Luftraumverteidigung bei Silver Arrow 2016

Luftraumverteidigung bei Silver Arrow 2016

Adazi/Lettland
Noch sind die Motoren der Wiesel 2 und der Eagle V-Fahrzeuge kalt, doch das soll sich ändern. Dann geht es ganz schnell: Die Soldaten der 3. Einsatzstaffel haben den Befehl bekommen ihre Fahrzeuge „ready to move“ zu machen. In den Köpfen laufen alle Schritte ab, routiniert sitzen die Soldaten zügig auf die Einsatzfahrzeuge auf – die Übung beginnt!

Auf dem Weg in ihre Stellungsbereiche – gut getarnt sind die Fahrzeuge im Dickicht kaum zu erkennen. (Quelle: Luftwaffe/Nicole Balzer)

 

Die Gruppen fahren zum Zielgelände und sichern sich dabei stets selbst. Sie sind tief ins Unterholz untergezogen und warten auf die Dämmerung. Der richtige Moment ist entscheidend, bis Wiesel und Eagle sich in ihre Einsatzstellung verschieben können um den Schutz des Luftraums sicherzustellen. Gegen Mitternacht ist es dann endlich soweit: Nach und nach wird die sichere Deckung aufgegeben und sowohl die Waffenträger Ozelot, als auch die Aufklärungs-, Führungs- und Feuerleitfahrzeuge fahren in ihre befohlenen Stellungen. Das Luftraumüberwachungsradar, welches sich in sicherer Entfernung von der feindlichen Linie befindet, ist schon den ganzen Tag im Status. Das heißt es liefert Luftlagedaten an die AFF und kann frühzeitig feindliche Luftfahrzeuge entdecken.

Kaum zu erkennen und doch aufgeklärt – Am Himmel taucht ein feindliches Luftfahrzeug auf. Es hat keine Chance gegen den Ozelot. (Quelle: Luftwaffe/Nicole Balzer)

 

„Fliegeralarm – Flieger Rot!“

Die ersten feindlichen Kräfte sind aufgeklärt. Im Schutz der Nacht versuchen Scharfschützen und Sabotagetrupps die Flugabwehr auszuschalten. Ohne Erfolg! Dem deutschen Staffelchef der 3. Staffel der FlaRakGrp 61 sind zu seinem eigenen Zug noch weitere zwei lettische Züge zugewiesen. Die rund 120 Kräfte haben ein Ziel: den Himmel frei von feindlichen Luftfahrzeugen zu halten. Mit dem leichten Flugabwehrsystem und dem Robotsystem 70 der lettischen Kräfte soll der Auftrag gelingen.

 

Die ersten Aufklärungsflüge werden über dem Schutzgebiet gesichtet. Aus dem Funk ertönt ein: „Fliegeralarm – Flieger Rot!“ Alle Waffenträgerkommandanten sind in höchster Alarmbereitschaft. Das LÜR welches als Frühwarnsystem zum Schutz der eigenen Kräfte dient gibt die örtliche Luftlage über ein Datenfunkgerät an das AFF weiter. Die Feuerleitung wird vom dem AFF geführt. Fliegt das feindliche Luftfahrzeug in den Bekämpfungsbereich eines Waffenträgers, wird innerhalb von Sekunden diesem Waffenträger das Ziel zur Bekämpfung zugewiesen. Kurze Zeit später der erste positive Funkspruch: „Effective on one target!“ Zu Deutsch: Das feindliche Luftfahrzeug ist bekämpft.

Die eigene Sicherung hat höchste Priorität. Mit Maschinengewehren und Panzerfäusten ausgestattet, sind die Soldaten bestens geschützt. (Quelle: Luftwaffe/Nicole Balzer)

 

Vorbereitung zum Angriff

„Pfadfinder an Alle! Jetzt Vorbereitung zum schnellen Ausweichen.“ Pfadfinder ist der Deckname des Zugführers. Die Gruppenführer reagieren sofort und geben die entsprechenden Befehle an ihre Soldaten: „Das Tarnnetz vom Eagle lösen, die Tarnung vom AFF so entfernen, dass wir schnell aus dieser Stellung fahren können!“ Die Aufträge werden blitzschnell erledigt. Die Feuerstelle wird mit Sand erstickt und die Rucksäcke werden sofort wieder auf den Eagle verstaut. Ein Alarmposten, die Augen und Ohren des Gruppenführers rund um die eigene Stellung, wird zur Unterstützung eingesetzt: „Ich gebe jede Fahrzeugbewegung an meinen Gruppenführer weiter.“ Zusätzlich werden die Stellungsbereiche mit Maschinengewehren und Panzerfäusten gegen die verschiedenen Bedrohungen gesichert.

Der Fliegerfausttrupp besteht aus dem Feuerleitenden und dem Schützen. (Quelle: Luftwaffe/Nicole Balzer)

 

Der Fliegerfausttrupp

Ein Waffenträger ist ausgefallen, sofort übernimmt der sogenannte Fliegerfausttrupp den Auftrag. Ausgestattet mit der Fliegerfaust Stinger 2 befindet sich der Feuerleitende und der Schütze in Position. „Flieger rot von Ost nach West, in mittlerer Höhe in 3.000 Metern Entfernung – Gesehen? Ziel erfasst! Feuer!“ Es nähern sich weitere Kampfhubschrauber mit dem Ziel feindliche Trupps abzusetzen, doch sie haben keine Chance. Die Soldaten der Instandsetzung müssen den bekämpften WT aus seiner Stellung schleppen. In der Zwischenzeit muss die Instandsetzung sich um den ausgefallenen Waffenträger kümmern. Die Waffenanlage wurde zerschossen. Das Fahrzeug muss abgeschleppt werden. Schnell sind die Männer vor Ort und nehmen den Schaden auf: „Wir müssen ihn abschleppen.“

Gemeinsam voneinander lernen. Sie haben fünf Tage Seite an Seite gekämpft. Die deutschen und lettischen Soldaten hatten einen gemeinsamen Luftverteidigungsauftrag. (Quelle: Luftwaffe/Nicole Balzer)

 

Internationale Zusammenarbeit

Mit der beweglichen Befehlsstelle ist der Zugführer hoch mobil. Zusammen mit weiteren fünf Soldaten bildet er das Bindeglied zwischen der Staffelführung und dem Einsatzzug. Aktuelle Lageinformationen, Feindstellungen und neue Vorgehensweisen werden direkt abgesprochen. Die Übung Silver Arrow 2016 endete diese Woche für die übenden Truppenteile. Zahlreiche Erfahrungen wurden gemacht und wichtige Erkenntnisse wurden aufgezeigt. Ein voller Erfolg für die Soldaten der 3. Einsatzstaffel der Flugabwehrraketengruppe 61 aus Todendorf.

 

Autor: Nicole Balzer/Luftwaffe

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