Bonner Plattform: „Das Weltraumlagezentrum-Aufbau und Bedeutung für die gesamtstaatliche Sicherheitsvorsorge“

Bonner Plattform: „Das Weltraumlagezentrum-Aufbau und Bedeutung für die gesamtstaatliche Sicherheitsvorsorge“

Die Bonner Plattform der IDLw e.V. mit dem Thema

„Das Weltraumlagezentrum-Aufbau und Bedeutung für die gesamtstaatliche Sicherheitsvorsorge“

und

„Trends im Bereich Sicherheit im Weltraum“

war ein voller Erfolg.

 

Die Vortragsveranstaltung der IDLw e.V. als Abschluss -Veranstaltung 2015 wird aber mit dem Thema“ Weltraum“ in Berlin 2016 fortgesetzt werden. Der Leiter des Weltraum –Lagezentrum OTL i.G. Thomas Spangenberg und Andreas Linmann von Astrium trafen mit ihren Vorträgen genau den „Nerv“ der Zuhörer.

Zuerst stellte OTL i.G. Thomas Spangenberg das Weltraumlagezentrum vor und sprach über die Geschichte der Aufstellung und Fähigkeiten einschließlich der Weiterentwicklung.

 

Aufstellung

Da mit dem Betrieb eigener Satelliten nicht nur eine nationale Verantwortung als Startstaat gemäß Weltraumvertrag von 1967 einhergeht, sondern auch der Schutz dieser Hochwertsysteme vor Gefahren und Bedrohungen im Orbit eine wichtige Rolle spielt, hat die Luftwaffe 2009 den Nukleus des heutigen, ressortgemeinsam zwischen dem Bundesministerium der Verteidigung und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie betriebenen Weltraumlagezentrums aufgestellt. Auf Grundlage der deutschen Raumfahrtstrategie beteiligt sich das Raumfahrtmanagement des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt seit 2011 am Aufbau und Betrieb dieser Fähigkeit und trägt so zur gesamtstaatlichen Sicherheitsvorsorge bei.

 

Weltraumlagebild

Das Weltraumlagezentrum hat den Auftrag, ein umfassendes und aktuelles Weltraumlagebild zu erstellen, um einen effektiven Schutz der nationalen Weltrauminfrastruktur, der Bevölkerung und der Einsatzkontingente zu ermöglichen, sowie dieses Lagebild mit den wichtigsten internationalen Partnern abzugleichen und ggf. auszutauschen. Die Fähigkeit ein Weltraumlagebild zu erarbeiten und darzustellen erfordert die Erkennung und Verarbeitung aller relevanten Vorgänge und Elemente innerhalb des erdnahen Weltraums sowie eine verlässliche Prognose der Weltraumlage für die nahe Zukunft. Sie basiert auf Ergebnissen der Weltraumüberwachung, also der kontinuierlichen und systematischen Erfassung, Erkennung, Lokalisierung und Bahnverfolgung, sowie der Klassifizierung aller Objekte im Weltraum, der Weltraumaufklärung und -identifizierung, d.h. der Wiedererkennung und Korrelation von Objekten im Weltraum zu vorhandenen Daten und der technischen Analyse dieser Objekte, sowie der Analyse und Vorhersage des Weltraumwetters, also von Informationen zu Umweltbedingungen und -phänomenen.

 

Militärische Weltraumnutzung

Der Einstieg in die militärische Weltraumnutzung wurde durch Betreibermodelle realisiert, bei denen die Bundeswehr die Nutzlast, also den Sensor oder die Transponder und die von ihr bereitgestellten Dienste und Produkte kontrolliert, während der Satellit selbst von einem kommerziellen Betreiber betrieben wird. Im Laufe der Jahre wurde zunehmend deutlich, dass in der Dimension Weltraum der Betrieb und die Nutzung von militärischen Satellitensystemen den Aufbau einer umfassenden, ganzheitlichen Beurteilungs- und Handlungsfähigkeit erfordern. Die ausgeprägte Abhängigkeit vieler militärischer Einsätze, Systeme und Verfahren von der gesicherten Verfügbarkeit weltraumgestützter Kommunikation, Navigation, Aufklärung etc. verlangt ein vollständiges Lagebild und uneingeschränkte Kontrolle über diese Systeme.

 

Mit der nächsten Generation von Weltraumsystemen wird daher eine wesentlich intensivere Zusammenarbeit von Satellitenbetreibern, den Fähigkeitskommandos der Streitkräftebasis als primäre Nutzer der Satelliten und dem Weltraumlagezentrum, verantwortlich für Überwachung, Schutz und Unterstützung des Betriebs, eingerichtet.

 

Fähigkeitsentwicklung

Ein wesentlicher Meilenstein für das Weltraumlagezentrum wird die Teilhabe am Experimentalradar „German Experimental Surveillance and Tracking Radar (GESTRA)“ darstellen. Mit dem Projekt GESTRA als zivilem Forschungssensor und experimentellem Weltraumüberwachungsradar, erfolgt ein wichtiger Schritt in Richtung der Erschließung eigener Datenquellen aus dem Bereich Weltraumüberwachung. Dieser wird einen ersten wichtigen Beitrag zum Aufbau eines eigenen Bahn- und Objektdatenkatalogs für das Weltraumlagezentrum als Grundlage zur unabhängigen Erstellung, Beurteilung und Analyse eines Weltraumlagebildes liefern.

 

Ziel dieser Entwicklungen ist die Befähigung der Bundeswehr, zukünftig streitkräftegemeinsam den Einsatz, die Nutzung und den Schutz von Weltraumsystemen planen und führen zu können. So soll ein geschlossener Führungsprozess, eine vollständige Transparenz der Abläufe und Verfahren und letztlich eine lückenlose militärische Handlungsfähigkeit erreicht werden. Diese ermöglicht es dann auch, in der internationalen Zusammenarbeit die Nutzung des Weltraums durch militärische wie auch zivile Akteure zu koordinieren sowie sicher und nachhaltig zu gestalten.

 

Die Luftwaffe beteiligt sich an diesem Prozess maßgeblich: Mit der anstehenden Überführung des Weltraumlagezentrums in den Einsatzbetrieb, der intensiven Beteiligung an der konzeptionellen Weiterentwicklung und an den Beschaffungsprozessen zukünftiger Satelliten und Sensorsysteme unterstützt die Luftwaffe den Wechsel von der reinen Nutzerperspektive hin zur Fähigkeit, den Weltraum als Operationsraum und das komplexe Zusammenspiel aller Faktoren darin zu verstehen.

 

Ausblick

Das Weltraumlagezentrum in Uedem soll bis 2020 die volle Einsatzbereitschaft erreichen, dann mit deutschen Sensoren und über Datenaustausch in nationaler und internationaler Kooperation ein Weltraumlagebild erstellen. Der wichtigste Partner hierfür ist das Raumfahrtmanagement des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Auf Grundlage dieser Kooperation, die die Fähigkeiten und Kenntnisse des DLR mit denen der Luftwaffe kombiniert, werden dann routinemäßig Dienste und Produkte bereitgestellt, durch welche die Nutzer und die Betreiber von Satellitensystemen mit Warnmeldungen, Prognosen und Empfehlungen unterstützt werden.

 

Der Vortrag „Trends im Bereich Sicherheit im Weltraum“ durch Andreas Linmann gab einen sehr guten Überblick über die Risiken durch zukünftige Weltraumnutzung und Weltraumnutzer und den notwendigen Bedarf nach konkreten Regelungen zur Vermeidung von Weltraumschrott und deren Auswirkungen.

 

In einer anschließenden Gesprächsrunde wurde schnell klar dass dieses Thema zukünftig weiter verfolgt werden sollte. Die IDLw e.V. wird sich in Zukunft diesem Thema annehmen und dazu einen Expertenkreis bilden mit den entsprechenden Fachexperten der Luftwaffe, Wissenschaft, Forschung und Industrie um auch in einer Berliner Plattform die Öffentlichkeit zu dieser Thematik vermehrt informieren.

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