Perspektiven im Lufttransport

Perspektiven im Lufttransport

Einen Überblick der aktuellen und künftigen Fähigkeiten beim Lufttransport bot Brigadegeneral Dr. Jan Kuebart, Abteilungsleiter Weiterentwicklung im Kommando Luftwaffe, bei seinem Vortrag im Rahmen der Bonner Plattform der Interessengemeinschaft der Deutschen Luftwaffe e. V. (IDLw). Kuebart ging dabei vor allem auf die vier Bereiche Outsized Cargo, A400M, multinationale Kooperationen bei Tankflugzeugen und taktischen Transportflugzeugen und den Schweren Transporthubschrauber ein.

 

Einleitend betonte Kuebart, dass die Luftwaffe – und gerade auch der Lufttransport – von der neuen Ausrichtung des Weißbuches und den eingeleiteten Trendwenden geprägt sei und davon auch profitiere. Es tue sich sehr viel, und zwar zum Guten. Im Bereich des Outsized Cargo wird die Bundeswehr laut Kuebart weiterhin auf SALIS setzen (Strategic AirLift Interim Solution, ab dem neuen Jahr steht das I nicht mehr für Interim sondern für International). SALIS sind Antonov-Luftfahrzeuge vom Typ AN-124, die ein russisch-ukrainisches Unternehmen mehreren europäischen Staaten im Rahmen eines Vertrages mit der NATO zur Verfügung stellt. Je nach Anteil an der Finanzierung haben die beteiligten Nationen ein Anrecht auf gesicherte Transportkapazitäten in Form von Flugstunden. Da das bisherige Konstrukt einer ukrainisch-russischen Partnerschaft von beiden Parteien nicht fortgeführt wird, sind zukünftig zwei Verträge geplant: Einer mit Russland und einer mit der Ukraine, in denen die jeweiligen Leistungen dann definiert sind. Alternativen zu SALIS sah Kuebart für den Transport von Outsized Cargo in absehbarer Zukunft nicht. Wie ein (militärischer) Teilnehmer aus dem Publikum anmerkte, sei SALIS zudem bisher immer zur großen Zufriedenheit der Bundeswehr ausgeführt worden. Die Flugzeuge der SALIS-GmbH seien selbst dann gestartet, „wenn kein anderer mehr flog“.

 

Beim A400M sei der Auftrag für die Luftwaffe, insgesamt 40 Maschinen in Wunstorf in Betrieb zu nehmen. Diese liefen voraussichtlich bis 2020 zu, was eine sehr hohe Taktung in der Lieferung der nächsten Jahre bedeute. Bevor er auf die Probleme eingehe, wolle er aber die grundsätzlich positive Eignung des A400M hervorheben. Kuebart: „Das Flugzeug an sich ist ein gutes Flugzeug. Flieger, die diese Maschinen geflogen sind, sagten, es hat Leistung ‚ohne Ende‘. Ein solches Lob wird nicht sehr schnell ausgesprochen. Man muss sich zwar darauf einlassen, wie Airbus seine Cockpits baut, aber dann ist es ein gutes Flugzeug.“ Probleme stellen allerdings nach wie vor das Absetzen von Fallschirmjägern, die Selbstschutzfähigkeit sowie die Betankung von Hubschraubern dar.

 

Das dringendste Problem sei dabei aktuell die noch fehlende Selbstschutzfähigkeit. „Zum Selbstschutz besitzt die A400M zwar Flares, aber bei deren Einsatz kann es zum Teil zu Selbsttreffern kommen“, beschrieb Kuebart. Das Absetzen von Fallschirmspringern gehe über die Laderampe und aus einer Seite, aber aus den beiden Seiten zugleich in hoher schneller Taktung – wie vom Heer für den automatischen Sprung priorisiert und auch benötigt – funktioniere es aktuell noch nicht, aber auch daran werde gearbeitet.

 

Die richtungsweisenden zukünftigen multinationalen Kooperationen bei Tankflugzeugen (u.a. mit Niederlande) und taktischen Transportflugzeugen (mit Frankreich) wurden von Kuebart kurz erwähnt und betont, dass es mit diesen innovativen Ansätzen gelingt, schnell Fähigkeitslücken zu schließen.

 

Beim geplanten Schweren Transporthubschrauber (STH) als Ersatz für die CH-53, mit den beiden bekannten Alternativen CH-53 K von Sikorsky oder der CH-47F Chinook von Boeing, liege der Bedarf bei mindestens 43 Luftfahrzeugen. Die Fähigkeitslücke Funktionale Forderung (FFF) hatte der Generalinspekteur am 27.06.2016 gezeichnet. Der Vertrag sei laut Kuebart für 2019 geplant mit Zuläufen zwischen 2022 und 2028.

 

Insgesamt sei die Luftwaffe im Lufttransport gut positioniert. Bestehende Probleme seien erkannt und es würde an Lösungen gearbeitet. Es gebe also in den kommenden Jahren durchaus noch Entwicklungsmöglichkeiten, auch wenn die Luftwaffe insgesamt gut aufgestellt sei.

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