Die Digitalisierung schreitet immer weiter voran. Nicht nur zivile Unternehmen bereiten sich weltweit auf die Digitalisierung vor, sondern auch die Streitkräfte müssen sich der Aufgabe stellen. Fünf Kernprojekte stellt die Luftwaffe für das digitale Zeitalter in den Vordergrund. In jedem Lebensbereich schreitet die Digitalisierung voran. Smartphones oder Sprachsysteme wie Alexa sind aus dem alltäglichen Leben kaum noch wegzudenken.
Aber auch im militärischen Bereich sind die Möglichkeiten und Anforderungen durch die Digitalisierung gestiegen. Digitalisierung prägt neue Systeme und Technologien. Ein Beispiel ist die Verarbeitung von deutlich mehr und präziseren Informationen. Diese Verarbeitung verändert Führung und ermöglicht schnellere Entscheidungen als zuvor. Die Luftwaffe hat sich bereits in der Vergangenheit für die Digitalisierung gerüstet; sie war stets die DNA der Fähigkeitsentwicklung in der dritten Dimension. Es ist daher nur folgerichtig, sich neuen, zukünftig verfügbaren und absehbaren Technologien zu widmen und diese zu nutzen, um „state of the art“ zu sein.
Die Luftwaffe wird durch digitale Projekte noch attraktiver
Neben den Themen der Erhöhung der materiellen Einsatzbereitschaft, der Multinationalisierung und dem Team Luftwaffe, hat der Inspekteur der Luftwaffe die Digitalisierung zu einem seiner Schwerpunkte erklärt. Den Stellenwert dieses zukunftsweisenden Themas für die Luftwaffe unterstreicht auch die Einsetzung des stellvertretenden Inspekteurs der Luftwaffe, Generalleutnant Ansgar Rieks, zum Beauftragten für die Digitalisierung in der Luftwaffe. In dieser Funktion informierte General Rieks über die herauszuhebenden Digitalisierungsprojekte der Luftwaffe die Teilnehmer am Steuerungspanel Digitalisierung des Bundesministeriums der Verteidigung, das in dieser Woche tagte.
„Wir haben bereits vor Jahren entscheidende Schritte auf dem Weg in die Digitalisierung gemacht“, erläuterte er. Dazu gehören laut ihm zum Beispiel Datenlinks, digitale Lagebilder, wie auch die Technik in den Luftfahrzeugen selbst.
Insgesamt sind es fünf Kernthemen, welche die Digitalisierung ganz wesentlich prägen werden. Dabei reicht das Spektrum von der erweiterten Nutzung einer Desktop-Applikation zur Ausbildung und Planung von Luftkriegsoperationen, bis hin zur Entwicklung der Fähigkeit zur luftgestützten Wirkung im elektromagnetischen Spektrum – einer Fähigkeit, welche die Zukunft der Luftwaffe bis weit in die Zukunft wesentlich mitprägen wird.
Ferner setzt die Luftwaffe auf moderne Technologien für die allgemeinmilitärische und militärfachliche Ausbildung. Durch die Nutzung von Virtual- und Augmented Reality konnte die Attraktivität des Lernens bereits in der Vergangenheit gesteigert werden. Das soll ausgebaut werden.
Bei der Luftwaffe werden Systeme miteinander verbunden
Mit dem Simulationsverbund Luftwaffe sollen durch die Nutzung innovativer Technologien verschiedene Waffensysteme und taktische Simulationen miteinander vernetzt werden. Diese Vernetzung, unter Nutzung moderner digitaler Übertragungs- und Verarbeitungstechnik, steigert sowohl die Effektivität als auch die Effizienz der Ausbildung und der Vor- sowie Nachbereitung von Übungsvorhaben. Zudem spart die Vernetzung Ressourcen, da Informationen digital schneller weitergegeben werden können. Daten statt Menschen bewegen – das bringt es auf den Punkt.
Ein anderes digitales Projekt der Luftwaffe ist die Nutzung von Simulationssoftware, um die Darstellung und Analyse von Luftoperationen möglich zu machen. Die vorgesehene Software soll mit ihren Daten eine realitätsnahe Umgebung und Umwelt abbilden. In Zukunft könnte die Technologie verstärkt in der Ausbildung, zu Planungszwecken und in der Weiterentwicklung genutzt werden.
„Für die Auftragserfüllung der Luftwaffe war es schon immer wichtig, eine zeitgemäße Ausrüstung zu haben“, sagte der General. Dies gelte vor allem auch heute, im Zeitalter der Digitalisierung.
Der digitale Fortschritt erlaubt ganz neue Fähigkeiten
Die Luftwaffe plant, auch die Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz für die eigenen Fähigkeiten nutzbar zu machen. Mit der Anwendung von „Artificial Intelligence“ sollen zum Beispiel die Entscheidungen bei der Planung und Führung von Luftoperationen beschleunigt, effizienter gestaltet und unterstützt werden.
Das bereits erwähnte Digitalisierungsprojekt der Entwicklung einer Fähigkeit zur luftgestützten Wirkung im elektromagnetischen Spektrum stellt einen wesentlichen Pfeiler künftiger Weiterentwicklung für die Luftwaffe dar. Durch die Möglichkeit, ganz neue Technologien im Wirkverbund einsetzen zu können, entstehen für die Luftwaffe, aber übergreifend auch für alle weiteren Bereiche, unter anderem auch für die Industrie, ganz neue Fähigkeiten und Möglichkeiten. Digitalisierung hat also weitreichende Konsequenzen, Herausforderungen, aber auch große Chancen.
Der wohl weitreichendste digitale Ansatzpunkt für die Luftwaffe ist, Digitalisierung für die Realisierung eines „System of Systems“-Systems zu nutzen. Hierbei geht es um einen koordinierten Einsatz verschiedener (fliegender) Systeme, deren Wirksysteme und ihre Sensorik.
„Digitalisierung ist also ein Teil der DNA der Luftwaffe selbst. Und auf diesem Weg werden wir – mit allen Konsequenzen der Digitalisierung und ihrer rasanten Entwicklung – auch weiter voranschreiten“, äußerte General Rieks.
Autor: Steve Reutter