Immer mehr Studenten bei „Aeronautical Engineering“

Immer mehr Studenten bei „Aeronautical Engineering“

Der neue Studiengang „Aeronautical Engineering“ an der Universität der Bundeswehr München verbindet theoretische Grundlagen der Fliegerei mit viel praktischer Ausbildung. 15 Anwärter des fliegerischen Dienstes von Luftwaffe und Marine starteten im Oktober 2015 im neuen Fachbereich „Aero“. Inzwischen haben sich die Studentenzahlen verdoppelt. „Wirklich toll, was wir alles über die Fliegerei lernen. Und es ist schon ein besonderes Gefühl, dass wir die Ersten im dualen Studiengang sein dürfen.“ So beschreibt Fähnrich Jonas Kleeberg sein laufendes Studium an der Universität der Bundeswehr München (UniBwM). Er und Fähnrich Niklas Doré und 13 weitere Anwärter des fliegerischen Dienstes der Luftwaffe und Marine sind seit Oktober 2015 die ersten Soldaten des neuen Studiengangs „Aeronautical Engineering“.

Die ersten Anwärter des Fliegerischen Dienstes im Fachbereich Aero an der Universität der Bundeswehr in München. (Quelle: Luftwaffe/Ulrich Metternich)

„Am Ball bleiben“

Fähnrich Niklas Doré ist 20 Jahre alt und will später A400M-Pilot bei der Luftwaffe werden. Seine ersten Eindrücke: „In den ersten Wochen haben wir uns erst einmal an das neue Umfeld auf dem Campus der Uni gewöhnen müssen, aber die ersten Prüfungen in Mathematik ließen nicht lange auf sich warten. Im ersten Trimester hatten wir darüber hinaus auch den Theorieblock 1 der Fliegerischen Erstausbildung mit Fächern wie Navigation, Meteorologie, Aerodynamik, Luftraumstruktur und Funkverkehr. Der ganze Unterricht wurde dazu komplett in Englisch abgehalten, damit wir uns mit dem Flieger-Englisch vertraut machen und die Fachausdrücke lernen.“

Die Studenten beim Selbststudium auf ihren Stuben. (Quelle: Luftwaffe/Ulrich Metternich)

 

„Jeder ist für sich selbst verantwortlich“

Begeistert vom Studienangebot ist auch Fähnrich Jonas Kleeberg. Sein großes Ziel: Eurofighter-Pilot bei der Luftwaffe. „Einen Tag pro Woche tragen wir die Fliegerkombi oder den Flecktarnanzug und haben einen militärischen Dienstplan. Die Vorlesungen an den restlichen Tagen besuchen wir aber meist in Zivil. Was das Lernen angeht, so müssen wir uns das Arbeitspensum selbst einteilen. Da muss jeder für sich eigenverantwortlich arbeiten, um für die Klausuren bestmöglich vorbereitet zu sein. Im zweiten und im dritten Trimester ist der Stoff in Mathematik und den technischen Fächern schon anspruchsvoller und baut aufeinander auf.“

Zu den Vorlesungen kommen die meisten Studenten in Zivil. (Quelle: Luftwaffe/Ulrich Metternich)

 

Theorie und Praxis sind eng verzahnt

Nur wenige Kilometer südlich der UniBwM gibt es einen Technologie- und Forschungskomplex. Unter anderem haben sich dort Firmen wie Airbus, Siemens, und IABG niedergelassen. Zusätzlich zum Campus der UniBwM in Neubiberg sollen in diesem Komplex zusätzliche Unterrichtsräume und Labore eingerichtet werden. Eine Art zweite Heimat für den Fachbereich Aero und die Studenten des Studienganges Aeronautical Engineering.

Der Ludwig Bölkow Campus wird die zweite Heimat für die Studenten des neuen Studienganges werden. (Quelle: Luftwaffe/Ulrich Metternich)

 

Mehr Flugsimulatoren für die Studenten

Für die praktischen Anteile der Fliegerischen Erstausbildung (FEA) gibt es auf dem Campus derzeit zwei Cockpits. Demnächst sollen drei dazukommen, die mit den bestehenden Cockpits vernetzt werden können. Neben der Nutzung als Laborplattform für das Fach „Simulatortechnik – u. Flugzeugsysteme“ werden die Flugsimulatoren darüber hinaus als Trainingsmöglichkeit für die Studenten genutzt.

Im Flugsimulator werden die ersten Erfahrungen für die Praxis gesammelt. (Quelle: Luftwaffe/Ulrich Metternich)

 

Die Simulatoren stellen das Cockpit des Flugzeugs Beechcraft Bonanza dar. Das entspricht zwar nicht ganz dem Flugzeug Grob 120A, das in den Vereinigten Staaten von Amerika in Goodyear/Arizona zur Ausbildung genutzt wird, aber so können die Studenten gezielt auf den Praxisteil 2 der FEA vorbereitet werden. Noch ist die Nutzung der Simulatoren für die Studenten freiwillig. Im zweiten und dritten Studienjahr, vor dem Teil 2 der praktischen FEA, sind die Simulatoren jedoch fester Bestandteil des Studiums.

 

Ausbildung in einer Hand

Neben der Steuerung des neuen Studiengangs hat der Fachbereich Aero auch die Betreuung der Anwärter des Fliegerischen Dienstes übernommen, die ihre Laufbahn bereits in der 9. Inspektion der Offizierschule der Luftwaffe in Fürstenfeldbruck begonnen hatten. Dazu gehören neben allen Anwärtern des Fliegerischen Dienstes, die an den beiden Universitäten der Bundeswehr in Hamburg und München ihr Master Studium abgeschlossen haben, auch die wenigen verbliebenen Anwärter Fliegerischer Dienst, die ihre Laufbahn noch ohne Zusage eines Studiums begonnen hatten. Bald wird der Fachbereich Aero die Aufgaben der 9. Inspektion komplett übernehmen.

Die Anwärter des Fliegerischen Dienstes können die Simulatoren auch in ihrer Freizeit nutzen. (Quelle: Luftwaffe/Ulrich Metternich)

 

Die Zahl der Studenten wächst

Oberstleutnant Leonard Rind, Leiter des neuen Fachbereichs Aero, steuert den neuen Dualen Studiengang an der Universität der Bundeswehr München. Während sich im ersten Studienjahrgang nur 15 Pilotenanwärter des Fliegerischen Dienstes für den Studiengang Aeronautical Engineering entschieden hatten, sind für das zweite Jahr bereits 33 Studenten und Studentinnen angemeldet.

 

Und es gibt noch weitere Pläne: Derzeit wird geprüft, den Studiengang für weitere Verwendungen des Fliegerischen Dienstes der Luftwaffe und Marine anzubieten. Dazu gehören Waffensystemoffiziere Tornado, Luftfahrzeugoperationsoffiziere und Hubschrauberführer. Ob sich das Heer mit seinen Anwärtern Fliegerischer Dienst am neuen Studiengang beteiligen wird, ist noch offen.

 

Für die nächsten Jahre sind bis zu 55 Studenten pro Jahrgang geplant. Für eine begrenzte Zahl an interessierten Absolventen des dualen Bachelorstudienganges Aeronautical Engineering will man darüber hinaus die Möglichkeit für einen an die fliegerische Ausbildung anschließenden Masterstudiengang schaffen. Wie dieser aussehen wird und ob es dann ein Präsenz- oder Fernstudium sein wird, steht noch nicht fest.

Oberstleutnant Leonhard Rind ist der Leiter des neuen Studienfachbereichs Aero. (Quelle: Luftwaffe/Ulrich Metternich)

 

Offizielle Anerkennung

„Nach erfolgreichem Anlaufen des Studiengangs Aeronautical Engineering kann mit einer Akkreditierung bis Ende des Jahres rechnen. Personell sind wir von militärischer Seite und mit zivilen Dozenten gut aufgestellt. Sechs neue Professuren und 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter garantieren zukünftig die akademische praktische Ausbildung im Fachbereich Aero“, so Oberstleutnant Rind.

 

Als ehemaliger Hubschrauberpilot mit mehr als 6000 Flugstunden liegt ihm viel daran, den fliegerischen „Spirit“ und Enthusiasmus an die Studenten weiterzugeben. „Was die 9. Inspektion der Offizierschule der Luftwaffe in Fürstenfeldbruck in den vergangenen Jahrzehnten Generationen von Anwärtern des Fliegerischen Dienstes mit auf den Weg gegeben hat, darf nicht verloren gehen. Traditionen werden weiterleben“, verspricht Oberstleutnant Rind und fügt hinzu: „Es gibt noch eine Menge Punkte, die es im Prozess des neuen Studienganges zu bewältigen gibt. Die Kunst wird es sein, die Verzahnung der theoretischen und praktischen Anteile zeitlich optimal für die Studenten zu koordinieren. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir es in enger Zusammenarbeit mit Luftwaffe und UniBwM schaffen werden, einen attraktiven Studiengang zu etablieren, der in Zukunft auch die Attraktivität des Fliegerischen Dienstes für die Bundeswehr noch weiter steigert.“

 

Autor: Ulrich Metternic/Luftwaffe

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