Qualitätsmanagement – Das Nachprüfwesen in der Luftwaffe

Qualitätsmanagement – Das Nachprüfwesen in der Luftwaffe

Das Nachprüfwesen dient dazu, die Flugsicherheit sicherzustellen. Nachdem ein flugsicherheitsrelevantes Luftfahrzeugbauteil gewechselt oder repariert worden ist, wird das Mehraugenprinzip angewandt, um das Fehlerrisiko zu minimieren. Im militärischen Luftfahrtbetrieb und in der zivilen Luftfahrt gibt es unterschiedliche Verfahren im Nachprüfwesen. In der Luftwaffe hat bislang „noch“ jedes fliegende Waffensystem sein eigenes Nachprüfsystem. Jedoch setzt sich auch hier zunehmend ein vereinheitlichendes europäisches Regelwerk durch.

 

Der Tornado sicher in der Luft
Am Waffensystem Tornado gilt das Vieraugenprinzip: Nachdem der Mechaniker seine Arbeit getan und nochmals selber geprüft hat, kommt ein Nachprüfer, um zu bestätigen, dass die erledigte Aufgabe augenscheinlich richtig war. Der Nachprüfer ist in seinem Fachgebiet ausgebildet und langjährig tätig gewesen, dazu hat er eine Ausbildung über das Prüf- und Zulassungswesen für Luftfahrzeuge und Luftfahrtgerät mit einem anschließenden halbjährigem Praktikum genossen. Ergänzend dazu gibt es am Tornado Freigabeberechtigte in den Fachgebieten, die spezifische, immer wiederkehrende Tätigkeiten abnehmen.

 

Sechs Augen sehen mehr
Das Nachprüfwesen am Waffensystem Eurofighter funktioniert nach dem Sechsaugenprinzip: Der Mechaniker behebt die Störung nach Vorschrift. Je nach Umfang der Arbeit unterstützt ihn ein Qualitätssicherungsmeister (QSM) des Fachbereichs, der auch zwischendurch kontrolliert. Der QSM ist ein erfahrener Mechaniker, der eine zusätzliche Ausbildung und ein sechswöchiges Praktikum im Geschwader absolviert hat. Darüber hinaus sind gewisse flugsicherheitsrelevante Bereiche zusätzlich von einem Systemprüfoffizier zu bestätigen. Dieser SysPrüfOffz ist ein Offizier des militärfachlichen Dienstes mit mehrjähriger Tätigkeitserfahrung im technischen oder avionischen Fachgebiet. Auch er durchläuft die Prüferausbildung mit anschließendem halbjährigem Praktikum. Das Waffensystem Eurofighter ist so komplex, weil es vollständig rechnergesteuert arbeitet. Deshalb stehen dem Nachprüfoffizier zusätzlich Systemingenieure zur Seite, die ihn unterstützen, beraten und die Kommunikation mit der Industrie gewährleisten.

 

Mit dem A400M auf dem Weg zum einheitlichen Nachprüfwesen
Ein weiteres Prüfsystem ergibt sich aus den Richtlinien und Vorgaben der European Aviation Safety Agency (EASA). Diese gibt die gemeinsamen strengen Vorgaben für den sicheren Luftfahrtbetrieb vor. Dazu zählt sowohl die Instandhaltung für Luftfahrzeuge als auch die Ausbildung für das luftfahrttechnische und freigabeberechtigte Personal. Die Mechaniker durchlaufen eine Ausbildung in aufsteigenden Qualifikationsstufen (Kategorie A bis C) und erhalten hiernach Freigabeberechtigungen für gewisse Arbeiten. Ein Nachprüfer, wie bei den Waffensystemen Tornado oder Eurofighter, besitzt die Qualifikationsstufe C. Er koordiniert die Instandhaltungsarbeiten und bestätigt im Anschluss, dass die Arbeiten vollständig und ordnungsgemäß erledigt wurden. Der A400M wird das erste Luftfahrzeugmuster der Bundeswehr sein, das dem Prüfsystem nach EASA-Vorgaben und somit auch aktuellen EU-Vorschriften unterliegt.

 

Autor: Violo Dorow/Luftwaffe
Foto: Johannes Faßbinder/Luftwaffe

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