Der zweite Mann im Cockpit

Der zweite Mann im Cockpit

Jeder, der schon einmal geflogen ist, kennt den Satz „Hier spricht ihr Kapitän.“ Der Pilot begrüßt die Passagiere zu Beginn des Fluges, informiert über die Flugstrecke und gibt kurz vor der Landung den aktuellen Wetterbericht durch. Er fliegt natürlich das Flugzeug. Das glauben zumindest die meisten Fluggäste. Kaum einer weiß, dass genauso häufig der Copilot am Steuer sitzt. Auch wenn der Kapitän während des gesamten Fluges das Kommando im Cockpit hat, tauscht er häufig mit dem Copilot die Aufgaben. Beide sind nämlich voll ausgebildete Flugzeugführer. Und bis der Copilot selbst Kapitän wird, muss er eine Menge Erfahrung in der Praxis sammeln. Die kleine Silbe „Co“ bezeichnet den Beigeordneten neben dem Hauptakteur. Also der Zweit- oder Ersatz-Pilot.

 

Sebastian Schlorff ist ein solcher Co-Pilot. „Ich fliege die C-160 Transall. Meine Aufgabe ist es, die Flüge durchzuführen und nachzubereiten.“ Sebastian ist ein Teil der Crew. Er legt sehr viel Wert darauf, dass er als Teil eines gesamten Teams gesehen wird. „Jeder hat hier seine Aufgabe. Fehlt ein solches Teil, dann wird es unweigerlich Probleme bei der Durchführung eines Fluges geben.“ Als Co-Pilot ist Sebastian immer der erste im Einsatz. „Wir versorgen die Truppe in den entferntesten Teilen dieser Welt. Das ist aufregend.“ Er selbst bezeichnet seinen Job als höchst abwechslungsreich: „Das Tolle ist, das ich nicht nur Material transportiere. Passagierflüge gehören genauso zum Standard wie das Absetzen von Fallschirmspringern.“

 

Sebastian hat mit der Segelfliegerei angefangen. „Da war ich 16 Jahre alt. Bei der Musterung wurde ich gefragt, ob ich mein Hobby nicht zum Beruf machen will. Das war für mich eine tolle Perspektive.“ Nach sei-nem Abitur führte ihn der Weg zu seinem Wehrdienstberater. „Hier habe ich eine prima Unterstützung bekommen. Gerade im Hinblick auf die Bewerbungen.“ Der Einstellungstest war sehr fordernd. Der Weg ins Cockpit führt bei der Bundeswehr über die Eignungsfest-stellung an der Offizierbewerberprüfzentrale (OPZ) in Köln. In dieser drei Tage dauernden Phase I der Eignungsfeststellung werden grundlegende Fähigkeiten wie Leistungsbereitschaft, Ausdauer, Flexibilität, Initiative, Teamgeist, Kameradschaft, Disziplin, Verantwortungsbewusstsein und körperliche Belastbarkeit bewertet. „In der Phase II bin ich auf meine psychomotorisch-funktionalen Grundanlagen getestet worden. Dann erfolgten die flugmedizinischen Untersuchungen in denen ich auf Herz und Nieren untersucht wurde.“ Diejenigen Bewerber, die auch die medizinische Hürde geschafft haben, können dann einen Termin für die Phase III vereinbaren. Dies ist dann die fliegerische Lernprobe. Sebastian hat das alles mit Bravour gemeistert. Seine spätere Ausbil-dung absolvierte er auch im amerikanischen Goodyear. Fünf Monate war er an der Air Force Academy und eine weitere zweijährige Ausbildung an der Lufthansa Flight School sorgten dafür, dass er heute im Cockpit sitzt. „Wenn ich meine ganzen Ausbildungen Revue passieren lasse, dann waren es bestimmt weit über 30 Prüfungen, die ich bestehen musste. Sowohl theoretisch als auch praktisch.“ „Das schönste Erlebnis war sicherlich das Empfangen meiner Flugzeugführer-Schwingen. Seit dem Zeitpunkt wurde ich nicht mehr als Flugschüler sondern als Co-Pilot begrüßt. Das war schon sehr bewegend für mich.“

 

Autor: Jörg Dilthey/Luftwaffe
Foto: Cornelius Otto/Luftwaffe

div#stuning-header .dfd-stuning-header-bg-container {background-size: initial;background-position: top center;background-attachment: initial;background-repeat: initial;}#stuning-header div.page-title-inner {min-height: 650px;}
X
X