Für drei Jahre tauscht ein deutscher Kampfjet-Pilot Bayern gegen Südspanien. Seine Familie, seine Erfahrungen und seine Leidenschaft nimmt er mit auf diese Reise. Gemeinsam mit seinen spanischen Kameraden fliegt er für die Eurofighter-Staffel in der Provinz Sevilla.



Vier Piloten – zwei Sprachen – ein Team
Der Anzug der vier Piloten unterscheidet sich nicht. Das Staffelwappen ist bei allen gleich. Aber einen Unterschied gibt es doch: Neben den drei Spaniern ist auch ein deutscher Pilot dabei. Major Ronny S. (35) ist Austauschpilot bei der 111 Escuadrón auf der Morón Air Base unweit der andalusischen Metropole Sevilla. Im Frühjahr 2018 ist er mit seiner Frau und den zwei Kindern vom bayerischen Neuburg an der Donau in einen Vorort von Sevilla gezogen. „Wir haben uns mittlerweile sehr gut eingelebt und über die Kinder und meine Staffelkameraden einen privaten Freundeskreis aufgebaut“, erzählt Major Ronny S. Er fügt hinzu: „Anfänglich gab es Schwierigkeiten mit der spanischen Sprache und dem starken andalusischen Dialekt, aber mittlerweile fühlen wir uns hier richtig wohl.“

Miteinander fliegen und voneinander profitieren
In seiner Zeit als Austauschpilot beim Ejercito del Aire (Spanische Luftstreitkräfte) hat er schon viel gesehen. Gleich in den ersten Monaten konnte er mit seiner spanischen Staffel Einsatzerfahrungen beim Baltic Air Policing in Litauen sammeln. In Spanien selbst hat er eine Reihe von Luft-Boden-Einsätzen auf dem nordspanischen Schießplatz Bardenas mit dem Laser-Ziel-Beleuchter (LDP) hinter sich. „Der Erfahrungsaustausch bei der Ausbildung und den Luft-Boden-Einsätzen ist sehr nützlich, da in Deutschland gerade die Ausbildung für den Luft-Boden-Einsatz des Eurofighters ausgebaut wird“, meint Major Ronny S.

Beim Taktischen Luftwaffengeschwader 74 in Neuburg war er zuletzt in der fliegerischen Einsatzplanung und -steuerung der Fliegenden Gruppe tätig. In Spanien ist er in der Sektion Taktik eingesetzt. Sie entwickelt die fliegerischen Einsatzverfahren für neue Waffen weiter.

„Ronny ist einer von uns“ – wenn Austauschpiloten zu Freunden werden
Sein spanischer Staffelkapitän, Comandante Rafael Sanz Rebollo, ist sich sicher: „Ronny ist einer von uns geworden und in der Staffel voll integriert. Wir hoffen, dass wir ihn noch etwas behalten können. Von seiner fliegerischen Expertise mit über 1.000 Flugstunden auf dem Eurofighter können wir alle profitieren“.

Comandante Sanz Rebollo hat selbst Erfahrungen als Austauschpilot in Deutschland. Er kennt die vielen Vorteile eines Austauschprogrammes. Neben sieben Monaten Tornado-Umschulung auf der Holloman Air Force Base New Mexico ist er zwei Jahre beim damaligen Jagdbombergeschwader 32 in Lechfeld den Tornado geflogen und schwärmt: „Es war eine tolle Zeit in Bayern, sowohl fliegerisch als auch menschlich und kulturell. Ich hoffe, wir können Ronny ein wenig davon zurückgeben“.

Die enge Kooperation zwischen dem Ejercito del Aire und der Luftwaffe zeigt sich derzeit nicht nur im Austauschprogramm von Piloten, sondern auch im Bereich Ausbildung. Seit vergangenem Jahr werden junge deutsche Eurofighter-Piloten bei der zweiten Eurofighter-Staffel in Morón, der 113 Escuadrón, ausgebildet. Seit kurzem ist auch ein deutscher Fluglehrer vor Ort, der bei der fliegerischen Ausbildung unterstützt.