Fliegerärzte feiern 60-jähriges Jubiläum in Fürstenfeldbruck

Die Flugmedizin der Bundeswehr am Fliegerhorst Fürstenfeldbruck gibt es seit 60 Jahren. Dieses Jubiläum feierte der Generalarzt der Luftwaffe, Prof. Dr. med. Rafael Schick, mit 350 geladenen Gästen im Ludger-Hölker-Saal der Offizierschule der Luftwaffe.

 

Der Luger-Hölker-Saal der OSLw war voll gefüllt mit Gästen.(Quelle:Luftwaffe/Stephan Ink)

 

Unter den Gästen waren Vertreter aus Politik, ärztlichen Standesorganisationen, Wirtschaft, sowie aktive und ehemalige nationale und internationale militärische und zivile flugmedizinische Experten. Gleich zu Beginn der akademischen Stunde wurde mit einer Schweigeminute innegehalten, um dem am Vortag tödlich verunglückten Piloten des Eurofighter-Verbandes in Laage zu gedenken. Die weitere Veranstaltung wurde anschließend in einem zurückhaltenden Rahmen durchgeführt.

Generalarzt Prof. Dr. Schick heißt die rund 350 Gäste willkommen.(Quelle:Luftwaffe/Stephan Ink)

„Wir haben ganz bewusst diesen Veranstaltungsort für die Akademische Stunde gewählt“, sagte der Generalarzt der Luftwaffe, Generalarzt Prof. Dr. med. Rafael Schick. Er hob damit die Bedeutung der Aufstellung des Flugmedizinischen Institutes der Luftwaffe im Februar 1959 am Standort Fürstenfeldbruck durch den damaligen Verteidigungsminister Dr. Franz-Josef Strauß hervor. Mit dem Aufbau der Bundeswehr wurde die Aufstellung eines fliegerärztlichen Dienstes für die Betreuung der fliegenden Verbände der Bundeswehr erforderlich. Zudem wurden Untersuchungsstellen geschaffen, um die medizinische Begutachtung der Anwärter für den Fliegerischen Dienst und der Piloten der Bundeswehr sicherzustellen.

In der Bundeswehr verankert, im Sanitätsdienst beheimatet

„Die Flugmedizin ist ein integraler Bestandteil des Sanitätsdienstes der Bundeswehr und liegt somit in meiner Gesamtverantwortung als Inspekteur aller Sanitätskräfte der Bundeswehr“, stellte der Inspekteur des Sanitätsdienstes der Bundeswehr, Generaloberstabsarzt Dr. Ulrich Baumgärtner, in seinem Grußwort heraus. „Der fliegerärztliche Dienst der Bundeswehr leistet seit Jahren höchstprofessionelle Arbeit und sichert so, gemeinsam mit Kräften des zentralen Sanitätsdienstes der Bundeswehr, die Leistungsfähigkeit und Einsatzbereitschaft unserer Soldatinnen und Soldaten“, lobte Baumgärtner die Angehörigen des Teams Flugmedizin.

Generaloberstabsarzt Dr. Baumgärtner bei seiner Ansprache.(Quelle:Luftwaffe/Stephan Ink)

Prof. Rolf Henke, Vorstandsmitglied des Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, betonte in seiner Rede nachdrücklich die gute Zusammenarbeit des militärischen und zivilen Kooperationspartners. Er verwies auf die Verzahnungen, die es schon jetzt zwischen den beiden Bereichen gibt und die mit der Kooperationsvereinbarung aus dem Jahre 2014 neue Wege gehen wird. Als ein sichtbares Zeichen dieser guten Zusammenarbeit entsteht derzeit am Standort Köln ein eigenes Gebäude, das nach Fertigstellung von beiden Partnern gemeinsam genutzt wird.

Von den Anfängen bis in die heutige Zeit

Oberstarzt Dr. Lothar Bressem, Fachabteilungsleiter II am Zentrum für Luft- und Raumfahrtmedizin der Luftwaffe, ließ in seinem mit zahlreichen historischen Bildern versehen Vortrag zunächst die letzten 60 Jahre Flugmedizin in der Bundeswehr Revue passieren, bevor er zum Abschluss noch einen kurzen Überblick zu den derzeitigen Aufgaben der Luft- und Raumfahrtmedizin und dem Fliegerärztlichen Dienst der Bundeswehr gab.

Oberstarzt Dr. Bressem gibt einen Einblick ins Thema „60 Jahre militärische Flugmedizin.“(Quelle:Luftwaffe/Stephan Ink)

Dabei betonte er, dass die zurückliegende Leistung der guten Zusammenarbeit aller Angehörigen in den verschiedenen Bereichen des Zentrums für Luft- und Raumfahrtmedizin der Luftwaffe und den Fliegerarztbereichen in den fliegenden Verbänden der drei Teilstreitkräfte, also dem „Team Flugmedizin“ zu verdanken ist und stellte heraus, dass dieses Team auch künftig alle anstehenden Herausforderungen erfolgreich meistern wird.

Von der Flugmedizin zur Weltraummedizin

Prof. Dr. Oliver Ullrich, ein international ausgewiesener Experte für Weltraummedizin und Biotechnologie, wagte in dem sich anschließenden Festvortrag „Eine Frage des Horizontes: Von der Flugmedizin zur Weltraummedizin“ einen vorsichtigen Blick in die Zukunft des Menschen als hochmobile Spezies. In seinem lebhaften und sehr anschaulichen Vortrag zeigte Ullrich auf, dass Technologie und Flugmedizin zur Mobilität des modernen Menschen wesentlich beitragen. Aus der Flugmedizin entwickelte sich dabei ab der Mitte des letzten Jahrhunderts eine auf Weltraummissionen im unteren Erdorbit ausgerichtete Medizin, die in der Forschung durch Nutzung der Umgebung Weltraum grundlegend neue Erkenntnisse und Technologien hervorbrachte.

Prof. Dr. Ullrich entführt die flugmedizinischen Experten in die Weiten des Weltraums.(Quelle:Luftwaffe/Stephan Ink)

Die zu lösenden medizinischen Aufgaben einer Langzeitmission im Weltraum zwischen den Planeten unseres Sonnensystems unterscheiden sich jedoch fundamental von der Weltraummedizin jenseits der Erdatmosphäre zwischen Erde und Mond. Bemannte Explorationsmissionen, wie sie derzeit zum Beispiel zum Mars vorbereitet werden, erfordern einen stabilen Planungshorizont, Ressourcen und Mut.

Der Überblick zur geplanten Weltraummission „NASA´s path to mars.“(Quelle:Luftwaffe/Stephan Ink)

Ullrich zeigte sich davon überzeugt, dass sich die Investitionen lohnen werden, denn die wissenschaftlich basierte Raumfahrt konnte bereits in der Vergangenheit viele Erkenntnisse hervorbringen, die das Leben auf der Erde positiv verbessert haben. Auch künftig werden derartige Missionen Medizin und Technik auf der Erde entscheidend voranbringen und den Mobilitätshorizont des Menschen in das Sonnensystem hinein erweitern. Gleichwohl gab er zu bedenken, dass Forschung kein kurzlebiges Tagesgeschäft sei und Ergebnisse oft erst nach Jahren erzielt werden können.

Ein erster Schritt in eine gemeinsame Zukunft

Um die militärische Flugmedizin für die anstehenden Aufgaben nachhaltig auszugestalten, wurde am 1. Oktober 2013 durch die Zusammenlegung der damaligen Dienststellen „Generalarzt der Luftwaffe“ und „Flugmedizinischen Institut der Luftwaffe“ das Zentrum für Luft- und Raumfahrtmedizin der Luftwaffe aus der Taufe gehoben. Gleichzeitig wurde mit Unterzeichnung des Kooperationsvertrages mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt ein erster Schritt in eine gemeinsame zivil-militärische, flugmedizinische Zukunft getan. Diese enge operative und fachlich-wissenschaftliche Zusammenarbeit führt zu deutlichen Synergieeffekten, die im Ergebnis ein echtes Exzellenzzentrum der Luft- und Raumfahrtmedizin abbilden.

Die Aufgaben des Zentrums für Luft- und Raumfahrtmedizin der Luftwaffe.(Quelle:Luftwaffe/Stephan Ink)

Autor: Dr. Tilo Zweigner und Sascha Haude

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