JTACs – Das Auge der Piloten am Boden

JTACs – Das Auge der Piloten am Boden

Der November in diesem Jahr ist warm. Sehr ungewöhnlich für die Jahreszeit und vor allem den Übungsplatz Baumholder. Dafür ist es aber feucht und nebelig. Nicht gerade ideale Bedingungen für eine Ausbildung, bei der man klare Sicht benötigt.

 

JTACs brauchen permanenten Sichtkontakt aufs Ziel. Der Ausbildungsleiter, Major R., blickt an diesem Morgen skeptisch in den Himmel: „Mal sehen, was das heute wird“. Er und sein deutsch-französisches JTAC (Joint Terminal Attack Controler) Ausbilder-Team koordinieren an einer Tafel die Verteilung der Flugzeuge auf die Gruppen mit JTACs. Die 16 Soldaten sind im Rahmen ihrer acht Wochen dauernden Ausbildung zum JTAC aus dem französischen Nancy nach Baumholder in Rheinland-Pfalz gereist.

 

Eines der gemischten deutsch-französischen Teams verlegt in den Norden des Übungsplatzes. „Plättchen“ ist der Name der Beobachtungsstellung mit Blick auf ein Zielgebiet für Luftfahrzeuge und Artillerie, das sich über mehrere Täler und Hügel erstreckt. Der Nebel hat sich etwas gelichtet. In der Ferne vor der Stellung ist ein simuliertes Dorf auf der Schiessbahn zu erkennen. Zwischen den Gebäuden stehen Fahrzeuge, Panzer und Container. Die JTACs sitzen von ihrem Fahrzeug ab und bauen Laser- Zielmarkierer und Funkgeräte auf. Zwei weitere legen Karten auf die Motorhaube des Land Rovers und beginnen Berechnungen und Einträge in Tabellen.



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Zwei A-10 befinden sich bereits im Anflug auf Baumholder. „BOAR 01 and BOAR 02“, so die Rufzeichen der zwei Flugzeuge des Typs A-10 Thunderbolt II vom Flugplatz Spangdalhem. Ein durch die amerikanische Luftwaffe genutzter Flugplatz bei Bitburg in der Eifel. Mit wenig Worten bestätigt Major R. den ersten Funkspruch, gibt kurze Anweisungen an die Flugzeuge und übergibt dann an seine Auszubildenden. Der eingeteilte, angehende JTAC übernimmt nun den Funkverkehr. Die Piloten werden in den Auftrag, das Gelände und die Besonderheiten eingewiesen. Das Geräusch der Triebwerke ist nun zu hören. Die Maschinen kreisen am Himmel über dem Übungsplatz und die niedrige und durchbrochene Wolkendecke erlaubt kurze Blicke auf die Flugzeuge.

 

Der angehende JTAC gibt Zielkoordinaten und den Befehl zum Angriff. „In HOT“ knattert es aus dem Funkgerät. In einem lauten Zischen hört man die Maschinen durch das Tal rauschen. „SAM Fire, SAM Fire“ hört man am Funkgerät und am Horizont ist eine Rauchfahne einer simulierten Boden-Luftrakete zu erkennen. Die Maschinen brechen den Angriff ab, fliegen ein tiefes Ausweichmanöver wenige Meter über dem Boden und sind, kaum noch hör- und sichtbar, ausgewichen.

 

Reger Funkverkehr. Der JTAC-Anwärter beobachtet die Rauchschwaden der Flugabwehrrakete und gibt einen neuen Angriffsbefehl. Die Flugzeuge bestätigen „In HOT“. Wenige Sekunden später greifen die Maschinen an. Die erste A -10 feuert auf die Ziele. Das Mündungsfeuer der 30mm Kanone ist erkennbar. Kurz später hört man den Mündungsknall, der sich bei dieser Waffe wie ein lautes Dröhnen anhört. Die Maschine bricht seitlich weg und die zweite Maschine setzt an zum Angriff. Auch hier Mündungsfeuer, Dröhnen und Ausbrechen. Als „Steel Rain“, also Stahlregen, bezeichnen die Soldaten der US Air Force dieses Schussfeuer der A-10. Deutlich sind im Zielgelände die Treffer erkennbar. Schmutz und Boden werden aufgewirbelt, Qualm steigt aus den bekämpften Zielen auf.

 

„Target destroyed”, “BOAR 01 and BOAR 02 ready for next Target”, so der Funkspruch an die Truppe am Boden. Und weiter: „15 minutes remaining time on station”. Zwei weitere Ziele werden bekämpft. Was folgt, ist eine kurze Nachbesprechung mit dem Ausbilder. „Der JTAC ist kein Kriegschronist. Er erzählt dem Piloten, was wichtig ist, denn dieser kennt das Zielgebiet in der Regel nicht“, so der Ausbildungsleiter zu einem seiner JTACs. Der Ausbildungsteil ist beendet. Die Maschinen melden sich ab und kreisen auf 15.000 Fuß Höhe über dem Platz und warten auf die Freigabe, den Heimweg nach Spangdalhem antreten zu können. Einer der deutschen JTAC-Ausbilder verabschiedet sich noch mal vom Piloten der A-10 „BOAR 1“. Beide kennen sich von gemeinsamen Einsätzen in Afghanistan. Die Welt der Soldaten in Zeiten internationaler Einsätze ist klein geworden.

 

„Die wichtigste Hürde zum JTAC ist mit Sicherheit die Beachtung der Sicherheitsbestimmungen. Ein Verstoß gegen diese ist ein Ausschluss-Kriterium und wiederholte Verstöße führen zur Ablösung vom Lehrgang“, so Major R. auf die Frage, an welcher Hürde die JTAC-Anwärter meistens scheitern. Major R. meint auch, es wäre von Vorteil, mehr Unteroffiziere in die Ausbildung zum JTAC zu schicken oder den Ausbildungsgang für diese in den Teilstreitkräften freizugeben. Denn Unteroffiziere haben meist eine längere Dienstzeit in den Einheiten. „So wird ausgebildetes und einsatzfähiges Personal nicht innerhalb kurzer Zeit weg-befördert“.
Foto: Luftwaffe/Nurgün Ekmekcibasi
Autor: Luftwaffe/Arthur Fontani

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