Das Einsatzgeschwader der Luftwaffe bleibt weiterhin, wenn auch mit reduziertem Personalumfang, im afghanischen Mazar-e Sharif. Einiges hat sich in den letzten Monaten verändert. Der stellvertretende Kommodore zieht Bilanz und beleuchtet den neuen Auftrag im Rahmen der Unterstützungsmission Resolute Support. Major Nader S. weiß um die Herausforderungen, die der Übergang von der ISAF-Kampfmission zur jetzigen Unterstützungsmission mit sich brachte. „Dieser Prozess beinhaltete auch ein Abschmelzen des Personals des Einsatzgeschwaders von vormals rund 650 Soldaten auf nunmehr gut 120 Einsatzkräfte“, erklärt der stellvertretende Kommodore des EG RS und führt gleich darauf einen weiteren Aspekt an: „Die Umgliederung erfolgte im laufenden Dienstbetrieb.“ So wurden einige Tätigkeiten an zivile Vertragspartner, sogenannte Kontraktoren, vergeben, um auch weiterhin alle Aufgaben zum Betrieb des Einsatzflugplatzes Mazar-e Sharif abzudecken. Dies betrifft zum Beispiel die Flughafenfeuerwehr oder die Passagierabfertigung. „Dabei blieben Schlüsselfunktionen wie die Flugsicherheit oder der Senior Air Traffic Controller unverändert durch Luftwaffensoldaten besetzt“, stellt Major S. klar.
Unverzichtbare Beiträge
Heute, nach erfolgreich gemeistertem Übergang, bestehen die Hauptaufgaben des Einsatzgeschwaders im Lufttransport von Personal und Material, dem AirMedEvac (luftgestützte Evakuierung von Verletzten) sowie der Abbildenden Aufklärung und Überwachung. Für den Transport hat das Geschwader drei Hubschrauber CH-53 zur Verfügung. Eine dieser Maschinen steht rund um die Uhr für die luftgestützte Evakuierung von Verletzten bereit. Spätestens dreißig Minuten nach einer Alarmierung ist der Hubschrauber, der bis zu drei Schwerverletzte aufnehmen und versorgen kann, in der Luft. Die AirMedEvac-Bereitschaft betreiben die deutschen Soldaten in Mazar-e Sharif gemeinsam mit dänischen Soldaten, die mit zwei mittleren Transporthubschraubern vom Typ ‚Merlin‘ ausgerüstet sind. Das Herzstück der Abbildenden Aufklärung und Überwachung bildet das eingesetzte ferngesteuerte Luftfahrzeug ‚Heron 1‘. „Es ist gewissermaßen das Auge des TAAC North“, erläutert Major Nader S. weiter. Damit beschreibt er die Fähigkeit, ein Videobild aus der Luft dauerhaft und in Echtzeit bereitzustellen. Dieser Blick aus der Vogelperspektive trägt ganz erheblich zur Erstellung eines taktischen Lagebildes und damit zum Schutz der Truppe bei.
Truppenbesuch aus Deutschland
Für den Kommandeur Kommando Einsatzverbände, Generalleutnant Martin Schelleis, sind solch umfangreiche personelle und strukturelle Veränderungen Anlass eines Truppenbesuchs um Sachstandsinformationen aber auch Probleme aus erster Hand zu erfahren. Im größten Besprechungsraum des TAAC N (Train Advice and Assist Command North) im Camp Marmal, nahe der nordafghanischen Stadt Mazar-e Sharif traf er 70 Luftwaffensoldaten des Kontingents. Der Dreisternegeneral informiert ausführlich über die Lage in den Einsatzgebieten, in denen Soldaten der Luftwaffe derzeit ihren Dienst versehen. Im Verlauf seines Vortrags spannt er weiterhin den Bogen von der Ausbildung in der Luftwaffe bis zum aktuellen Stand von Rüstungsprojekten. Weitere Themen sind Strukturmaßnahmen in der Heimat und die hohe Einsatzbelastung von Personal und Material: „Einsätze sind, auch wenn es in Art und Umfang weniger werden, nach wie vor eine entscheidende Stellschraube im täglichen Dienstbetrieb zuhause.“ Zum Abschluss dankt Schelleis den Anwesenden für ihr Engagement: „Sie leisten hier wirklich Hervorragendes. Mit diesem Besuch möchte ich Ihnen auch meinen Respekt und meine Anerkennung für die geleistete Arbeit erweisen.“
Autor: Michael Seidel/Luftwaffe
Foto: Michael Seidel/Luftwaffe