Das Ergebnis ist eindeutig – es gibt viel zu tun

Das Ergebnis ist eindeutig – es gibt viel zu tun

Die Luftwaffe will wissen, ob ihre Konzepte, Verfahren und Abläufe, erprobt als Einsatzarmee, auch für die Landes- und Bündnisverteidigung funktionieren. Bei der „Leistungsvergewisserung 2018“ wurden genau diese Punkte überprüft.

Weiß die Luftwaffe noch, was die Luftwaffe alles kann, was sie nicht kann? Und das vor dem Hintergrund, dass Deutschland weiter eine führende Rolle in der NATO, der NATO Response Force (NRF) und damit der Landes- und Bündnispolitik einnimmt. Mit der Leistungsvergewisserungsübung 2018 testete die Luftwaffe auf dem Fliegerhorst in Laage ob das, was bis 1990 tägliches Geschäft war, auch heute noch klappen würde. „Die Streitkräfte müssen wieder in der Lage sein, Landes- und Bündnisverteidigung zu können. Die Luftwaffe spielt dabei eine ganz wesentliche Rolle. Ohne Luftstreitkräfte geht es nicht und das wollten wir hier in Laage üben,“ so der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz.

Eurofighter des TaktLwG 31 und Tornados des TaktLwG 33 bilden zusammen einen Einsatzverband, der auf dem Fliegerhorst Laage stationiert wurde. (Quelle: Luftwaffe/Stefan Petersen)

Das Szenario war, die Kampfjets Eurofighter und Tornado mit jeweils sechs Luftfahrzeugen unter realen Bedingungen zu einer funktionierenden Air Task Group (ATG) zusammenzuführen. Dafür wurde auf der sogenannten Main Operating Base (MOB) eine Führungsorganisation aufgebaut und getestet, wie die logistische Versorgung sichergestellt werden kann. Das Szenario sollte zeigen, ob der operationelle Betrieb in Zusammenarbeit mit der Host-Nation sichergestellt werden kann.

Alle an der Übung beteiligten Kräfte bildeten einen gemischten Einsatzverband, der vom Schutz des Flugplatzes über die Versorgung und Logistik bis zu einer Air Task Group reichte. Mit der Leistungsvergewisserung 2018 überprüfte die Luftwaffe die Grundlagen, auf denen der Betrieb und der Einsatz als NATO Response Force auf deutschen Boden im Frieden beruht.

Die Frühschicht der Technik bereitet die Kampfflugzeuge auf den ersten Einsatz am Tag vor. (Quelle: Luftwaffe/Kevin Schrief)

 

Gemischter Einsatzverband

Die Air Task Group umfasste sechs Eurofighter des Taktischen Luftwaffengeschwaders 31 „Boelcke“ und sechs Tornados des Taktischen Luftwaffengeschwaders 33, die auf die MOB Laage verlegt wurden. Ergänzt wurde die ATG durch einen A400M des Lufttransportgeschwaders 62 für Personal- und Materialtransporte und ein Tankflugzeug A310 MRTT der Flugbereitschaft, die von ihren Heimatbasen in Wunstorf beziehungsweise Köln aus eingesetzt wurden.

Erweiterte Anforderungen an den Fliegerhost

Die Bereitstellung einer Main Operating Base im Inland ist nicht an jedem Fliegerhorst ohne größere Baumaßnahmen möglich. So gibt es am Standort Laage keine nutzbaren Schutzbauten aus denen voll bewaffnete und aufmunitionierte Kampfflugzeuge eingesetzt werden könnten. Die vorhandenen und während der Übung auch genutzten „Sixpacks“ sind nur für den Flugbetrieb mit Lenkflugkörper für den Luftkampf zugelassen. Als temporärer Ersatz für die an einigen Standorten der Luftwaffe noch nutzbaren Shelter, wurde ein Schutzbau aufgebaut und getestet. Der aus Drahtgeflecht und Steinen bestehende Wall schützt das eingesetzte Personal und andere Flugzeuge vor potentiellen Gefährdungen, die von dem bewaffneten Kampfflugzeug ausgehen. Dabei ist die einsatzbereite Maschine jedoch nicht ganz gegen Angriffe vom Boden oder beispielsweise durch Drohnen aus der Luft geschützt.

Die gewonnenen Erkenntnisse bei der Nutzung des Fliegerhorstes Laage als MOB sind vor allem für eine mögliche Nutzung durch multinationale Anteile im Rahmen der Rolle Deutschlands als Drehscheibe und Transitland von großer Bedeutung.

Der aus Drahtgeflecht und Steinen bestehende Wall schützt das eingesetzte Personal. (Quelle: Luftwaffe/Kevin Schrief)

IT-Infrastruktur

Zur Optimierung der logistischen Versorgung wurden alle Kampfflugzeuge und deren Komponenten in der betriebswirtschaftlichen Software SASPF (Standard-Anwendungs-Software-Produkt-Familien) erfasst. Nutzung und Betrieb der Waffensysteme sind hier durch autorisiertes Personal zu buchen. So können Anhand des elektronischen „Bordbuchs“, zum Beispiel die Belastung der eingebauten Triebwerke, festgehalten und notwendige Instandsetzungen vorgeplant werden.

Fehlt jedoch die für SASPF benötigte IT- Infrastruktur, so können nur wenige Flüge in einem logistischen Notverfahren durchgeführt werden, bevor die Kampfflugzeuge nicht mehr plan- und wartbar sind. Daher ist eine Anbindung an die zentralen Server in Deutschland und ein umfangreiches Netzwerk für die waffensystemtechnische und logistische Verwaltung ein absolutes Muss. Innerhalb Deutschlands ist im Grundbetrieb die BWI für die Bereitstellung dieser IT-Infrastruktur zuständig. Die geschlossenen Verträge sind an die sich ändernden Rahmenbedingungen anzupassen. Eine der bereits erkannten Forderungen ist ein autarkes System mit dezentralem Server, das auch längere Unterbrechungen der Datenanbindung überbrücken kann.

Umfangreiche Prüfungen

Die übende Truppe wurde in den zwei Wochen der Übung mit unterschiedlichsten Vorfällen, Situationen und Aufgaben getestet, die parallel zum Flugbetrieb der ATG zu bewältigen waren. Hierzu zählten Störungen und Angriffe durch Kräfte am Boden, Brände, Unfälle, Demonstrationen die von der Force Protection zu lösen waren. Die Techniker der ATG mussten Störungen an Waffen beheben und die Kampfflugzeuge mit unterschiedlichen Bewaffnungen bereitstellen. Alle getroffenen Maßnahmen und Arbeitsschritte wurden durch Prüfer aufgenommen und bewertet. Die Auswertungen der Prüfungen folgen in den kommenden Monaten. Die daraus abgeleiteten Bewertungen fließen in die Fortschreibung der Konzepte, Verfahren und Abläufe der Luftwaffe ein. Damit sie auch für die zukünftigen Aufgaben gerüstet ist.

Der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, ließ es sich nehmen selbst in Laage vorbeizukommen. (Quelle: Luftwaffe/Kevin Schrief)

Der Inspekteur stellte sich zum Abschluss der Übung den geladenen Pressevertretern. Er macht noch einmal deutlich, was denn das Ziel dieser Übung war und zog ein positives Fazit zur Übung. Sinn und Zweck sei es nicht gewesen zu sagen, dass bei der Luftwaffe alles zu 100 Prozent funktionieren würde. „Wichtig war es für uns, in diesem Einsatzszenario, welches wir so lange nicht mehr ausgefüllt haben, Erkenntnisse zu gewinnen und das haben wir erreicht. Die Anzahl der Erkenntnisse für uns bewegt sich im vierstelligen Bereich und das muss nun erst einmal ausgewertet werden.“

 

Autor: Toni Dahmen/Luftwaffe

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