Bodengebundene Luftverteidigung: Von Kooperation zu Integration

Bodengebundene Luftverteidigung: Von Kooperation zu Integration

Vredepeel, Niederlande: Im Beisein der deutschen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen und ihrer niederländischen Amtskollegin Ank Bijleveld sind rund 400 deutsche und niederländische Soldaten zu einer feierlichen Zeremonie angetreten.

Symbolischer Akt: Übergabe des Wappens des deutschen Verbandes an den niederländischen Kommandeur. (Quelle: Bundeswehr/Christian Vierfuss)

Denn an jenem 4. April wird ein Stück europäische Militärgeschichte geschrieben: Die Flugabwehrraketengruppe 61 der deutschen Luftwaffe wird dem niederländischen Kommando bodengebundene Luftverteidigung (Defensie Grondgebonden Luchtverdedigingscommando, DGLC) unterstellt.

Die Unterstellung des deutschen Verbandes unter ein niederländisches Kommando erfolgt im Rahmen des Projekts Apollo, das die Bündelung und den Ausbau der Fähigkeiten zur bodengebundenen Luftverteidigung und Flugkörperabwehr zum Ziel hat – inklusive der Aufstellung einer bi-nationalen Task Force zum Schutz vor Bedrohungen aus der Luft im Nah- und Nächstbereich.

Als Symbol für die Unterstellung überreichte der Kommandeur der bodengebundenen Verbände der deutschen Luftwaffe, Brigadegeneral Michael Gschoßmann, dem Kommandeur des niederländischen Kommandos, Kolonel Jan Blom, das Wappen der Flugabwehrraketengruppe 61. Außerdem steckten im Zuge der Zeremonie die beiden Ministerinnen drei bereits in den Niederlanden stationierten Soldaten des deutschen Verbindungskommandos das Emblem der DGLC an.

Ansprache vor den Soldaten: Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen beim Appell. (Quelle: Bundeswehr/Sebastian Wilke)

Synergien nutzen, Fähigkeiten schaffen

In ihrer Rede wies Ursula von der Leyen auf die schon fast zur Tradition gewordene gute Zusammenarbeit zwischen den deutschen und den niederländischen Streitkräfte hin, sowie auf deren stetigen Ausbau: „Was 1995 mit der Aufstellung des 1. Deutsch-Niederländischen Korps begann, ist nun zu einer einzigartig engen Kooperation unserer Streitkräfte geworden. Wir sind von Kooperation zu Integration gelangt.“

Zum Projekt Apollo und der Unterstellung deutscher Flugabwehrkräfte unter niederländisches Kommando erklärte sie: „Wir wollen Synergien ausloten, um unsere bestehenden Fähigkeiten zu verbessern und neue zu schaffen, besonders wenn es darum geht, uns vor der Bedrohung aus der Luft im Nah- und Nächstbereich zu schützen.“

Waffensysteme ergänzen sich

Ausgestattet mit dem Flugabwehrwaffensystem MANTIS, dem Leichtem Flugabwehrsystem auf Basis des Wiesel 2 und dem Luftraumüberwachungsradar handelt es sich bei der in Panker in Schleswig-Holstein stationierten Flugabwehrraketengruppe 61 um einen Unikatverband in der Luftwaffe, in dem Waffensysteme zum Schutz vor Bedrohungen aus der Luft im Nah- und Nächstbereich zusammengefasst sind. Zu den Aufträgen des Verbandes gehören der Schutz von Objekten und Räumen vor Bedrohung und der Schutz beweglich geführter Operationen der Landstreitkräfte.

Mehr als eine Geste: Anstecknadeln für Soldaten, die in den Niederlanden stationiert sind. (Quelle: Bundeswehr/Sebastian Wilke)

Das in Vredepeel beheimatete niederländische DGLC ist für die bodengebundene Flug- und Raketenabwehr zuständig. Zur Ausstattung der dem Kommando unterstehenden Einheiten gehört das Flugabwehrraketensystem Patriot inklusive des PAC3 Lenkflugkörpers und das Army Ground Based Air Defence System (AGBADS), das das Flugabwehrraketensystem NASAMS und mit Stinger Lenkflugkörpern bestückte Fennek Waffenplattformen umfasst.

Die Waffensysteme beider Nationen verfügen über unterschiedliche Fähigkeiten, die kombiniert durch die Unterstellung nun optimal zur Wirkung gebracht werden können. 2023 soll die bi-nationale Task Force vollständig einsatzbereit sein. Dann wird ihr Auftrag lauten, als Teil der NATO Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) diese vor Bedrohungen aus der Luft im Nah- und Nächstbereich zu schützen.

Autor: Carl Schulze/Frank Bötel

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