„Luftwaffe zum Anfassen“

Seit Mitte des Jahres 2018 wird die Luftwaffe durch das Taktische Luftwaffengeschwader 71 “Richthofen“ in aller Welt vertreten. Dies geschieht auf eine besondere Weise.

Das Richthofengeschwader hat bereits 2018 einen Piloten ausgebildet, der den Eurofighter in einer Leistungsdemonstration vorführt. Im April startete nun der zweite Pilot mit seinem Training. Major H. und Oberleutnant B. wurden durch erfahrene Fluglehrer und die Geschwaderführung um Oberst Kai Ohlemacher ausgewählt, zukünftig die Luftwaffe in der Öffentlichkeit zu vertreten.

Sie repräsentieren die Luftwaffe im Rahmen nationaler und internationaler Auftritte, indem sie das modernste Kampfflugzeug Europas, den Eurofighter, in der Luft vorführen. Dies soll eine „Luftwaffe zum Anfassen“ bieten, aber auch der Nachwuchsgewinnung dienen, denn wo immer sie fliegen, steht auch ein Eurofighter am Boden zur Erklärung bereit.

 

In 150 Metern Höhe wird die Leistungsdemonstration vorgeführt

Zur Vorbereitung auf die Leistungsdemonstration, das sogenannte „Display“, verbringen die Piloten zunächst unzählige Stunden im Simulator, um die genauen Handlungsabläufe und Figuren einzustudieren. Dies hat den Vorteil, dass der Anteil, der mit dem echten Flugzeug geflogen werden muss, sehr gering ist. Dadurch werden sowohl der Treibstoffverbrauch, als auch die Lärmbelastung niedrig gehalten.

 

Oberleutnant B. beim Training im Simulator. (Quelle: Luftwaffe/Birthe Brechters)

 

Trainiert wird zunächst in großer Höhe und nach und nach wird der Abstand zum Boden bis auf rund 150 Meter verringert. Denn erst bei dieser Flughöhe, kann dem Publikum die Leistungsfähigkeit der Triebwerke und des Flugzeugs voll gezeigt werden. Entwickelt wurde diese Leistungsdemonstration bereits 2015 vom Schwesterverband in Neuburg an der Donau. Dort wurde sie auch erstmals gezeigt.

 

Senkrecht in den ostfriesischen Himmel. (Quelle: Luftwaffe/Birthe Brechters)

 

Bei den Manövern wirken enorme Kräfte auf den Piloten

Das „Display“ wurde aus lediglich fünf Elementen entwickelt: Steig- und Sinkflüge, Kurvenflug, Rollen und Langsamflug. Kombiniert man diese Flugmanöver und reiht sie ohne Pause aneinander, entsteht eine den Piloten sehr fordernde, aber für die Zuschauer spannende Leistungsdemonstration. Die Kombination aus diesen fünf Elementen lässt ein „Display“ entstehen, dass insgesamt 25 Einzelmanöver beinhaltet und rund 7:11 Minuten dauert.

Dabei werden circa 2,5 Tonnen Kraftstoff verbrannt, also nicht einmal die Hälfte des Tankinhalts des Eurofighters. Zusatztanks, die normalerweise außen an den Flügeln hängen, sind dabei nicht von Nöten. Die maximale Geschwindigkeit während der Leistungsdemonstration beträgt 500 Knoten, rund 850 Kilometer pro Stunde. In den Kurven wirken Kräfte bis zum neunfachen der Erdbeschleunigung auf den Körper des Piloten.

 

Mit Nachbrenner in die Luft und fertig zur Leistungsdemonstration. (Quelle: Luftwaffe/Birthe Brechters)

 

Die Leistungsdemonstration wird immer über einem Flugplatz geflogen. Herausfordernd dabei sind nicht nur das präzise Fliegen, sondern auch die jeweiligen örtlichen Gegebenheiten, denn jeder Flugplatz hat seine Eigenheiten. Einige sind sehr klein, andere wiederum groß, mit mehreren Start- und Landebahnen. Der Pilot benötigt beim Fliegen die Landebahn um sich an bestimmten Punkten zu orientieren, so dass die Manöver auch an den richtigen Stellen auf den Punkt genau ausgeführt werden.

Mit Vollgas ins nächste Manöver. (Quelle: Luftwaffe/Birthe Brechters)

Eine Leistungsdemonstration ist immer eine Teamleistung

Ein Eurofighterpilot nimmt nicht allein an einer Leistungsdemonstration teil. Um seine Maschine in die Luft bringen zu können, benötigt er ein Team von rund 20 Soldatinnen und Soldaten zur Unterstützung. Dazu zählen eine Wartungscrew, Systemingenieure und ein weiterer Eurofighterpilot auf dem Tower, der das „Display“ überwacht und im Notfall über Funk eingreifen und unterstützen kann. Eine gelungene Leistungsdemonstration ist daher immer eine Teamleistung. Jeder einzelne trägt mit seinem Können dazu bei, die Luftwaffe und damit auch die Bundesrepublik Deutschland mit dem Eurofighter weltweit repräsentieren zu können.

Die neunfache Erdbeschleunigung wirkt. (Quelle: Luftwaffe/Birthe Brechters)

 

Autor: Grüninger / Martin Wiemann

 

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