Entführte EU-Beobachter, ein abgestürzter Tornadopilot und eine Geiselbefreiung durch Spezialkräfte. Den europäischen Luftwaffenchefs wird bei der EURAC 2017 in Holzdorf demonstriert, wie die Luftwaffe Operationen der Spezialkräfte maßgeblich unterstützt.
Bei einer Beobachtermission wurde ein EU-Beobachter von irregulären Kräften gefangen genommen und verschleppt. Während einer Aufklärungsmission, um die Geisel zu lokalisieren, wurde ein deutscher Tornado beschossen und stürzte ab. Die Besatzung konnte sich mit dem Schleudersitz retten. Eines der beiden Besatzungsmitglieder wurde von den irregulären Kräften gefangen genommen und zu den anderen Geiseln gebracht. Der andere konnte entkommen und setzte einen Funkspruch zur Rettung ab. Der Aufenthaltsort ist bekannt. Außerdem fordern die Entführer Lösegeld. Die Spezialkräfte der Bundeswehr von Luftwaffe und Heer führen eine Such- und Rettungsaktion des Piloten durch und befreien die Geiseln nach einem Überraschungsangriff aus der Luft.
Gemeinsam die Zukunft der Luftstreitkräfte planen
Was in Realität jederzeit passieren kann, ist Teil einer Fähigkeitsdemonstration im Rahmen der EURAC (European Air Chiefs Conference) 2017. Die EURAC wurde 1993 ursprünglich von 17 Nationen auf dem Pariser Luftfahrtsalon gegründet. Im jährlichen Wechsel wird sie von den mittlerweile 28 Teilnehmerstaaten organisiert. Deutschland ist zum zweiten Mal die Gastgebernation dieser hochwertigen Konferenz. Ziel der Veranstaltung ist die Erhöhung der Effizienz und Effektivität der europäischen Luftstreitkräfte und die Verbesserung der Kooperation untereinander.
Schwerpunktthemen sind neben der Unterstützung von Spezialkräften durch die Luftwaffe bei der EURAC 2017 unter anderem die Einführung eines Waffensystems der fünften Generation – des Future Combat Air System (FCAS). Hierbei agieren unbemannte fliegende Waffensysteme und mehrrollenfähige bemannte Waffensysteme gemeinsam beim Einsatz in der Luft. Ziel eines solchen Systems soll es sein, dass die Plattformen von den Stärken des jeweils anderen Systems profitieren.
Schnell und unauffällig kommen die Spezialkräfte
Auf einer Tribüne folgen die mit dem A400M angereisten Luftwaffenchefs der Vorführung. Die Spezialkräfte demonstrieren aus nächster Nähe ihr Können. Scheinbar nur eine Handbreit über den Baumwipfeln nähern sich vier neue leichte Mehrzweckhubschrauber H145M und drei CH-53 den Gebäuden der irregulären Kräfte. Nur wenige Augenblicke später stehen einige Kommandosoldaten auf dem Dach der Gebäude und aus dem Bauch der CH-53 rollen Motorräder und Quads. Die Kommandosoldaten sprengen sich den Zugang zum Gebäude frei und sichern die Umgebung. Einer der H145M schwebt über dem Gelände und sichert ab. Es folgen mehrere Schusswechsel.
Eine Transall landet und spezielle Fahrzeuge des Kommando Spezialkräfte rollen schwer bewaffnet durch die Szene. Wenige Minuten später rollen die Autos wieder in die Transall und sie hebt nach kurzem Start ab. Die Quads und Motorräder verschwinden wieder im Bauch der CH-53 und die Kommandosoldaten nehmen in ihren kleinen Hubschraubern Platz. Knapp 15 Minuten nach den ersten Rotorgeräuschen verschwinden die Spezialkräfte in den Hubschraubern wieder hinter den Baumwipfeln. Operation erfolgreich beendet.
EURAC – Kooperation seit 24 Jahren
Neben der fliegerischen Vorführung wurde den Luftwaffenchefs auch am Boden einiges geboten. Die Zelle eines Transporthubschraubers NH90, eine Transall C-160, drei H145M und drei CH-53 konnten von den Teilnehmern der EURAC aus nächster Nähe besichtigt werden. In den Hallen des Fliegerhorsts stellten auch zivile Vertreter der Rüstungsindustrie verschiedene Produkte wie Rettungswesten oder Ausrüstung für medizinische Evakuierungseinsätze vor.
Autor: Philipp Rabe/Luftwaffe