Der Kampf um Ressourcen beginnt

Es ist angerichtet. Alle teilnehmenden Nationen sind auf der Uvda Luftwaffenbasis in Israel eingetroffen. Am Sonntag begann offiziell die multinationale Übung Blue Flag. Bereits im Vorfeld haben die deutschen Soldatinnen und Soldaten viele Stunden täglich daran gearbeitet, die Eurofighter und die Systeme am Boden einsatzbereit zu machen. Das Szenario bei Blue Flag ist zwar fiktiv, beschreibt jedoch eine sehr realistische Bedrohung – den Kampf um Wasser und Bodenschätze.

Es liegt eine positive Spannung in der Luft. Die routinierten Frauen und Männer schwören sich am dienstfreien Samstag, dem israelischen Sabbat, auf den Übungsbeginn ein. „Nervosität wäre das falsche Wort. Aber natürlich fiebern wir auf den Beginn der Übung hin. Wir haben alle viel gearbeitet und lange Tage investiert. Jetzt kann es auch losgehen“, sagt Hauptfeldwebel Elena F. von der Technik.

 

Eine israelische F-15 – gut am Davidstern zu erkennen- startet von der Luftwaffenbasis Uvda. (Quelle: Luftwaffe/Jane Schmidt)

Kennenlernen aus der Luft

Alle sechs Kampfflugzeuge sind einsatzbereit und warten auf das Anlassen der Triebwerke. Gegen elf Uhr ist es dann soweit. Bestes Wetter und strahlender Sonnenschein bei fast 30 Grad Celsius liefern ausgezeichnete Bedingungen. Drei Eurofighter steigen unter krachendem Lärm in den Himmel zum sogenannten „familiarization flight“ – dem Kennenlernflug – auf. Dabei fliegen die an Blue Flag teilnehmenden Länder in Formation, um das Gelände und die geographischen Besonderheiten kennenzulernen.

Bei den deutschen Besatzungen im Cockpit gilt Blue Flag als ausgezeichnetes Training. (Quelle: Luftwaffe/Jane Schmidt)

Angeführt werden die Eurofighter dabei natürlich von den israelischen Gastgebern mit ihren F-15 und F-35 Kampfjets. Nach der Rückkehr berichtet Hauptmann Alexander L. von den Erlebnissen des Kennenlernfluges. „Die topographischen Gegebenheiten sind hier in Israel besonders. Fast nirgendwo sonst zeigt der Höhenmesser im Cockpit unter Null an. Die Berge waren sehr hoch und besonders beeindruckend. Wir aus Wittmund sind eher flaches, ostfriesisches Gelände gewohnt.“ Viele Teile in der Region liegen weit unter dem Meeresspiegel und sind dadurch für die Eurofighter-Besatzungen bestens geeignet, um ihre fliegerischen Fähigkeiten weiter auszubauen.

Während des Kennenlernfluges werden die deutschen Eurofighter auch von israelischen F-15 angeführt. (Quelle: Luftwaffe/Francis Hildemann)

Szenario dicht an der Realität

„Train as you fight“, also so realitätsnah wie möglich üben, gilt auch bei Blue Flag als oberste Prämisse. Im Gegensatz zu vielen anderen militärischen Kommandos ist die Ausgangslage bei Blue Flag kein rein politischer Konflikt. Die Gefahr latenter Auseinandersetzungen im Kampf um Bodenschätze und natürliche Ressourcen wird in Zeiten des Klimawandels immer realer. Wasserknappheit ist heute vielerorts schon traurige Realität.

Drei Eurofighter steigen bei besten Bedingungen in den Himmel über der Negev-Wüste auf. (Quelle: Luftwaffe/Jane Schmidt)

Konkret bei Blue Flag wird die befreundete Nation „Falcon State“ durch aggressive militärische Aktivitäten des Nachbarlandes „Nowhereland“ bedroht. Ein Großteil der Wasservorkommnisse und Bodenschätze liegt im Hoheitsgebiet von „Falcon State“.

Insbesondere die Landschaft über der Negev-Wüste bietet optimale Bedingungen für die fliegerischen Besatzungen. (Quelle: Luftwaffe/Marcello Totaro)

Feindliche Handlungen „Nowherelands“ zwingen schließlich „Falcon State“ zur Aufstellung einer internationalen Luftstreitmacht. Die verbündeten Nationen Israel, Deutschland, USA, Italien und Griechenland eilen zur Hilfe und stellen sich an die Seite von „Falcon State“, um gemeinsam den Aggressionen „Nowherelands“ entgegenzutreten.

Es gilt, einen Gegner mit modernsten Waffensystemen zu bekämpfen und durch gut koordinierte Luftoperationen zur Aufgabe zu zwingen. Das Szenario der Übung entwickelt sich täglich weiter und es gilt darauf zu reagieren. Das stellt die fliegenden Besatzungen bei ihrer Planung vor ständig neue Herausforderungen.

Die verbündeten Nationen trainieren zusammen bei Blue Flag multinationale Luftoperationen. (Quelle: Luftwaffe/Francis Hildemann)

Zum Glück nur eine Übung

Über 1.000 Soldatinnen Soldaten und rund 50 Kampfflugzeuge sind insgesamt bei Blue Flag im Einsatz.

Die Zusammenarbeit der einzelnen Nationen funktioniert bereits zu Beginn schon sehr gut. Zwei Wochen lang trainieren die Teilnehmer gemeinsam, um eines Tages im Falle einer echten Bedrohung vorbereitet zu sein. Insbesondere solche realistischen Drehbücher führen vor Augen, wie hoch die Gefahr von militärischen Konflikten aufgrund des Klimawandels sein kann. Es ist keine Seltenheit, dass die Soldatinnen und Soldaten in den wenigen ruhigen Momenten innehalten und über die immer greifbarer werdende Gefahr besorgt nachdenken.

Autor: Stephan Jeglinski

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