Die Luftwaffe übernimmt erneut Verantwortung in Estland

Die Luftwaffe übernimmt erneut Verantwortung in Estland

Die Luftwaffe setzt ab September ein weiteres Zeichen im Zuge der verstärkten militärischen Präsenz der NATO in Osteuropa: Das Taktische Luftwaffengeschwader 74 aus Neuburg verlegt für vier Monate auf die Luftwaffenbasis Ämari in Estland. Damit leistet sie einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des Luftraums über dem Baltikum.

 

Bereits zum achten Mal unterstützt die Luftwaffe beim Air Policing im Baltikum auf dem Stützpunkt Ämari. Es ist das dritte Mal, dass der NATO zur Unterstützung der Bündnispartner Jagdflugzeuge zum „Verstärktes Air Policing Baltikum“ (VAPB) bereitgestellt werden. Das bedeutet, dass die deutschen Jagdflugzeuge nicht nur Präsenz zeigen, sondern auch je nach Bedrohungslage bewaffnet reagieren können. Dazu sind die Kampfjets zusätzlich mit Luft-Luft Lenkflugkörpern ausgerüstet.

 

Deutschland übernimmt vor Ort für die nächsten vier Monate mit etwa 200 Soldaten aus Luftwaffe und Streitkräftebasis den Auftrag von der britischen Royal Air Force. Die Führungsrolle im vierten Quartal 2016 wird – stationiert auf dem litauischen Luftwaffenstützpunkt Siauliai – durch Maschinen der französischen Luftwaffe übernommen. Seit Beginn des NATO Air Policing im Baltikum im Jahr 2004 zählt Deutschland gemeinsam mit Polen und den USA zu den wichtigsten Truppenstellern. Dies wird durch die Verstärkung der Präsenz als Reaktion auf die Krise in der Ukraine („Assurance Measures“) auch weiterhin so sein.

 

Fünf Eurofighter aus Neuburg werden das Air Policing Baltikum übernehmen.

Nicht nur für die deutsche Luftwaffe, auch für den Neuburger Verband ist der Auftrag kein Neuland: Bereits 2009 waren die Geschwaderangehörigen diejenigen, die das Waffensystem Eurofighter erstmalig beim Air Policing Baltikum – damals noch vom Fliegerhorst Siauliai – in den Einsatz brachten. Und 2014 waren sie die Ersten, die ihren Auftrag vom estnischen Ämari ausführten.

 

Die unsichtbare Gefahr am Himmel

Erfahren, aber niemals mit Routine, begegnen die Besatzungen ihrer primären Herausforderung im dortigen Luftraum: Der Sichtidentifizierung von unbekannten, zumeist russischen Militärflugzeugen, die auf ihrem Weg durch den internationalen Luftraum ohne elektronische Erkennungssignale fliegen. Somit sind sie für die zivile Flugsicherung nicht als Luftverkehrsteilnehmer zu erkennen. Dieses Verhalten stellt im dichten europäischen Luftraum eine erhebliche Gefährdung für alle Beteiligten dar. Dank des Einsatzes der Alarmrotten in Litauen und Estland kann diese Gefahr weitestgehend minimiert werden.

 

Unter internationaler Führung

Die Gesamtführung der Mission im baltischen Luftraum übernimmt der NATO-Führungsgefechtsstand, das „Combined Air Operations Centre Uedem“ (CAOC Uedem), am Luftwaffenstandort Kalkar/Uedem. Die Wahrnehmung der in nationaler Verantwortung verbliebenen Aspekte liegt ebenfalls bei einer Dienststelle in Kalkar/Uedem: dem Zentrum Luftoperationen unter der Führung von Generalleutnant Joachim Wundrak. Von dort erfolgen insbesondere die logistische und organisatorische Koordination, aber auch die Entscheidung zu einem – wenn auch sehr unwahrscheinlichen – Waffeneinsatz. Insgesamt leistet Deutschland somit erneut einen wichtigen Beitrag im Rahmen des „Readiness Action Plan“ der NATO, der 2014 im walisischen Newport durch die 28 Mitgliedsstaaten der NATO beschlossen wurde.

 

Autor: Philippe Stupp/Luftwaffe

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