Bundeskanzlerin bei der Speerspitze der Luftwaffe

Deutschland hat dieses Jahr die Führung über die Very High Readiness Joint Task Force – kurz VJTF. Die Speerspitze der NATO ist eine schnelle Eingreiftruppe in ständiger Bereitschaft. Mit dabei sind Frauen und Männer der Luftwaffe, die ihre Kameraden am Boden aus der Luft unterstützen und vor feindlichen Angriffen schützen. Während der Informationslehrübung bei Munster macht sich auch Bundeskanzlerin Angela Merkel ein Bild von ihren Fähigkeiten.

 

Die Bundeskanzlerin besuchte in Munster auch die Speerspitze der Luftwaffe. Mit dabei: die „Patrioten“ der Flugabwehrgruppe 21. (Quelle: Luftwaffe/Kevin Schrief)

 

Deutschland stellt in diesem Jahr als Führungsnation der VJTF „Land“ eine Kampfbrigade. Die Kameradinnen und Kameraden des Heeres und anderer Teilstreitkräfte sind natürlich bei der Erfüllung ihres Auftrags auf Unterstützung „von oben“ angewiesen. Dafür stehen rund 1.350 Frauen und Männer der Luftwaffe bereit. Mit den Kampfflugzeugen Eurofighter und Tornado und dem Militärtransporter A400M werden verbündete Truppen am Boden unterstützt und transportiert.

 

Tornados unterstützten die VJTF mit Luftnahunterstützung. (Quelle: Bundeswehr/Roman Heinrichs)

 

Das Waffensystem Patriot sorgt gleichzeitig für die Verteidigung vor gegnerischen Angriffen aus der Luft, was für landbasierte Operationen überlebenswichtig ist. Diese Fähigkeiten hat die Luftwaffe bereits bei Trident Juncture 2018 in Norwegen unter Beweis gestellt. Während der größten NATO-Übung seit Ende des Kalten Krieges mit insgesamt über 50.000 Soldaten hat die Luftwaffe mit ihrem Air Defence Modul den Schutz der VJTF Land Brigade vor feindlichen Bedrohungen aus der Luft gewährleistet.

 

Bundeskanzlerin Angelika Merkel lässt sich das Leichte Flugabwehrsystem Ozelot erklären. (Quelle: Bundeswehr/Baekler)

 

Nur wenige der 29 NATO-Partner verfügen über diese Fähigkeit, was den Einsatz der Frauen und Männer der Flugabwehr für das Bündnis unverzichtbar macht. Im Zusammenspiel mit dem Leichten Flugabwehrsystem Ozelot und dem Flugabwehrwaffensystem MANTIS wird so ein umfangreicher Schutz des Luftraumes sichergestellt.

 

Bei der NATO-Großübung Trident Juncture 2018 hat das AMD Modul, bestehend aus mehreren PATRIOT-Staffeln, seine Fähigkeiten bereits unter Beweis gestellt. (Quelle: Luftwaffe/Kevin Schrief)

 

Bundeskanzlerin Angela Merkel besucht Munster

Die Koordination zwischen den einzelnen Teilstreitkräften muss natürlich immer wieder trainiert und gegebenenfalls angepasst werden.

Während der jährlichen Informationslehrübung (ILÜ) in Munster steht dieses Jahr VJTF klar im Vordergrund. Der Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel unterstreicht die politische Bedeutung der VJTF unter deutscher Führung.

Mit einer Cougar der Luftwaffe war die Bundeskanzlerin direkt vom Bundeskanzleramt in Berlin nach Munster gereist, um sich die Fähigkeiten der VJTF präsentieren zu lassen. Laut wurde es als ein A400M und zwei Eurofighter für die Zuschauer eine Luftbetankung simulierten. Der A400M zeigte außerdem, wie Bodentruppen im Einsatz taktisch abgesetzt werden. Ein Tornado demonstrierte die überlebenswichtige Luftnahunterstützung. Dabei werden verbündete Truppen am Boden in Gefahrensituationen aus der Luft unterstützt.

 

Der A400M demonstriert auf der ILÜ die Luftbetankung von zwei Eurofightern. (Quelle: Luftwaffe/Kevin Schrief)

 

Die Luftwaffe plant für die Zukunft

Derzeit läuft die sogenannte Stand-by-Phase für VJTF 2019. Doch bereits jetzt laufen die Planungen für die Zukunft. Im nächsten Jahr ist der A400M erstmals in der Tankerrolle Teil der NRF. 2023 wird das bereits jetzt einsatzbereite Joint Force Air Component Headquarter (JFAC HQ) in Kalkar der VJTF zur Verfügung gestellt. Dabei handelt es sich um ein Führungselement für Luftstreitkräfte, Spezialkräfte der Luftwaffe und Transporthubschrauber. Dadurch wird 2023 der Beitrag der Luftwaffe auf rund 2.500 Soldatinnen und Soldaten anwachsen.

 

Das Joint Force Air Component Headquarter wird in 2023 Teil der NRF sein. (Quelle: Luftwaffe/Archiv)

 

Mulitnational und Seite an Seite

Der Erfolg einer multinationalen Speerspitze wie der VJTF hängt von professioneller und gut einstudierter Zusammenarbeit zwischen den NATO-Partnernationen ab. Das ist eine besondere Herausforderung. Militärische Vorgehensweisen müssen abgestimmt und Sprachbarrieren überwunden werden. Aber auch die immer weiter fortschreitende Digitalisierung spielt eine entscheidende Rolle. Bei der Übung Joint Project Optic Windmill – kurz JPOW- im März dieses Jahrs trainierten 18 Nationen mit den unterschiedlichen Waffensystemen in einem digitalen Verbund ein großes, realitätsnahes Simulationsszenario. Derzeit übt das Zentrum Luftoperationen die Zusammenarbeit zwischen JFAC und den übergeordneten Behörden bei der Übung European Endeavour.

 

Auch bei der Übung Joint Project Optic Windmill trainierten 18 Nationen in einer vernetzten Simulation den Ernstfall. (Quelle: Luftwaffe/Kevin Schrief)

 

Wales bildete den Grundstein

Die NATO fühlte sich 2014 nach der russischen Annexion der Krim gezwungen, die damals bereits bestehende NATO Responce Force (NRF) weiter zur verstärken. Die Partnerstaaten beschlossen im gleichen Jahr während des NATO-Gipfeltreffens in Wales die Gründung der Very High Readiness Joint Task Force – kurz VJTF.

Diese sogenannte Speerspitze der NATO ist permanent mit ihren rund 9.700 Soldatinnen und Soldaten in höchster Bereitschaft. Im Ernstfall soll sie unabhängig der sicherheitspolitischen Lage in maximal 72 Stunden überall auf der Welt einsatzbereit sein.

Autor: Stephan Jeglinski

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