Persistent Presence – Luftraumüberwachung im Baltikum

Persistent Presence – Luftraumüberwachung im Baltikum

24 Stunden täglich, 365 Tage im Jahr den Luftraum über Deutschland überwachen und sichern: Der Einsatzführungsdienst der Luftwaffe leistet einen wesentlichen Beitrag zur Sicherheit Deutschlands und nun auch im Ausland. Der Einsatzführungsbereich 3 wird im Rahmen von „Persistent Presence“ mehrere Monate in Lettland den Luftraum des NATO-Partners überwachen.

Das DCRC in Schönewalde/Holzdorf kann innerhalb kürzester Zeit an fast jedem anderen Ort auf der Welt aufgebaut werden. (Quelle: Luftwaffe/Johannes Heyn)

 

Im Moment wird das DCRC bereits in Lielv?rde aufgebaut. Ende Juni wurden 75 Container per Zug nach Travemünde gebracht, ein anderer Teil wird auf 22 LKW mit Anhängern befördert. Von dort aus ging es per Schiff weiter in die lettische Hafenstadt Liep?ja. Die letzte Strecke bis nach Lielv?rde wurde wieder auf dem Landweg zurückgelegt.

 

Das DCRC ist weltweit einsetzbar

Neben den zwei fest installierten Gefechtsständen in Deutschland, den CRC, besitzt die Luftwaffe das DCRC, das Deployable Control and Reporting Centre. Dies ist ein transportabler Gefechtsstand der weltweit aufgebaut werden kann, um von dort aus den Luftraum zu überwachen. So können Schwerpunkte gebildet oder Lücken in der Radarabdeckung geschlossen werden. Das DCRC ist modular aufgebaut und besteht aus bis zu 21 Containern. Das bedeutet es kann immer an die Anforderungen und Gegebenheiten des Einsatzes angepasst werden. In der Standard-Konfiguration besteht das DCRC aus 14 Containern, wobei einer etwa acht Tonnen wiegt. Das Besondere am DCRC ist die Transport-Fähigkeit. Innerhalb von etwa ein bis zwei Wochen kann es in Schönewalde abgebaut werden. Danach wird es über Land mit Zug oder LKW, auf dem Seeweg oder mit dem Flugzeug transportiert und am Einsatzort innerhalb von zwei Wochen aufgebaut.

Je nach Anforderungen kann das DCRC aus bis zu 21 Containern bestehen. (Quelle: Luftwaffe/Johannes Heyn)

Grundsätzlich kann das DCRC überall aufgestellt werden. Es wird nur eine etwa 40 x 60 Meter große, ebene Fläche benötigt. Sobald alles aufgestellt ist und die Container gekoppelt sind, das bedeutet zwei Container werden zu einem Großen zusammengebaut, wird sämtliches Equipment verteilt und angeschlossen. Hinzu kommen der Aufbau von eigenen Funk-Antennen und diverser Versorgungseinrichtungen. Nach einem Funktionstest ist das DCRC für mehrere Wochen autark einsatzbereit. Dank eigener Generatoren operiert es in dieser Zeit selbständig. Die Soldaten arbeiten im Schichtbetrieb. In drei Schichten, die jeweils aus etwa 25 bis 30 Soldaten bestehen, wird der 24-Stundenbetrieb des DCRC sichergestellt.

 

Das DCRC verlässt die Heimat

Einer von ihnen ist Detlef Hagendorf. Er ist 40 Jahre alt und Hauptfeldwebel der Luftwaffe im Einsatzführungsbereich 3. Er hat eine Ausbildung zum Kommunikationselektroniker abgeschlossen und ist seit 1994 als Soldat am Standort Schönewalde/Holzdorf. Im Einsatzführungsbereich 3 ist er als technischer Betriebsführungsmeister und Technischer Offizier vom Dienst eingesetzt. Mit seinen Soldaten, die allesamt ebenfalls Techniker aus verschiedensten Bereichen sind, ist er für die technische Betreuung des DCRC verantwortlich.

Hauptfeldwebel Detlef Hagendorf ist als Technischer Offizier vom Dienst mit seiner Crew für die gesamte Technik des DCRC zuständig. (Quelle: Luftwaffe/Johannes Heyn)

Am Abbau des DCRC in Holzdorf und am Aufbau in Lielv?rde ist Hauptfeldwebel Hagendorf maßgeblich beteiligt. Planung und Umsetzung liegen in seiner Hand: Die Arbeitsplätze in den Containtern müssen geräumt werden, sämtliches Material muss in Kisten transportsicher verstaut werden. Im Außenbereich werden die Verkabelung zurück- und die Zelte abgebaut. Anschließend werden die Container entkoppelt. Zum Schluss wird alles in Transportcontainern verstaut. Bei der Verlegung nach Lettland im Rahmen von Persistent Presence wurden insgesamt 75 Container über Land- und Seeweg nach Lielv?rde gebracht.

Eigens für die Server und Technik gibt es einen eigenen Container. (Quelle: Luftwaffe/Johannes Heyn)

VRED – Verlegefähiges Radargerät Einsatzführungsdienst

Ganz ohne Hilfe kommt das DCRC aber nicht aus: Flugziele werden mit Hilfe von den zwei Radargeräten VRED vom Typ RAT 31 DL/M aufgefasst. RAT ist eine italienische Abkürzung für „Bodengestütztes Aufklärungsradar“. DL/M steht für „D-Band“, der Frequenz-Bereich in dem das Radar arbeitet, „Long Range“ für hohe Reichweite und „Moveable“ für transportabel. In fast 500 Kilometern Entfernung und 30 Kilometern Höhe kann das Radar noch Flugziele erkennen und verfolgen. Es gibt die Entfernungs-, Richtungs- und Höhen-Daten an das DCRC weiter. Dabei dreht es sich genau sechsmal pro Minute mit einer Sendeleistung von nur 46 Kilowatt. Zum Vergleich: Das in der Luftwaffe noch bis 2015 benutzte MPR-Radar sendete mit 20 Megawatt Leistung. Die beiden Radargeräte sind genauso transportfähig wie das DCRC. Sie können zusammengefaltet und in Standard-Containern verstaut werden. Unter anderem könnte dann ein Airbus A400M den Container mit dem 14 Tonnen schweren Radar aufnehmen. Für den kompletten Transport werden normalerweise zwei LKW mit je einem Anhänger benötigt. Personell sind sechs Soldaten für den Auf- und Abbau als auch für den Betrieb zuständig.

Mit Hilfe des Radars werden Flugziele erfasst, identifiziert und verfolgt. (Quelle: Luftwaffe/Johannes Heyn)

Bestens vorbereitet

An der Luftraumüberwachung im Osten Europas wird sich die Luftwaffe mit dem DCRC auch in Zukunft beteiligen. Die Soldaten des Einsatzführungsbereichs 3 sind dafür bestens vorbereitet. Denn im August begeht der verlegefähige Gefechtsstand sein zehnjähriges Dienstjubiläum. Zehn Jahre in denen die Soldaten auf Verlegeübungen viele Erfahrungen sammelten und sich auf Verpflichtungen, wie sie im Rahmen von Persistent Presence gefordert sind, vorbereiteten. Bis September wird das DCRC nun vom lettischen Lielv?rde aus seinen Dienst unter NATO-Kommando leisten.

 

Autor: Stephan Prietzel/Luftwaffe

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