Das Europäische Lufttransportkommando wächst weiter

Das Europäische Lufttransportkommando wächst weiter

Der Austausch gemeinsam genutzter Luftfahrzeuge optimiert den internationalen, militärischen Lufttransport. In dieser Woche erhielt Italien die offizielle Einladung der EATC-Partnernationen, dem Europäischen Lufttransportkommando beizutreten. Der Beitritt Italiens zum Europäischen Lufttransportkommando wird auch für die deutsche Luftwaffe zusätzliche Möglichkeiten im Lufttransport bringen, sobald die italienischen Transportflugzeuge in etwa einem Jahr der operationellen Kontrolle des EATC unterstellt sein werden.

 

Das Europäische Lufttransportkommando (European Air Transport Command, EATC) erhält sehr bald einen neuen Partner: Italien wird siebtes Mitglied der europäischen Lufttransportflotte. Voraussichtlich ab 2016 wird es dem EATC weite Anteile seiner nationalen Lufttransportflotte zur Verfügung stellen. Am Mittwoch übergaben Inspekteure und Repräsentanten der am EATC beteiligten Luftwaffen an den italienischen Vertreter den „Letter of Invitation“. Diese gemeinsame Willenserklärung der EATC-Partnernationen bekundet, Italien als neues Mitgliedsland aufzunehmen. Für die Luftwaffe nahm als deutscher Vertreter Generalmajor Helmut Schütz, Kommandeur Fliegende Verbände im Kommando Einsatzverbände Luftwaffe, an der Veranstaltung in Eindhoven teil. Nun muss nur noch die italienische Seite den Beitritt offiziell bestätigen. Diese „Note of Participation“ – die Beitrittserklärung – ist für den 4. Dezember in Rom geplant. Sollte Italien tatsächlich an diesem Tag die Einladung per NoP bestätigen, dann ist Italien mit sofortiger Wirkung Mitglied am EATC. Bereits zum Jahreswechsel wird die italienische Luftwaffe Personal an das EATC abstellen. Darauf folgen in den italienischen Verbänden Infrastruktur- und Ausbildungsmassnahmen, damit die italienischen Soldaten auf das Lufttransportmanagement des EATC vorbereitet werden.

 

Europas militärischer Lufttransport im Umbruch
Für die deutsche Luftwaffe bringt der Beitritt mittelfristig Vorteile. So wird sie beispielsweise weniger eigene Tanker bereitstellen müssen, wenn deutsche Eurofighter auf der Mittelmeerinsel Sardinien – konkret auf dem Militärstützpunkt Decimomannu – ihren turnusmässigen Luftkampf üben. Die italienischen Boeing KC-767A Tankflugzeuge sind technisch in der Lage auch deutsche Eurofighter und Tornados zu betanken. Ebenso könnten bei räumlich ähnlich gelagerten Übungsvorhaben gegebenenfalls deutsche Fallschirmjäger aus einer italienischen Alenia C-27 Spartan oder einer Lockheed C-130J Hercules „fallen“, beides Transportflugzeuge für den taktischen Einsatz. Ähnliche Szenarien sind ebenfalls absehbar mit der spanischen Lufttransportflotte möglich: Spanien trat zum 1. Juli dieses Jahres offiziell dem EATC bei. Die Masse seiner nationalen Lufttransportflotte wird voraussichtlich ab April 2015 für das EATC – und damit auch für die deutsche Luftwaffe – nutzbar. Sobald beide Nationen ihre Lufttransportflotten schließlich operationell übertragen haben, verfügt das EATC in der Summe über 200 Luftfahrzeuge. Der Beitrag Spaniens zum EATC besteht aus dem Mehrzwecktransportflugzeug Boeing B707, das langfristig durch den Airbus A330 MRTT ersetzt wird, den taktischen Transportflugzeugen C-130 H Hercules und Casa C-295 sowie dem Tankflugzeug KC-130 Hercules. Beide Hercules-Varianten werden ab 2016 Zug um Zug durch den Airbus A400M ersetzt.

Operative Spielräume erweitern, Ressourcen bündeln
Bereits seit der Aufstellung des EATC im September 2010 tauschen die EATC-Beitragsnationen Fähigkeiten und Kapazitäten im Lufttransport aus und erweitern damit auch den operativen Spielraum aller am EATC beteiligten Luftwaffen. Die deutsche Luftwaffe hat heute Zugriff auf knapp 15 verschiedene Luftfahrzeugmuster der anderen EATC-Beitragsnationen. Mit dem Beitritt Italiens kommen mittelfristig drei weitere Luftfahrzeugmuster dazu. Diese Vielfalt soll nicht nur dazu dienen, das am besten geeignete Flugzeug für den jeweiligen Einsatz zu identifizieren, sondern auch Ressourcen einzusparen.

 

Das EATC und die Luftwaffe
Das multinationale Kommando EATC wird vom deutschen Generalmajor Christian Badia geführt. Knapp 60 Luftwaffensoldaten sind in Eindhoven stationiert, planen und führen aus der niederländischen Kaserne heraus in weiten Teilen den Flugbetrieb der deutschen Lufttransportverbände in Landsberg-Penzing (Lufttransportgeschwader 61), Wunstorf (LTG 62), Hohn (LTG 63) sowie die fünf Airbus A310 der Flugbereitschaft BMVg in Köln-Wahn.

 

Autor: Norbert Thomas/EATC
Foto: Norbert Thomas/EATC, Pascal Ballinger/Luftwaffe

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