Gleich zwei geglückte Premieren! Erstmals landete eine Antonov-124 auf dem Fliegerhorst Holzdorf. Und im „Gepäck“ des Großraumfrachters kam ein Transporthubschrauber CH-53 direkt von der Übung „Angel Thunder“ aus den USA zurück. Die Maschinen des Hubschraubergeschwaders 64 waren zum ersten Mal bei einer so großen multinationalen Übung jenseits des Atlantiks dabei.
Mit drei CH-53 des Hubschraubergeschwaders 64 (HSG64) war die Luftwaffe Anfang Mai nach Holloman (USA) gereist. Dort stand die größte multinationale Rettungsübung zur Evakuierung von Personen an. Die CH-53 aus Holzdorf waren Teil des US-geführten Manövers, mit dem Such- und Rettungsaktionen bei Nacht und die Zusammenarbeit mit insgesamt elf Partnernationen trainiert wurde. Knapp 2.700 US- und NATO-Soldaten nahmen an der Übung teil. Am 13.Juni endete die „heiße Phase“ von „Angel Thunder 2015“ und die Vorbereitungen für den Rückflug begannen.
Premiere für das HSG 64 und den Fliegerhorst Holzdorf
Das Medieninteresse war gewaltig. Kameras, Soldaten und unzählige Zaungäste blickten gespannt in den grauen Himmel, als die gewaltige Antonov einschwebte. Noch niemals zuvor war ein so großes Luftfahrzeug auf dem Fliegerhorst in Holzdorf gelandet. Gegen 12 Uhr näherte sich die Maschine aus Richtung Osten und setzte sicher auf der Landebahn auf. Oberstleutnant Jürgen Haupenthal, Kommandeur der Lufttransportgruppe des HSG 64 in Holzdorf, war glücklich und erleichtert: „Das war Spitze, hiermit haben wir Geschichte geschrieben. Das HSG 64 ist in der Lage, seine Hubschrauber weltweit in den Einsatz zu verlegen. Durch die heutige Landung haben wir diese Fähigkeit nachgewiesen. Ich bin stolz auf meine Truppe, die das geleistet und möglich gemacht hat“, sagte Haupenthal. Der Kommodore des HSG 64, Oberstleutnant Stefan Demps, gratulierte Haupenthal zu diesem erfolgreichen Tag während die Antonov entladen wurde. „Ich erwarte mir für das Geschwader neue Fähigkeiten, die Ressourcen schonen und eine höhere Flexibilität in der Operationsführung eröffnen“, erläuterte Demps.
Transporthubschrauber im Frachtflugzeug
In den nächsten Tagen kommen auch die zwei weiteren CH-53 per Antonov nach Deutschland zurück. Mit einer Reichweite von rund 1300 Kilometern hätten sie einige Zwischenstopps benötigt, um die knapp 9.000 Kilometer nach Deutschland zurückzufliegen. Schneller geht es in der Antonov-124. Dafür wurde der mittlere Transporthubschrauber mit präziser Millimeterarbeit von Soldaten des „Luftumschlagzuges“ in den USA zum Verladen vorbereitet und in der Antonov platziert. Hauptfeldwebel Dirk Krüger und Hauptmann Tobias Winker von der Technischen Staffel des Geschwaders sind für die Montage des mittleren Transporthubschraubers verantwortlich. Um den Hubschrauber überhaupt in die Antonov zu bekommen muss zunächst einiges vorbereitet werden, erzählt Winkler. „Beispielsweise müssen der Heckausleger angeklappt, der Hauptrotor und die Außentanks abgebaut und das Hauptgetriebe separat verladen werden.“ Nach der Rückkehr in Holzdorf läuft das natürlich wieder in umgekehrter Reihenfolge.
Abfertigung in kürzester Zeit
Das Entladen geschieht direkt auf der Landebahn, da das große Transportflugzeug zwar auf dem Fliegerhorst landen, aber nicht manövrieren kann. Nach nur knapp drei Stunden war die erste Antonov komplett entladen und wurde wieder für den Abflug vorbereitet. Die CH-53 steht nun in einer Hubschrauberhalle und wartet darauf, wieder in Deutschland zu fliegen.
Nachdem die Antonov rückwärts in ihre Startposition geschoben worden war, holte sie sich die Starterlaubnis vom Tower. Nach kurzem Warten ertönte ein Grollen aus den vier riesigen Triebwerken und die Maschine beschleunigte die Runway entlang. Nach nur der Hälfte der Landebahn hob die Antonov um 15:45 Uhr, mit nun leerem Frachtraum, wieder aus Holzdorf ab.
Autor: Sandro Müller/Luftwaffe
Foto: Sabine Lehmann, Klaus Hubmann, Sebastian Gläser, Astrid Burger-Weber/Luftwaffe