinnerungen verloren. Viele ehemalig hier Stationierte trauen ihren Augen nicht, was mit den Gebäuden passiert ist. Gleichzeitig staunen wir aber über das Konzept der zukünftigen Offiziersschule“, berichtet Hauptmann Flemming.

 

Viele Jahre von der Planung bis zur Fertigstellung

Ein Großbauprojekt wie die OSLw ist nicht alltäglich und eine Mammutaufgabe für alle Beteiligten. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass zwischen Planung und Fertigstellung mehrere Jahre vergehen werden. Immerhin sind für den Campus der Offiziersschule über 20 Einzelbaumaßnahmen geplant. Neben dem zentralen Lehrsaalgebäude entstehen ebenso Unterkünfte, ein Wirtschafts- und Betreuungsgebäude, ein Sportzentrum samt Außenanlagen und ein Waffenkammergebäude.

 

Noch ist zwar kein Stein gelegt, aber die neue Offiziersschule hat schon einen langen Weg hinter sich. Im Vergabeverfahren ging das Büro Gerber Architekten aus Dortmund als Sieger hervor und ist bis Abschluss der Bauarbeiten des „Rondell Neu“ mit der architektonischen Ausplanung und Beaufsichtigung beauftragt. Die Bauherrenrolle nimmt das Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr (BAIUDBw) wahr. Nach Fertigstellung wird die neu errichtete Offiziersschule dem zuständigen Bundeswehr-Dienstleistungszentrum als Betreiber zur Nutzung überlassen. Dies ist der Moment, in dem die Luftwaffe in ihre neue Offiziersschule einziehen kann.

In Erinnerungen schwelgen – Einen Blick in die Zukunft wagen

„Es liegt jetzt eine spannende Zeit vor uns“, meint Sascha Flemming. „Ich wünsche mir, dass der Bau der Offiziersschule zügig und ohne große Probleme verläuft. Wir haben die Entwürfe auf dem Papier schon gesehen, dennoch sind wir hier alle sehr gespannt, wie sich Gebäude um Gebäude umeinander fügen wird.“ Vor seiner Zeit hier in Roth, war Flemming Hörsaalleiter an der Offiziersschule in Fürstenfeldbruck. „Als Hörsaalleiter in Fürsti habe ich die Entwicklung der jungen Offiziersanwärter über Monate verfolgen dürfen. Viele haben als unerfahrene und teils auch unsichere Persönlichkeiten begonnen. Es erfüllt mich mit Stolz, deren Entwicklung begleitet und geprägt zu haben. Zum Ende eines Lehrgangs haben wir das Offizierspatent an unseren Offiziersnachwuchs ausgeben können, der aus der Ausbildung gewachsen und gestärkt hervorging.“ Welche Verbesserungen er sich für die neue Schule vorstellen kann? „Der Zahn der Zeit hat auf jeden Fall am Gebäude in Fürstenfeldbruck genagt. Vor allem die fehlende Klimatisierung hat man in den Sommermonaten zu spüren bekommen“, erinnert sich Hauptmann Flemming. Der Neubau wird nach dem neuestem Standard errichtet und bietet in vielen Bereichen eine Steigerung der Ausbildungsqualität.

 

Folgen werden in den kommenden Jahren Grundsteinlegung, Richtfest und die Übergabe an die Luftwaffe. Ab 2022 wird der Offiziersnachwuchs im mittelfränkischen Roth an einer neuen und hochmodernen Offiziersschule ausgebildet.

 

Autor: Jennifer Ceranski/Luftwaffe

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