Zum sechsten Mal treffen sich die Soldaten, die Politik und die Industrie in Berlin. Zum gemeinsamen Jahresempfang haben der Inspekteur der Luftwaffe und der Präsident der Interessengemeinschaft Deutsche Luftwaffe e.V. eingeladen. Nachdem im vergangenem Jahr über den Tiefpunkt der Teilstreitkraft gesprochen wurde, hat sich nun vieles zum Positiven entwickelt.
Die rund 230 Plätze im Saal sind alle besetzt. Das Licht ist gedämmt, die Blicke der Gäste zur Bühne gerichtet. Überall ziert die Schwinge der Luftwaffe die Uniformen. Der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz und der Präsident der Interessengemeinschaft Deutsche Luftwaffe e.V., Generalleutnant a.D. Aarne Kreuzinger-Janik, haben zum Jahresempfang eingeladen.
Die zahlreichen Gäste sind der Einladung in die Landesvertretung des Freistaates Bayern gefolgt. Darunter beispielsweise auch der Wehrbeauftragte der Bundeswehr, Hans-Peter Bartels, Vertreter befreundeter Streitkräfte und rund 20 Abgeordnete aus der Politik. Der Inspekteur der Luftwaffe begrüßte die zahlreichen Gäste, bevor er in seiner Rede auf den Zustand seiner Teilstreitkraft einging.
Die Luftwaffe befindet sich im Aufwind
Nachdem der Generalleutnant im vergangenem Jahr nach zahlreichen Truppenbesuchen noch vom Tiefpunkt der Luftwaffe sprach, sei nun „Licht und Schatten“ zu sehen. Durch den jahrelangen Sparkurs sei die Luftwaffe in einen „Modernisierungsstau gekommen, wodurch viele Projekte nicht realisiert werden konnten“, beschreibt Gerhartz die Situation. Nun aber gebe es Fortschritte.
Beispielsweise habe der A400M wichtige Fähigkeiten dazu gewonnen. „Durch den ballistischen Schutz, die Fähigkeit zur Luftbetankung, der Nachtsicht und der neuen MedEvac-Ausstattung, können wir unsere Soldaten in jeden Einsatz fliegen“, erzählt Gerhartz zufrieden.
Auch beim Eurofighter gebe es Verbesserungen. Mit der Anerkennung des Prüfdienstes der Firma Airbus und der Einführung eines Zweischichtbetriebs sei bei der industriellen Instandhaltung ein großer Schritt nach vorne gemacht worden. So habe man sich mit der Industrie einigen können, die Eurofighter bei ihren Inspektionen durch den Zweischichtbetrieb schneller in Stand setzen und wieder zum Verband schicken zu können. Damit sei eine noch bessere Einsatzbereitschaft des Waffensystems hergestellt.
Während im Jahr 2017 lediglich 14 Eurofighter von Airbus einsatztauglich Instand gesetzt wurden, waren es 2018 schon 34. Für 2019 habe die Firma versichert 42 Eurofighter nach der Wartung wieder in die Verbände schicken zu können. Auch hier gebe es im Vergleich zu den Vorjahren einen großen Fortschritt.
Zudem erfülle die Luftwaffe ihre Aufträge, beispielsweise bei der Verstärkung Air Policing Baltikum, souverän und erfolgreich. Auch durch die Luftwaffe sei die Bundeswehr ein verlässlicher NATO-Partner.
„Ein Solidaritätsbekenntnis zur NATO“
Dann sprach der Inspekteur über die Suche nach einem Nachfolger für das Waffensystem Tornado. Bei fast jedem Abgeordneten sei er gewesen und sogar bei der Koalitionsspitze habe er Gehör gefunden, beschreibt Gerhartz die vergangenen Monate. Doch müsse nun eine Entscheidung getroffen werden, appelliert er an die anwesenden Gäste aus der Politik.
Daraufhin wies er auf die Feierlichkeiten zum 70-jährigen Bestehen der NATO hin. Diesem transatlantischen Bündnis sei es zu verdanken, dass „wir mit all unseren Werten in Frieden leben können“, sagt der Inspekteur anerkennend. Deshalb sei ihm die Tornado-Nachfolge so wichtig – denn diese Entscheidung „ist letztendlich auch ein Solidaritätsbekenntnis zur Nato“. Wie wichtig diese Botschaft ist, wird beim anschließenden Applaus der Gäste deutlich.
Abschließend lobt er das Team Luftwaffe. Die Teilstreitkraft habe den niedrigsten Stand an Abbruchraten bei den Freiwillig Wehrdienstleistenden. „Weil wir mit den jungen Leuten zeitgemäß und gerecht umgehen“, sagt Gerhartz. Auch dem Generalinspekteur der Luftwaffe, Eberhardt Zorn, sei dies aufgefallen. Immer wieder spreche er ihn darauf an, „wie gut wir in der Luftwaffe miteinander umgehen“, sagt Gerhartz.
Im anschließenden Austausch fanden die Soldaten der Luftwaffe und die Gäste aus Politik und Industrie in vielen Gesprächen zusammen. Auch die anwesenden Attachés aus beispielsweise Mexiko, Montenegro und Argentinien nutzten den Abend für Gespräche.
Autor: Steve Reutter