Der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Karl Müllner und der Präsident der Interessengemeinschaft Deutsche Luftwaffe e.V. (IDLw), Generalleutnant a.D. Aarne Kreuzinger-Janik, luden zum gemeinsam Jahresempfang ein. Die Veranstaltung fand zum vierten Mal in der Landesvertretung des Freistaates Bayern in Berlin statt. Der Einladung folgten zahlreiche Gäste, darunter Vertreter befreundeter Streitkräfte sowie aus Industrie und Politik, wie der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Christian Schmidt und der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Dr. Hans-Peter Bartels. Generalleutnant Karl Müllner machte in seiner Begrüßungsrede deutlich: „Die Trendwenden der Ministerin sind in der Luftwaffe angekommen.“ Damit bezog er sich auf die positiven personellen, finanziellen und materiellen Veränderungen, die schon deutlich in der Luftwaffe zu spüren seien.
Die Luftwaffe schließt Fähigkeitslücken
Im personellen Bereich hob der Inspekteur besonders die steigenden Einstellungszahlen junger Offiziersanwärter hervor. Waren es in den letzten Jahren noch rund 500, werden in diesem Jahr 600 junge Männer und Frauen die Ausbildung zum Offizier der Luftwaffe beginnen. Dies sei auch ein Beleg dafür, dass die Luftwaffe als attraktiver Arbeitgeber eine hohe Anziehungskraft habe. Die mit dem personellen Aufwuchs verbundenen Herausforderungen, z.B. für die Ausbildungsorganisation, seinen erkannt und die erforderlichen Schritte zu Umsetzung seinen bereits eingeleitet.
Auf materiellem Gebiet zeigte sich Generalleutnant Müllner erfreut über die Erfolge der Task Force ‚Starrflügler‘, die mit über 120 initiierten Maßnahmen zur Erhöhung der materiellen Einsatzbereitschaft der fliegenden Waffensysteme beiträgt. Diese Maßnahmen entfalten langsam ihre Wirkung und so konnte nun die Verantwortung für diesen Bereich wieder von der Luftwaffe an das Ministerium zurückgegeben werden.
Daneben ermöglicht die finanzielle Trendwende , dass einige Projekte zur Schließung von Fähigkeitslücken in der Luftwaffe umgesetzt werden können. Zum Beispiel wird mit dem Ende der Nutzungsdauer der Transall C-160 eine Fähigkeitslücke im Bereich des geschützten taktischen Lufttransports entstehen, die der A400M nicht füllen kann. Soldaten müssen im Ernstfall auch von kleinen Flughäfen evakuiert werden, die vom A400M nicht angeflogen werden können. „Es ist uns gelungen, diese frühzeitig erkannte Fähigkeitslücke zu füllen“, sagte Karl Müllner, „das ist ein gutes Beispiel, dass, wenn es gute Argumente gibt, diese Lücken auch schnell geschlossen werden können.“ In Kooperation mit Frankreich wird die Luftwaffe das Transportflugzeug C-130 J Hercules zukünftig an einem französischen Luftwaffenstandort betreiben und damit den geschützten taktischen Lufttransport verlässlich sicherstellen.
Die Weichen für die Zukunft werden gestellt
Jedoch sind damit noch nicht alle Baustellen geschlossen. So gibt es zum Beispiel im Bereich der elektronischen Kampfführung einen Investitionsbedarf, um den zukünftigen Herausforderungen gewachsen zu sein. Ebenso sprach der Inspekteur über das sogenannte ‚Future Combat Air System‘ (FCAS). Hierbei handelt es sich um den operativen Verbund von zukünftigen Einsatz- und Führungssystemen der Luftwaffe. Ein wichtiger Bestandteil des FCAS sei auch ein neues fliegendes, bemanntes Waffensystem der nächsten Generation, das vernetzt mit anderen bemannten und unbemannten Waffensystemen zum Einsatz kommen soll. Als Generalleutnant Müllner vor drei Jahren, ebenfalls beim Jahresempfang, über diese innovative Entwicklung sprach, galt das als mutig. Beim diesjährigen Empfang sagte er: „Heute stellt sich nicht mehr die Frage ob oder ob nicht – sondern wie machen wir das?“.
Der Inspekteur der Luftwaffe dankte in seiner Ansprache ausdrücklich der IDLw e.V. und dessen Präsidenten, dem ehemaligen Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant a.D. Aarne Kreuzinger-Janik, für die großartige Unterstützung. Die Ausrichtung eines Jahresempfangs in dieser Form wäre für die Luftwaffe ohne die IDLw e.V. nicht leistbar.
Bayerischer „Bundeswehrminister“ in Berlin
Als „Hausherr“ in der bayerischen Landesvertretung in Berlin sprach Dr. Marcel Huber zu den Gästen. Der Leiter der Bayerischen Staatskanzlei und Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Sonderaufgaben betonte, wie sehr er und die Bürger des Freistaates der Bundeswehr verbunden seien. Als Mentor für den 113. Offizierlehrgang in Fürstenfeldbruck steht er seit vergangenem Jahr auch den jungen Offizieranwärtern dieses Jahrgangs als Ansprechpartner zur Seite. „Das sind selbstständige und politisch eigenständig denkende Menschen, die auch ihre eigene Meinung haben“, stellte er anerkennend heraus.
„Wir haben international und in Europa viele Bedrohungen. Und wenn wir uns diesen Bedrohungen stellen, müssen wir das gemeinsam tun“, sagte Staatsminister Huber. „Wir müssen zusammenhalten. Als Europäer – aber auch transatlantisch.“ Mit Blick auf die Offizieranwärter zollte er der Verantwortungsbereitschaft und dem Einsatzwillen Respekt und zeigte sich begeistert von den jungen Männern und Frauen, die sich jährlich für den Beruf des Offiziers entscheiden.
Gewinnbringender Austausch zwischen Politik, Streitkräften und Industrie
Nach den Begrüßungsworten leitete Generalleutnant Müllner zum eigentlichen Teil des Jahresempfangs – den gemeinsamen Dialogen über die Luftwaffe – über: „Ich hoffe, dass ich mit meinen Worten genug Anregung für das gemeinsame miteinander und anregende Gespräche geben konnte.“ Veranstaltungen wie der gemeinsame Jahresempfang des Inspekteurs der Luftwaffe und der Interessengemeinschaft Deutsche Luftwaffe e.V. fördern den Informationsaustausch zwischen Streitkräften, Politik und Industrie. Auch der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages weiß um den Wert solcher Veranstaltungen. „Klappern gehört zum Handwerk“, sagte Dr. Hans-Peter Bartels redensartlich über die Abende, an denen sich Führungskräfte aus allen Bereichen treffen und Ideen austauschen. „Es ist eine schöne und notwendige Veranstaltung. Gut, dass die Luftwaffe so etwas macht.“
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Autor: Philipp Rab/Luftwaffe