Im Rahmen einer feierlichen Zeremonie in Ämari übergab die Luftwaffe die Verantwortung für das Verstärkte Air Policing Baltikum an das nachfolgende Kontingent. Ab morgen übernimmt die spanische Luftwaffe die Überwachung des Luftraums an der östlichen NATO-Grenze. Zur Feierstunde waren der Kommandeur Zentrum Luftoperationen, Generalleutnant Joachim Wundrak, und viele internationale Gäste gekommen.
Die NATO wurde bei der Zeremonie durch den Deputy Commander CAOC Uedem, Brigadegeneral Burkhard Kollmann, das Königreich Spanien durch Botschafterin Teresa Orjales Vidal und die estnische Luftwaffe durch Oberbefehlshaber Colonel Jaak Tarien vertreten. Nachdem die Hymnen der drei teilnehmenden Länder durch das estnische Militärmusikkorps gespielt wurden, bedankte sich der Vorsitzende des estnischen Verteidigungsausschusses, Hannes Hanso, in seiner Ansprache für die Sicherheitsgarantien der NATO zum Schutz des baltischen Luftraumes. Im Anschluss kamen die geladenen Vertreter der einzelnen Nationen und der NATO zu Wort.
Deutsche Soldaten werden ausgezeichnet
Ein Höhepunkt der Zeremonie war die Verleihung der „NATO Baltic Air Policing Mission Medal“. Insgesamt 22 Angehörige des siebten und für 2017 letzten deutschen Kontingents erhielten diese Auszeichnung.
Direkt zweimal hintereinander
Beim diesmaligen Verstärkten Air Policing Baltikum (VAPB) gab es ein Novum: Erstmalig wurden zwei Kontingente unmittelbar hintereinander durch die Luftwaffe gestellt. So hatte das Taktische Luftwaffengeschwader 74 Neuburg im Januar die Verantwortung an das Taktische Luftwaffengeschwader 71 „Richthofen“ aus Wittmund übergeben. Insgesamt waren rund 1.000 Soldaten seit September letzten Jahres auf der Ämari Air Base im Einsatz. Diese gehörten zu 45 verschiedenen Dienststellen. Auch wenn das Gros der Soldaten und Zivilisten aus den beiden Einsatzgeschwadern kam, war es doch eine streitkräftegemeinsame und einsatznahe Verpflichtung.
Immer im Auge der Öffentlichkeit
Im Verlauf der letzten acht Monate gab es insgesamt rund 300 Flugbewegungen, davon 28 A-Scrambles. Das sind Schutz- beziehungsweise Übungsschutzflüge, die von der Alarmrotte – zwei Kampfjets, die 365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag in Bereitschaft sind – geflogen wurden. Die deutschen Soldaten und ihr Auftrag im Baltikum waren regelmäßig im Fokus der Öffentlichkeit. Unter anderem ließen sich der georgische Verteidigungsminister mit dem estnischen Premierminister, ein „Galileo“-Filmteam und viele zivile und militärische Besuchergruppen die Besonderheiten dieses Einsatzes erläutern.
In ganz besonderer Erinnerung werden die Soldatinnen und Soldaten jedoch den Besuch von der Bundesministerin der Verteidigung, Ursula von der Leyen, behalten. In einer vertrauten Gesprächsrunde konnten die Kontingent-Angehörigen ihre Fragen direkt an die Ministerin richten. Auch die Feierlichkeiten zum 99. Feiertag der estnischen Unabhängigkeit zählten zu den Highlights. Neben einem Überflug durch eine gemischte niederländisch-deutsche Flugformation nahm eine deutsche Fahnenabordnung bei der hiesigen Parade teil und marschierte gemeinsam mit anderen Nationen über den Freiheitsplatz in Tallinn.
Zusammen den Luftraum sichern
Deutschland und Frankreich haben bis heute im Rahmen des VAPB gemeinsam das Air Policing Baltikum (APB), für das derzeit estnische und niederländische Streitkräfte verantwortlich sind, unterstützt. Gemeinsam sind alle für die Absicherung des baltischen Luftraumes zuständig. Die Luftwaffe beteiligte sich bereits zum neunten Mal am NATO Baltic Air Policing. Zum vierten Mal nutzten die deutschen Einheiten dabei den estnischen Luftwaffenstützpunkt in Ämari.
Autor: Peter Emshoff, Bastian Schlör/Luftwaffe