Acht Nationen – ein Ziel

Acht Nationen – ein Ziel

In nur einer Woche sollen Militärflugzeuge auf einem Feldflugplatz starten und landen. 620 Soldaten aus acht Nationen trainieren dafür, ihn aus dem Nichts heraus aufzubauen, in Betrieb zu nehmen und erfolgreich zu schützen.

 

Ein italienischer Roboter entschärft nach einem Angriff eine Sprengfalle, gleichzeitig löschen norwegische Feuerwehrleute die entstandenen Brände, deutsche Pioniere beseitigen die Trümmer und Einschlagskrater – eine Szene aus der Übung DOBEX VOLCANEX 2016. Auf dem Lechfeld wurde der Aufbau und der Anfangsbetrieb eines Einsatzflughafens unter Feldbedingungen geübt, einer sogenannten Deployed Operating Base (DOB). Hier kann die Luftwaffe Aufklärungs-, Transport- und Tankerflugzeuge stationieren. Die Objektschützer der Luftwaffe müssen die DOB weiträumig sichern. Unter dem selbst gewählten Motto „Improved capability through interoperability“, zu Deutsch „Verbesserte Fähigkeiten durch Vereinbarkeit“, arbeiten Vertreter von sieben Luftwaffen in der European Air Group (EAG) zusammen, um dieses Ziel zu erreichen. An der Übung beteiligten sich die Luftstreitkräfte aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien, Belgien, Italien, den Niederlanden und, als Gast, Norwegen.

© Luftwaffe/Olaf Hayn
Die Italiener entschärfen mit ihrem Roboter eine Sprengfalle.

 

Soldaten sind stets die ersten

Oberst Ralf Gosch leitete die internationale Übung auf dem Lechfeld. „Wenn die Vereinten Nationen einen Einsatz humanitärer Hilfe irgendwo auf der Welt beschließen, werden zu allererst Soldaten losgeschickt“, erklärte Gosch. Denn solche Einsätze fänden zumeist in Regionen statt, die politisch instabil seien und kein stabiles Umfeld für humanitäre Hilfsleistungen böten. Hilfe zu bringen heißt dann zunächst, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass sie ihr Ziel erreicht. Ein Auftrag, den in der Regel Soldaten übernehmen. Auf dem Lechfeld wurde nun genau dies geübt.

 

© Luftwaffe/Olaf Hayn
In einer der Lagen werden die Soldaten mit Demonstranten konfrontiert.

Eine gefährliche Aufgabe

Die Gefahren, die ein solcher Auftrag mit sich bringen kann, hatten die Teilnehmer in vielen Übungslagen zu bewältigen. So ging es in einer Lage darum, den Angriff bewaffneter Kämpfer auf den Flugplatz abzuwehren. Diese beschossen zunächst das Lager mit Mörsergranaten, die durch das System MANTIS der Luftwaffe abgewehrt werden konnten. Dann gelang es mehreren Angreifern, auf das Gelände zu gelangen und sich in einem Shelter (Schutzbau für Flugzeuge) zu verschanzen. Gemeinsam mit Objektschützern der Luftwaffe stellten britische Soldaten des Royal Air Force Regiments die Gegner. Italienische Scharfschützen gaben dabei Rückendeckung. Eine deutsche Aufklärungsdrohne vom Typ Mikado lieferte Bilder aus dem Inneren des Shelters. Nach dem Sturm des Gebäudes und Gefangennahme der überlebenden Kämpfer lokalisierte ein Spürhund eine Sprengfalle – wiederum ein Fall für die italienischen Kampfmittelbeseitiger.

 

© Luftwaffe/Ronja Entreß
Während der Übung werden nicht nur die infanteristischen Fähigkeiten der Soldaten auf die Probe gestellt. Sie müssen auch zeigen, ob sie Verletzte und Verwundete versorgen können.

Spezialisten der Luftwaffe

Der Aufbau und Betrieb eines Einsatzflugplatzes sind ein logistischer Kraftakt. Die deutschen Objektschützer sind für Herausforderungen wie diese besonders ausgebildet: Brandschützer schützen das Lager gegen Feuer und kommen bei Unfällen zur Hilfe. Pioniere machen den Flugplatz mit ihren Baumaßnahmen gegen Bedrohungen von außen sicher. Die Kampfmittelbeseitiger entschärfen herumliegende Munition oder Sprengvorrichtungen. Die Logistiker bereiten alles für Start und Landung der Luftfahrzeuge vor Ort vor.

 

© Luftwaffe/Ronja Entreß
In einer Lage sind Zivilisten im Gefecht verletzt worden.

Es geht darum, Unterschiede zu meistern

Mit dem Verlauf der Übung ist Gosch mehr als zufrieden. „Eine Übung dient stets dem Erfahrungsgewinn und nicht der eigenen Würdigung“, betont der Oberst. „Das bedeutet, dass nicht immer alles klappt und man improvisieren muss.“ Bei internationalen Übungen gehe es außerdem darum, die nationalen Unterschiede zu überbrücken. „Viele Männer und Frauen haben nur hier die Gelegenheit, derartige Erfahrungen zu sammeln“, beschreibt Gosch den Kern der Übung.

 

Autor: Thomas Erken/Luftwaffe

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