Bis auf das Nachkommando, verließen die knapp 150 Mann des 6. Deutschen Einsatzkontingents Verstärkung Air Policing Baltikum nun Estland. Bevor das Hauptkontingent zurück nach Deutschland verlegte, galt es noch, sich bei der Gastgebernation für die freundschaftliche Zusammenarbeit zu bedanken und den Sicherungsauftrag über den baltischen Luftraum an den NATO-Partner Großbritannien zu übergeben.
In der Wartungshalle der Ämari Air Base traten Delegationen britischer und deutscher Soldaten vor zwei Eurofightern der verbündeten NATO-Staaten an. Im Rahmen eines feierlichen Appells entließ Generalleutnant Klaus Habersetzer in seiner Funktion als Commander Combined Air Operations Centre (CAOC) Uedem die Luftwaffe aus ihrer Verantwortung zur Sicherung des baltischen Luftraumes und übertrug sie der Royal Air Force. Die Relevanz der Mission für die NATO unterstrichen die Anwesenheit und die weiteren Redebeiträge des Befehlshabers der estnischen Streitkräfte, Generalmajor Martin Herem, des britischen Royal Air Force Zweisternegenerals, Ian Duguid, sowie des parlamentarischen Staatssekretärs beim Bundesministerium der Verteidigung, Thomas Silberhorn. Alle Redner betonten die hohe Einsatzbereitschaft des Deutschen Einsatzkontingents Verstärkung Air Policing Baltikum (DEU EinsKtgt VAPB) über die vergangenen acht Monate, deren herausragende Professionalität und die beispielgebende Zusammenarbeit mit der Gastgebernation. Als sichtbares Zeichen der Anerkennung verlieh anschließend der Befehlshaber der estnischen Streitkräfte, stellvertretend für das Gesamtkontingent, an 21 deutsche Soldaten die von den drei baltischen Staaten gestiftete Einsatzmedaille „NATO Baltic Air Policing“. Bereits jetzt steht fest, dass sich die Luftwaffe auch 2020 und 2021 wieder an der Sicherung des NATO-Luftraumes über dem Baltikum beteiligen wird.
Ein Zeichen der engen Verbundenheit
Bisher haben sich 17 NATO-Partner am „Baltic Air Policing“ beteiligt, um den Luftraum über Estland, Lettland und Litauen zu sichern. Seit 2014 heben Abfangjäger der sich im Rotationsverfahren vor Ort befindenden Alliierten zu ihren Missionen vom estnischen Fliegerhorst Ämari ab. Das damals von Dänemark gestellte erste Kontingent begründete die Tradition, vor der Rückverlegung gemeinsam mit der estnischen Gastgebernation eine junge Eiche zu pflanzen. Nach der Baumpflanzung mit dem estnischen Fliegerhorst-Kommandanten, Kolonelleitnant (Oberstleutnant) Ülar Lohmus, bedankt sich der Kontingentführer, Oberstleutnant Sebastian Fiedler, im Beisein von estnischen, britischen und deutschen Delegationen auf Englisch bei Estland: „We are very thankful for the excellent hospitality and support provided by our Estonian friends. The partnership between us, her at Ämari Air Base is an impressive example, for some oft he great things our alliance stands for. Standing together, working together, getting the mission done in the best way and learning from each other! In summer 2020 we will secure the NATO skies over the Baltics again. We are very much looking forward to working together with our Estonian friends again and I’m sure, that the partnership between us will grow and prosper like the young oak tree we are planting together today.“ Die anlässlich der Baumpflanzung gravierte Erinnerungsplakette ziert ein Zitat von Henry Ford: „Coming together is a beginning, keeping together is progress, working together is sucess.“
Auftrag in Gänze erfüllt
Rund 750 Soldaten haben seit August 2018 beim DEU EinsKtgt VAPB in Ämari den Luftraum gesichert. Mit fünf vor Ort stationierten Eurofightern haben die Soldatinnen und Soldaten acht Monate lang rund um die Uhr bereitgestanden, um innerhalb von 15 Minuten ihren Sicherungsauftrag im NATO-Luftraum über dem Baltikum zu gewährleisten. Rund 50 Mal stieg die Alarmrotte auf, um annähernd 60 Flugzeuge nahe der Luftraumgrenzen über dem Baltikum zu identifizieren und zu begleiten. Im Durchschnitt befanden sich die Kontingentangehörigen etwa sechs Wochen in Estland, bevor sie von ihren Kameraden aus Deutschland wieder abgelöst wurden. Einige von ihnen traten nach einer kurzen Pause in Deutschland für ein weiteres Kontingent die Reise nach Estland an. Die längste Stehzeit eines Soldaten am Stück im Einsatzland belief sich auf etwa viereinhalb Monate. Der Großteil der in Ämari eingesetzten Soldaten ist beim Taktischen Luftwaffengeschwader 71 „Richthofen“ (TaktLwG 71) und beim TaktLwG 74 beheimatet. Unterstützt wurde das Personal der beiden Leitverbände von Soldaten aus vielen weiteren Luftwaffenverbänden sowie von Dienststellen der Streitkräftebasis und anderen militärischen Organisationsbereichen.