Die Bundeskanzlerin besucht die Luftwaffe in Nörvenich

Die Bundeskanzlerin besucht die Luftwaffe in Nörvenich

„Großalarm“ auf dem Fliegerhorst Nörvenich im Kreis Düren. Es droht allerdings keine Gefahr, im Gegenteil: Erstmals hat sich die Bundeskanzlerin zum Besuch angesagt, eine hohe Ehre für das Taktische Luftwaffengeschwader 31 „Boelcke“. Es wird mit 51 hochmodernen „Eurofightern“ zum größten Jet-Geschwader der Bundeswehr und operiert derzeit von den zwei Flugplätzen Nörvenich und Wittmund in Ostfriesland aus.
Er sei schon etwas nervös, gesteht Hauptfeldwebel Dennis Rosenkranz (34), der zum Fachbereich Rettungssysteme/Flugausrüstung gehört und der Angela Merkel in einer Halle die Pilotenausrüstung und den Schleudersitz vorstellt. „Es ist etwas Besonderes, wenn man die Kanzlerin trifft. Aber es ist mein System, ich weiß ja, woran ich arbeite und sollte auf jede Frage vorbereitet sein.“ Entsprechend souverän agiert Rosenkranz, der seit 2002 bei der Luftwaffe und von Anfang in Nörvenich stationiert ist, als Angela Merkel ihn per Handschlag begrüßt und Details zur Notausrüstung wie Feuerstarter, Taschenmesser oder Leuchtstab und zu den Kosten des Pilotenhelms wissen will. „Sie hat sehr viel gefragt“, meint Rosenkranz später. „Sie war sehr offen und menschlich.“ Die Bundeskanzlerin nimmt sich sehr viel Zeit für das Gespräch mit den Soldaten – auch bei einem abschließenden nicht öffentlichen Gedankenaustausch. „Ich bin natürlich nicht mit allen technischen Details vertraut”, gab die Kanzlerin zu. „Aber ich bin überzeugt, dass auf höchstem Niveau gearbeitet wird.“

 

143 Eurofighter hat die Luftwaffe bestellt, 110 sind bereits ausgeliefert. Das Geschwader 31 hat zurzeit 24 dieser Doppel überschallschnellen Jets zur Verfügung, von denen rund zehn jeweils in Wittmund stationiert sind, wo sie in ständiger Alarmbereitschaft den Luftraum Norddeutschlands schützen. Für den Süden ist das Geschwader in Neuburg an der Donau zuständig.

 

Mehrrollen Fähigkeit wird aufgebaut

Luftwaffeninspekteur Generalleutnant Karl Müllner (60) und Kommodore Oberstleutnant Stefan Kleinheyer (48) stellen der Bundeskanzlerin auch den Eurofighter mit der Kennung 31+31 vor: Diese Maschine kann nicht nur als Abfangjäger, sondern auch als Jagdbomber und Aufklärer eingesetzt werden. Diese Mehrrollenfähigkeit des Eurofighters steht jetzt im Mittelpunkt der Anstrengungen. Das Taktische Luftwaffengeschwader 31 „Boelcke“ ist federführend für die gesamte Luftwaffe beauftragt, die Luft-Boden-Einsatzrolle mit lasergesteuerten Waffen für das Waffensystem Eurofighter aufzubauen. Das Geschwader bereitet sich auch darauf vor, bis zum Januar 2018 sechs Eurofighter-Jagdbomber mit 180 Soldaten für die Nato Response Force zu stellen, die schnelle Eingreiftruppe des Bündnisses.

 

Wichtiger Faktor in der Region

Der Fliegerhorst Nörvenich ist wegen des Eurofighters auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Region: In den vergangenen fünf Jahren wurden auf dem NATO-Flugplatz Nörvenich knapp 70 Millionen Euro zur Anpassung der Infrastruktur an das neue Waffensystem Eurofighter investiert. In den kommenden Jahren sind mehrere Neubauten wie Unterkünfte, ein Tower, eine Feuerwache, ein Stabsgebäude sowie ein Sanitätsversorgungszentrum geplant – bis 2020 sind am Standort Investitionen von 87 Millionen Euro vorgesehen.

 

Vorbereitung ist alles
Unter Leitung von Oberleutnant Marius Wolter (26), Technischer Offizier in der Instandsetzungs- und Elektronikstaffel, hatten 40 Soldaten die Waffen- und Geräteschau in der Halle vorbereitet, auch zwei Eurofighter wurden dort präsentiert. „Es musste alles mit dem Bundeskanzleramt abgestimmt werden. Je näher der Termin rückte, desto mehr schwirrte mir der Kopf“, sagte Wolter, der bei der Bundeswehr Luft- und Raumfahrttechnik studiert hat und nach eigenen Angaben als Ingenieur in Nörvenich seinen Traumberuf gefunden hat. Es klappt aber alles wie am Schnürchen. Auch dabei, das Logo des Jubiläumsjahres der Luftwaffe. Sie wird 60 Jahre alt und feiert das im Jahr 2016.

 

Anschließend wurde es laut: Merkel wurden zwei Eurofighter im Vorbeiflug und zwei weitere Jets bei einem Alarmstart mit Nachbrenner vorgeführt, wie er nötig wird, wenn ein unbekanntes Flugzeug im Luftraum der Bundesrepublik identifiziert werden muss.

 

Hohes Niveau in allen Einsätzen

Der Nörvenicher Verband steht beispielhaft für die zahlreichen Aufgaben, die die Bundeswehr in Deutschland und weltweit inzwischen übernehmen muss: 160 Soldaten mit fünf Kampfflugzeugen sind im Januar aus dem estnischen Ämari zurückgekehrt, wo sie seit August den Luftraum über dem Baltikum bewacht haben. Estland, Lettland und Litauen haben keine eigenen Abfangjäger und werden deshalb im Wechsel von Jets anderer Nato-Staaten geschützt. Etliche Soldaten sind in jeweils kleineren Gruppen – ob als Flugmediziner, Logistiker oder Spezialisten für militärische Sicherheit – auch bei weiteren Auslandeinsätzen der Bundeswehr aktiv, unter anderem in Mali, Afghanistan und der Türkei. Jeder fünfte Geschwaderangehörige ist seit Oktober 2015 im Rahmen der Flüchtlingshilfe im Inland eingesetzt worden. Das lobte Merkel besonders. Auch habe sie sich überzeugen können, dass „hier auf hohem und höchstem Niveau gearbeitet wird.“

 

Autor: Helmut Michelis/Luftwaffe
Foto: Susanne Hähnel/Luftwaffe

 

 

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