TOXIC TRIP 2014

TOXIC TRIP 2014

Soldaten aus verschiedensten Bereichen der Luftwaffe trainierten vom 26. September bis 3. Oktober in Cazaux, Frankreich im Schwerpunkt Einschleuseverfahren von kontaminierten Luftfahrzeugbesatzungen in einem kontaminationsfreien Bereich unter multinationalen Gesichtspunkten. CBRN ist der immer wieder auftretende Begriff. In verschiedensten Szenarien werden die komplexen Dekontaminationsverfahren bei Einsatz von chemischen, biologischen, radiologischen und nuklearen Kampfstoffen (CBRN) erprobt und weiterentwickelt. Insbesondere das Zusammenwirken auf multinationalen Ebenen und der Erfahrungsaustausch von Verfahren aus verschiedenen Nationen stehen hier im Vordergrund. Hauptanteil dieser luftwaffenspezifischen Übung ist das Aufnehmen und Dekontaminieren von Luftfahrzeugbesatzungen, gegebenenfalls auch Passagieren, aber auch von Material und Gerät.

 

Ein mögliches Szenario: Die Hubschrauberbesatzung meldet über den Tower, dass sie aus einem kampfstoffvergifteten Bereich kommt und in Kürze landen wird. Jetzt heißt es, immer wieder trainierte Verfahren anzuwenden. Maßnahmen werden koordiniert und das Team um die ABC Abwehrsoldaten treffen alle Vorbereitungen. Letzte Handgriffe an der Contamination Control Area (CCA) und dann stehen Sie bereit. Die Spezialisten der Luftwaffe. Nach genau festgelegten Vorgaben wird die Besatzung an fünf verschiedenen Stationen schrittweise dekontaminiert. Vom Ablegen der Waffe geht es zum fest einstudierten Ablegen der Bekleidung, bevor der sensible Bereich des Maskenwechsels erfolgt. Nach mehrmaliger Prüfung auf Restkontamination ist die letzte Station das mit stetigem Überdruck befüllte Sammelschutzzelt. „Die Sicherheit liegt im Verfahren“, so der langjährige Wegbegleiter von Toxic Trip, Oberstabsfeldwebel Michael Reischuck und führt weiter aus: „Das Verfahren ist so optimiert, dass eine Verschleppung der Kontamination ausgeschlossen ist, wenn die ABC-Crew richtig ausgebildet ist. Dafür ist ständiges Training, gerade im multinationalen Rahmen, zwingend erforderlich“. Der Objektschützer aus Schortens begründet die Aussage damit, dass sehr wohl davon auszugehen ist, dass nicht nur deutsche Besatzungen mit bekannter Ausrüstung versorgt werden müssen.

 

Toxic Trip gestern und heute: Die Reise ist noch nicht am Ende
Seit 1994 ist der Begriff ein fester Bestandteil im Ausbildungsvorhabenplan der Luftwaffe. War es zu Beginn nur ein Workshop, der sich mit der Problematik des An- und Ausziehens kontaminierter Bekleidungen von Luftfahrzeugbesatzungen beschäftigt hat, ist es heute eine kombinierte, multinationale Hochwertübung mit einem Gesamtpaket, welches alle Aspekte von CBRN-Abwehr auf Flugplätzen beinhaltet. Das Training ist ausgerichtet auf Interoperabilität, wie mögliche Zukunftsszenarien zu erwarten und zu beherrschen sind. „CBRN Vorfälle können jederzeit stattfinden. Sie erfordern die volle Bandbreite der ABC Abwehrmöglichkeiten, welche von trainiertem Personal auf multinationaler Ebene angewendet werden“, hob Hauptmann Carsten Markert vom Kommando Einsatzverbände der Luftwaffe und Excercise Director der Übung hervor und führte weiter aus: „Die Kenntnisse unseres ABC-Personals über sich ständig verändernde Ausrüstung und Material auf internationalem Parkett kann für Luftfahrzeugbesatzungen das Überlebensmerkmal sein.“

 

Cazaux Air Base, Frankreich
Toxic Trip wurde in den letzten 20 Jahren in 14 verschiedenen Nationen durchgeführt. Die Austragungsorte finden sich auf der Europakarte von Norwegen bis Portugal und von England bis zur Türkei wieder. Bereits zum dritten Mal sind die Franzosen Gastgeber der Übung. Das Flugtrainingszentrum der französischen Luftwaffe liegt im Südwesten Frankreichs, ca. 50 Km entfernt von der Stadt Bordeaux mit dem bekannten Badeort Arcachon und den berühmten Dünen von Pilat in unmittelbarer Nähe. Ein geschichtsträchtiger Fliegerhorst dessen Wurzeln sich bereits im ersten Weltkrieg wiederfinden. Mit 2500 Soldaten und zivilen Mitarbeitern ist neben den Franzosen auch die Republik of Singapore Air Force ein fester Bestandteil auf dem Gelände.

 

Resumee Toxic Trip 2014 – Leidensfähigkeit vorausgesetzt
Es war wieder einmal eine schweißtreibende Angelegenheit für die ABC-Spezialisten. Nach zweitägigem Aufbau der „CCA Lines“ war 4 Tage lang der ABC-Schutzanzug der ständige Begleiter. Bei noch sommerlichen Temperaturen und stetiger körperlicher Beanspruchung nicht immer ein angenehmer Dienst. „Man muss das Geschäft um die ABC Komponente schon mögen und eine gewisse Leidensfähigkeit sollte auch an den Tag gelegt werden“, war es immer wieder grinsend von den Übungsteilnehmern zu vernehmen, wenn nach einem Ausbildungsabschnitt die schweißnassen Gesichter unter den Schutzmasken hervorkamen. Im Abschlussgespräch mit den Verantwortlichen stand dann auch jedem die Zufriedenheit ins Gesicht geschrieben. Der Exercise Director brachte es noch mal auf den Punkt: „Der Spirit von Toxic Trip ist einmalig. Es ist die Mischung, erfahrene Gesichter aus allen Nationen wiederzutreffen und gleichzeitig junges Personal an die Aufgaben heranzuführen, welche diese Übung ausmachen. Wir sind wie eine große Familie und genau dieser Aspekt bringt die Effektivität in dieses Event“. Lieutenant Colonel Kim Donslund von der Royal Danish Air Force und Gesamtverantwortlicher aus dem NATO-Bereich fügte hinzu: „Thank you everybody, wir haben unsere Ausbildungsziele voll erreicht und unsere Leistungsfähigkeit während der gesamten Übung eindrucksvoll dargelegt. Wir werden die heutigen Erfahrungen nutzen, die Kompetenz der luftwaffenspezifischen ABC-Abwehr auf diesem Niveau zu halten und uns stetig den veränderten Rahmenbedingungen anpassen. Wir steigen nun in die Planungen für Toxic Trip 2015 ein“.

Quelle: Peter Meenen/Luftwaffe
Foto: Peter Meenen/Luftwaffe

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