A400M liefert Hilfsgüter nach Saint Martin

Nach dem verheerenden Wirbelsturm Irma wurden viele Inseln der Karibik schwer zerstört. Besonders die Insel Saint Martin wurde stark verwüstet und viele Bewohner und Touristen auf der Insel benötigen dringend Hilfe. Die Infrastruktur auf Saint Martin ist nahezu nicht mehr nutzbar und auch der Flughafen wurde stark beschädigt. Die Luftwaffe flog nun mit einem A400M dringend benötigte Hilfsgüter auf die Insel.

 

Der A400M landete am Mittwoch mit seinen 16 Tonnen Fracht in Curacao. Einen Tag später bereitete die Crew sich für ihren Transportflug auf die Insel Saint Martin vor. An Bord befindet sich dringend benötigtes Versorgungsmaterial: Nahrungsmittel, Zelte, Notunterkünfte, Generatoren, Batterien und vieles mehr. Die Flugroute muss sorgfältig geplant werden, da der Flug noch durch die Ausläufer des Sturms führt und starke Turbulenzen erwartet werden. Donnerstags gegen 14 Uhr Ortszeit bricht die Transportmaschine nach Saint Martin auf.

Bis zur Karibikinsel Saint Martin waren es mehr als 7.000 Km Flugstrecke für den Wunstorfer A400M. (Quelle: Luftwaffe/Johannes Heyn)

 

Ein Auftrag wie kein anderer

Hauptmann Chris J. ist Kommandant des A400M. Er beschreibt die Besonderheiten der heutigen Mission: „Unsere Mission heute ist zu Teilen völlig offen, da kaum genaue Information aus Saint Martin bekannt sind. Wir wissen beispielsweise nicht, wie wir auf dem Flughafen manövrieren können, da nur bekannt ist, dass die Startbahn wahrscheinlich frei ist, aber nicht ob freie Stellplätze vorhanden sind. Des Weiteren gibt es auf Saint Martin erst seit etwa 14 Uhr wieder Strom und wir wissen nicht wie die Logistik vor Ort organisiert ist. Auch der Rückflug, bei dem wir gestrandete Personen ausfliegen werden, ist noch offen, da der Flugplatz noch keine Beleuchtung hat und bereits um 18 Uhr geschlossen wird. Daher müssen wir vor Ort die 16 Tonnen Fracht schnell entladen und die Passagiere aufnehmen, um die Insel noch rechtzeitig verlassen zu können.“

 

Wenig später beginnt der A400M den Landeanflug auf Saint Martin. Die Zerstörungen, die der Wirbelsturm angerichtet hat, sieht die Besatzung des A400M erstmals aus nächster Nähe. „Im Anflug auf Saint Martin haben wir gesehen, dass die Häuser, die man von der Luft aus gesehen hat, nur noch Schutthaufen sind. Es ist eine unfassbare Katastrophe, die sich hier abgespielt haben muss. Der Flughafen ist zum Teil bereits wieder in einem Umfang aufgeräumt worden, dass wir gut landen konnten und auch genügend freie Stellflächen für die Hilfsflüge vorhanden waren. Jedoch sieht man auch hier noch Flugzeuge die vom Sturm auf den Rücken geworfen wurden und sogar Schiffe, die vom Sturm auf den Platz geworfen wurden. Die Rettungskräfte vor Ort haben gute Arbeit geleistet, den Flughafen in der kurzen Zeit, nach dieser Naturgewalt wieder für Flüge bereitzustellen.“, beschreibt der Kommandant seine Eindrücke.

 

Der A400M bietet ausreichend Platz für Personen und Material. (Quelle: Luftwaffe/Johannes Heyn)

Nach der Landung wird die Fracht zügig entladen und 51 Passagiere werden von der Crew aufgenommen. Bereits am Mittwoch wurden 70 Europäer vom ersten A400M ausgeflogen. Kurz bevor die Dunkelheit den immer noch nahezu stromlosen Flughafen zum Schließen zwingt, kann die Crew mit ihrem A400M Saint Martin wieder verlassen. Eineinhalb Stunden später kehrt der A400M sicher nach Curacao zurück. Beim Verlassen der Maschine sieht man den ausgeflogenen Personen die Erleichterung an, dass Erlebte unbeschadet überstanden zu haben.

 

Die Besatzung des A400M bereitet das Flugzeug nach und plant den nächsten Tag. Freitag steht ein weiterer Transportflug auf dem Plan. Für die nächsten zwei Wochen befinden sich zwei A400M des Lufttransportgeschwaders 62 in Wunstorf für Versorgungs- und Hilfsflüge in der Karibik.

 

Nachdem die Schäden festgestellt wurden, die durch den Hurrikan Irma entstanden sind, erfolgte das Unterstützungsangebot der deutschen Bundesregierung an die Regierung des Königreichs der Niederlande. Diese wurde konkret umgesetzt durch den Lufttransport von Hilfsgütern und Personen zu der zerstörten Karibikinsel St. Martin und zurück.

 

Die Soldaten der helfenden Nationen unterstützen sich gegenseitig beim Beladen der Maschinen. (Quelle: Luftwaffe/Johannes Heyn)

Durch das niederländische Außenministerium kam eine weitere Bitte um Unterstützung, an die deutsche Botschaft in Den Haag. In Zusammenarbeit des Auswärtigen Amtes und des BMVg wurde umgehend geprüft, wie diese Unterstützung sichergestellt werden kann. Nach Prüfung von rechtlichen, finanziellen und politischen Fragen wurde der Personen- und Materialtransport mit zunächst zwei Transportflugzeugen des Typs A400M durch die Leitung BMVg gebilligt.

 

Das Kommando Luftwaffe wurde beauftragt, die Niederlande in der Karibik zu unterstützen. Dieses setzt verfügbare A400M im Zusammenwirken mit dem EATC (European Air Transport Command) ein. Das EATC ist eine Dienststelle, in der 7 europäische Nationen ihre militärischen Lufttransportfähigkeiten bündeln und zentral koordinieren.

 

Autor: Sandro Müller/Luftwaffe

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