Avioniker am Eurofighter

Während der Übung Blue Wings und den MAG Days fliegen die deutschen Eurofighter des Taktischen Luftwaffengeschwaders 31 „Boelcke“ gemeinsam mit den israelischen F-16. Der Eurofighter ist ein hochmodernes, allwetterfähiges Mehrzweckkampfflugzeug. Er besitzt eine komplexe Elektrotechnik. Für den einwandfreien Betrieb der Maschinen müssen sie regelmäßig überprüft, instand gehalten und instand gesetzt werden. Dafür sind die Avioniker der Instandsetzungs-und Elektronikstaffel zuständig.

Der Begriff Avionik setzt sich aus den Worten Aviatik (die Luftfahrt) und Elektronik zusammen und bedeutet dementsprechend Luftfahrtelektronik. Die elektronischen Systeme des Eurofighters sind in verschiedene Fachbereiche aufgeteilt: Hochfrequenztechnik, Rechennavigation und Waffenelektronik, Regelungstechnik und Luftfahrzeugausrüstung.

Avioniker und Qualitätssicherungsmeister Hauptfeldwebel Patrick Reichler sorgt mit seiner Arbeit dafür, dass die Elektronik der Eurofighter jeden Tag aufs neue einwandfrei funktioniert (Quelle:Bundeswehr/Jane Schmidt)

Hauptfeldwebel Patrick Reichler ist einer der Avioniker, die an der Hochfrequenztechnik der Eurofighter des Geschwaders arbeiten. Die Hochfrequenztechnik befasst sich mit drei Systemen des Eurofighters: Dem Radar, der elektronischen Kampfführung und der Kommunikationsanlage. Reichler ist zusätzlich Qualitätssicherungsmeister. Das bedeutet, er prüft die Arbeit seiner Mitarbeiter im Vier- bis Sechsaugenprinzip.

Der Tag beginnt für Hauptfeldwebel Reichler um sieben Uhr morgens. Für ihn geht es zuerst an den Computer, welcher eines der wichtigsten Elemente für die Arbeit eines Avionikers ist. Auf ihm befinden sich sämtliche Vorschriften, die für die Arbeit am Luftfahrzeug benötigt werden. Kein Arbeitsschritt findet ohne sie statt.

Außerdem prüft Reichler welche Arbeitsaufträge vorhanden sind, die von der Einsatzsteuerung und von der Arbeitsplanung vergeben werden. Stehen sie fest, gehen die Avioniker an das Luftfahrzeug. Der Qualitätssicherungsmeister legt die Abläufe an der Maschine fest. Anschließend beginnen sie mit der Arbeit.

Auf der Suche nach Fehlern

Nach größeren Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten oder bei Störungen, die während des Fluges auftreten, überprüfen die Avioniker die Funktionen der betroffenen Systeme. Dabei wird der Eurofighter extern mit Strom versorgt. Da die Kühlanlage der technischen Geräte des Luftfahrzeugs sehr laut ist, ziehen die Avioniker zur besseren Verständigung Kopfhörer mit Mikrofonen auf.

Der Eurofighter ist ein komplexes Waffensystem. Die Avioniker arbeiten immer als Team an ihm um für einen einwandfreien Betrieb zu sorgen (Quelle: Bundeswehr/Jane Schmidt)

Einer von den Avionikern setzt sich in das Cockpit, um dort die Systeme zu prüfen. Parallel dazu geht der andere an das Maintenance Data Panel, einem Servicedisplay am Eurofighter. Der Qualitätssicherungsmeister ist zusätzlich für die Aufsicht der Arbeit der Avioniker verantwortlich und stellt sicher, dass alle Systeme überprüft werden.

Anschließend werden alle Geräte nacheinander hochgefahren. Die Avioniker gehen der Vorschrift entsprechend die Systeme Schritt für Schritt durch. Hauptfeldwebel Reichler erklärt jedoch: „Die Vorschrift gibt nur die Grundüberprüfung vor. Die Erfahrung des Mechanikers hilft ihm jedoch, die Fehler zu finden und ist unerlässlich für eine einwandfreie Instandsetzung.“

Jeder Schritt muss dokumentiert werden

Nach jeder beendeten Arbeit an einem Eurofighter geht Reichler erneut an den Computer. Dort dokumentiert er alle am Luftfahrzeug getätigten Handgriffe, damit sie auch im Nachhinein jederzeit nachvollzogen werden können. Anschließend wird die Maschine wieder an die Wartungsstaffel übergeben. Sie bereiten danach den Eurofighter für den nächsten Flug vor.

Um sicher zu gehen, dass während einer Funktionsüberprüfung kein Fehler übersehen wird, überwacht der Qualitätssicherungsmeister die Arbeit der Avioniker (Quelle:Bundeswehr/Jane Schmidt)

Mit ihrer Arbeit sorgen die Avioniker dafür, dass die Pilotinnen und Piloten täglich einsatzbereite Luftfahrzeuge zur Verfügung haben. Die fliegenden und technischen Staffeln müssen sich aufeinander verlassen. Jede Soldatin und jeder Soldat des Taktischen Luftwaffengeschwaders 31 „Boelcke“ trägt einen Teil dazu bei, dass der Flugbetrieb ohne Vorkommnisse ablaufen kann. Nur gemeinsam kann die dauerhafte Einsatzbereitschaft gewährleistet werden.

von Nathalie Passon

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