Zum dritten Mal lud der Inspekteur der Luftwaffe gemeinsam mit der Interessengemeinschaft Deutsche Luftwaffe e.V. (IDLw e.V.) zum traditionellen Jahresempfang im Herzen von Berlin ein. Weit über 200 Gäste folgten der Einladung in die Landesvertretung Niedersachsen, darunter politische Mandatsträger, internationale Partner, zahlreiche Führungskräfte aus der Wirtschaft und Medienvertreter sowie aktive und ehemalige Angehörige der Luftwaffe. Viele von Ihnen waren von weit her nach Berlin gereist, um einen regen Informationsaustausch zu pflegen aber vor allem auch, um einen geselligen Abend mit Menschen zu verbringen, die mit der Luftwaffe verbunden sind. Nach einem langen Sitzungstag des Verteidigungsausschusses war es umso erfreulicher, dass zahlreiche Abgeordnete den Weg zur Luftwaffe fanden.
Staatssekretär Michael Rüter, Staatssekretär und Bevollmächtigter des Landes Niedersachsen, eröffnete als Hausherr der Landesvertretung den gesellschaftlichen Abend und begrüßte stellvertretend für alle Gäste die Veranstalter, den Inspekteur der Luftwaffe, Herrn Generalleutnant Müllner, sowie den neuen Präsidenten der IDLw e.V., Herrn Generalleutnant a.D. Kreuzinger-Janik. In Niedersachsen gebe es laut neuesten Studien die glücklichsten Menschen, erklärte Rüter dem Publikum. Er forderte dazu auf sich ein Beispiel zu nehmen: „Genießen sie jede Minute und jede Stunde in unserer Landesvertretung, um Glückshormone aufzutanken.“
Generalleutnant Müllner betonte in seiner folgenden Ansprache, wie sehr sich die sicherheitspolitische Lage nachhaltig verändert habe und auch die Bundesrepublik Deutschland vor neue Herausforderungen stelle. Politische und militärische Rückversicherung unserer östlichen NATO-Partner und die gemeinsame Bündnisverteidigung stünden wieder im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit. Die Aufstellung der Very High Readiness Joint Task Force der NATO sei ein sichtbares Zeichen hierfür.
Um diese als „Speerspitze“ glaubwürdig zu machen, bedürfe es reaktionsschneller Verbände aller Teilstreitkräfte. Eine leistungsstarke, schlagkräftige, schnell und flexibel einsetzbare Luftwaffe sei dabei von besonderer Relevanz. Deren Einsatzbereitschaft müsse dazu noch verbessert werden. Generalleutnant Müllner zeigte sich jedoch optimistisch, dass man hierzu auf einem guten Weg sei. Die im Ministerium entwickelte „Agenda Rüstung“ sowie die für Flugzeuge und Hubschrauber eingerichteten Task Forces unter Leitung der Inspekteure von Luftwaffe und Marine würden bereits ihre Wirkung entfalten.
Mit Blick auf die Fähigkeitsentwicklung der Luftwaffe konnte der Inspekteur den Gästen von einer stabilen und im Zeitplan liegenden Einsatzprüfung des A400M berichten. Zugleich zeigte er sich jedoch besorgt über die absehbaren Verzögerungen bei der Auslieferung weiterer Flugzeuge und deren Fähigkeiten. Wichtig wäre der geschützte Lufttransport, der Voraussetzung für jegliche Nutzung des A400M unter Bedrohung sei. Hier gäbe es große Risiken, so dass mittlerweile die Verlängerung der Nutzung der 50-jahre alten C-160 Transall bis 2021 geplant werde. Hierfür müssten jedoch erhebliche zusätzliche personelle und finanzielle Ressourcen eingesetzt werden, die dann an anderer Stelle für dringend benötigte Investitionen fehlen würden.
Da die Luftwaffe den Auftrag habe, die Luftverteidigung in Pilotfunktion für die Bundeswehr als Ganzes wahrzunehmen, lege die Luftwaffe ein besonderes Augenmerk auf die Entwicklung eines künftigen bodengebundenen Flugabwehrsystems. „Meine Erwartung ist, dass wir ein Taktisches Luftverteidigungssystem (TLVS) bekommen, das uns die größtmögliche Flexibilität gibt: vom Schutz von Truppenteilen des Heeres in der Bewegung bis hin zur Raketenabwehr, auch in der Heimat. Und das uns ermöglicht, andere NATO- oder EU-Partner mit anderen Waffensystemen einfach anzubinden, vor allem dann, wenn Deutschland seine politisch angestrebte Aufgabe als Rahmennation erfüllen will.“
Zuletzt ging der Inspekteur der Luftwaffe noch auf die Entwicklung unbemannter ferngelenkter Luftfahrzeuge ein. Die angestrebte europäische Entwicklungskooperation begrüße er: „…so, dass wir in zehn bis fünfzehn Jahre ein robust ausgelegtes System haben, mit dem man sowohl aufklären als auch überwachen und mit dem man auch schießen kann – um Soldatinnen und Soldaten in Notlagen ohne Zeitverlust unmittelbar unterstützen zu können.“ Bis es soweit sei, solle sich eine zu beschaffende marktverfügbare Überbrückungslösung ebenfalls an diesen Kriterien ausrichten.
Nach den Worten des Inspekteurs entwickelte sich schnell eine entspannte und unterhaltsame Atmosphäre, die zu interessanten Gesprächen, auch über die Grenzen der Luftwaffe hinweg, anregte. Das Swingtett des Luftwaffenmusikkorps aus Münster begleitete den Abend musikalisch und sorgte mit schwungvoller Musik für ein außerordentliches Klangerlebnis.